Veröffentlicht: 23.08.2019
Montag 9.7.
Um kurz nach 6 sitze ich im Auto. Heute fahren wir mit 9 Leuten auf dem Boot. Der Skipper ist Marc unser gestriger Guide Lindsay ist nicht da, dafür fährt Daryl mit, die noch besser erklärt. Leider sieht das Wetter heute gruselig aus. Es ist zwar ein wenig wärmer mit 57°F (etwa 14°C) aber die Wolken sind dicht und hängen tief. Weder einen Weißkopfseeadler noch einen Wal sehen wir heute auf der Strecke. Nur ein paar Delphine begleiten uns zeitweise.
Die Grizzly-Mutter mit ihren Jungen hält sich weiterhin in der Gegend auf. Heute ist sie zwar etwas weiter weg, wandert dann aber vor unserem Boot über eine schmale Landzunge auf eine Art Insel und wir haben auf unserem treibenden Boot die allerbeste Position für die Beobachtung und Fotos.
Die Sonne kommt heraus und die hohen Berge sind nur noch in einem Schleier verborgen – vermutlich von diesen Feuern in Sibirien. Die beiden Jungen toben nun auf einem Baumstumpf herum. Der eine versucht immer den anderen runterzuschmeißen und der, der oben hockt versucht mit allerlei Tricks seinen Posten zu verteidigen. Echt witzig zu beobachten.
Kurz vor unserem Umstieg auf das Skiff sehen wir noch den jungen Bären, den wir auch gestern gesehen haben. Es ist ein etwa 2,5 Jahre altes Weibchen, die – laut Aussage von unserem Guide – bisher mit ihrem Bruder unterwegs war.
Mit dem Skiff geht’s nochmals dichter an diese Bärin heran, aber ansonsten gibt’s keine Fahrt mehr auf die andere Buchtseite, wie gestern, als wir dort den Nerz entdeckt haben.
Die Bärin, die gestern so fotogen vor uns gebadet hat, hat sich weit nach links auf eine große Wiese verzogen und ist nur mit dem Tele oder einem der Ferngläser zu sehen. An Bord ist für jeden ein stark vergrößerndes Fernglas für die Fahrt vorhanden!
So geht die Fahrt wieder zurück nach Telegraph Cove, ich nehme wieder meinen Stammplatz achtern und draußen ein und sitze erneut in der jetzt scheinenden Sonne und genieße den Fahrtwind und die tolle Aussicht. Nach fast 2,5 Stunden bin ich fast taub von dem Geknatter des Bootes und doch froh, als wir anlegen.
In Telegraph Cove ist es einfach nett. Ich hole mir einen Kaffee, setze mich draußen vor den Laden und bleibe fast zwei Stunden dort in der Sonne sitzen.
Ich beobachte die Boote, die Freizeitfischer, die ihre riesigen Fische an Land bringen und direkt dort auf bereitstehenden Tischen zerlegen und in ihre Eisboxen packen. Um 18.00h schließt hier allerdings alles und ich fahre los in Richtung Hotel.
Allerdings komme ich nur etwa 2 Minuten weit, als ich neben mir in den Himbeeren und dem dazugehörigen Dornengestrüpp einige ausladenden Bewegungen wahrnehme.
Ein Schwarzbär versucht dort eifrig, die Beeren zu ernten. Man sieht mal seinen Kopf, mal den Rücken und hört Zweige brechen und ihn genervt brummen. Offenbar ist die Beute nicht so einfach zu kriegen. Irgendwann rutscht er mitsamt einiger Büsche den Hang runter und neben meinem mittlerweile stehenden Auto auf die Straße. Er brummt mißgestimmt vor sich hin, läuft weiter, guckt sich nochmal kurz um und entscheidet sich für den nächsten Busch – und ist weg.
Keine 200m weiter steht ein black tailed deer am Straßenrand und futtert ebenfalls an den Büschen. Hoffentlich hat der seine Sensoren wegen des Bären ausgefahren…Das bleibt es aber auch an Tieren heute, obwohl ich noch 50km nach Süden und zurück fahre, in der Hoffnung am Straßenrand doch noch etwas zu entdecken.
Die Sonne geht traumhaft schön unter, die Mücken spielen im Licht und lassen mich in Ruhe. Eine wunderschöne Landschaft, überall hohe Berge mit Schnee, etliche Seen, Wald und so gut wie kein Verkehr. Wirklich traumhaft. Nur eine Panne möchte ich hier oben nicht haben…Um 21.00h bin ich in Port McNeill und hole mir rasch ein Sandwich und ein Bier, gehe ins Hotel und falle auf mein Bett.
Morgen kann ich endlich mal ausschlafen! Juhuu!