Oregon, Washington State & Vancouver Island
Oregon, Washington State & Vancouver Island
vakantio.de/oregonwashingtonundvancouverisland

Von Seattle nach Vancouver Island

Veröffentlicht: 23.08.2019

Samstag 7.7.

Um 8.30h fahre ich los, G. kann noch etwas ausschlafen, da ihr Flieger nach Hause erst später geht. Ich aber muß los, weil ich zu einer bestimmten Zeit die Fähre nach Vancouver Island erwischen muß. Vor mir liegt erstmals ein Grenzübertritt nach Kanada per Auto und ich habe keine Ahnung, wie lange ich dort brauchen werde. Die Fähre nach Kanada habe ich gebucht und weiß, dass ich nach der Ankunft auf Vancouver Island noch mindestens vier Stunden Auto fahren muß. Die gesamte Strecke, die ich heute fahre sind über 670 Kilometer (420 Meilen). 

Der Grund dieser Gewalt-Strecke ist die Bärenbeobachtung, die ich morgen am Sonntag in aller Herrgottsfrühe ab Telegraph Cove an der Nord-Ost-Küste von Vancouver Island unternehme. Daher muß ich heute bis dort oben fahren. Bevor ich die Bären-Tour per Boot gebucht habe, hatte ich mit dem Anbieter telefoniert, ob es bestimmte Tage in der nun beginnenden Woche gibt, die besser oder schlechter sind. Ich erfahre, daß die Touren immer morgens um 7.00h losgehen und dann am besten sind, wenn sie zur Zeiten der Ebbe stattfinden. Nur dann kommen die Grizzlies aus den Wäldern an die Ufer, um dort Muscheln zu finden. Und das genau ist am 8.7. gegeben und etwas weniger gut am 9.7.  So habe ich diese Grizzly-Beobachtungstour gleich an zwei Tagen hintereinander gebucht. Der Preis von rund 300 kanadischen Dollar pro Tour ist kein Schnäppchen, aber ich habe es vor Monaten so entschieden und mich darauf eingerichtet.

Die Fahrt von Seattle nach Norden führt durch schöne Waldabschnitte und in der Ferne sieht man links und rechts Schnee auf den Bergen. An einem Parkplatz esse ich rasch die letzte Banane zum Frühstück, denn die Einfuhr von rohen Lebensmitteln nach Kanada ist untersagt. 



Die Grenzkontrolle ist schnell. Es gibt zwar eine Schlange von vielleicht 20 Autos, aber die Abfertigung ist zügig. Man checkt nur meinen Pass und fragt ob ich Waffen, Taser oder Pfefferspray dabei habe und was ich in Kanada machen will, wie lange ich bleibe. Nach 30 Minuten Schlangestehen und Fragen-Beantworten fahre ich nach Kanada ein und bin schon um 13.00h in Tsawwassen am Fähr-Terminal. Das Schiff geht erst um 15.15h und so bin ich die erste in der Schlange. Das Auto kann man in der Schlange parken und so hole ich mir im Hafengebäude was zu Essen und sitze etwas draußen in der Sonne und im Wind, bevor es losgeht. Auch die Fähre habe ich von Zuhause gebucht, um hier kein Risiko einzugehen. Aus meiner pole position bin ich auf der Fähre die Erste und kann also auf dem Schiff bis zum vorderen Ende vorfahren, wo auf Vancouver Island dann die Ausfahrt ist. Die Fährfahrt ist ruhig und ich bin um 17.30h vom Schiff und rolle alsbald auf der Road 19 nach Norden.


Um 19.00h bin ich im einzigen größeren Ort auf der Strecke, in Campbell River und tanke nochmal voll. Der Highway ist gut zu fahren, am Anfang nur mit 60km/h und später mit 80km/h. Dann sind 110 km/h gestattet. Aber ich habe ja ein amerikanisches Auto, das ausschließlich Meilen anzeigt und bin nun wieder anders herum am rechnen, ob ich mit einem Tank, der laut Anzeige 252 Meilen reicht, 373 Kilometer bis Port McNeill fahren kann, wo heute abend meine Unterkunft ist. 


Der Tacho hat glücklicherweise kleine Kilometer-Zahlen, so dass man wenigstens die Fahrtgeschwindigkeit kontrollieren kann. Hinter Campbell River wird die Straße schmaler und ist nur noch einspurig in jede Richtung, aber ich bin fast alleine unterwegs und da es dämmert, fahre ich besonders aufmerksam und auch langsamer, als gestattet, da ich hier nicht mit einem Elch, Fuchs oder Hirsch kollidieren will. Dauernd hat man Warnschilder wegen Wildwechsel und das ist auch logisch, weil einen hier endlose Wälder umgeben. Ich sehe aber nur ein deer und dann tatsächlich ein katzenartiges Tier mit buschigem Schwanz und bräunlich-grauem Fell. Das war keine Katze und auch kein Fuchs.



Die Szenerie ist traumhaft mit Wäldern, hohen Bergen, die mal mit und mal ohne Schnee ausgestattet sind. Anstelle der anfangs schönen Küste, die man sehen konnte, sind nun etliche wunderschöne Seen auszumachen. Um 21.30h erreiche ich dann das Hotel. Port McNeill ist rund 20 Minuten Fahrt von Telegraph Cove entfernt, wo morgen früh die Bootstour startet. Ich bin doch ziemlich weit nördlich, so dass hier gerade erst die Sonne langsam untergeht, wie ich in den Ort einfahre.


An der Rezeption kriege ich eine Snack-Tüte anstelle des Frühstücks morgen, denn ich muß zu früh los. Zu dem Hotel gehört ein Liquor shop, der noch offen hat. 

Also ne kalte Dose Bier nach diesem langen Tag, ein Salat, den ich in Tsawwassen am Fährterminal gekauft habe und das war’s. Ich kriege noch einen Hinweiszettel, vor der Tour zu den Grizzlies nicht mit Duschgel zu duschen oder mit Shampoo die Haare zu waschen und keine parfümierte Sonnenmilch zu benutzen. Die Grizzlies haben zu feine Nasen und verdrücken sich, wenn sie so etwas riechen. Um 23.30h mache ich das Licht aus. Der Wecker steht auf 5.15h…

Fahrtstrecke: 675 Kilometer

Antworten

Kanada
Reiseberichte Kanada
#usa#kanada#vancouverisland#portmcneill