Oregon, Washington State & Vancouver Island
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Crater Lake (Oregon)

Veröffentlicht: 23.08.2019

Samstag, 30.06.

Heute sind wir seit 2 Wochen unterwegs. Wir kommen um 8.45h los, der Abschied fällt hier nicht sehr schwer…Wir fahren bei bedecktem Himmel und vergleichsweise milden Temperaturen am Diamond Lake entlang nach Süden Richtung Crater Lake National Park. Der Eintritt kostet 10$ und wir fahren zunächst zum ersten Aussichtspunkt, der schon mal einen irre schönen Ausblick auf den See bietet. Dito auch der zweite Ausblick. Hier auf fast 2.500 m Höhe liegt noch Ende Juni Schnee und der Rundweg um den See, der 53km lang ist, ist auf der Ostseite leider nicht befahrbar, da noch nicht geräumt.



Wizzard Island


Der Crater Lake ist ein praktisch runder See, der in der Caldera des Vulkans Mount Mazama liegt. Er ist ausschließlich mit Schneeschmelz- und Regenwasser gefüllt und hat eine unglaublich tiefblaue Farbe. Das Wasser ist das reinste in ganz Nordamerika und die Sichttiefe hat man mal mit über 40 Metern gemessen. Am tiefsten Punkt ist der See 594 m tief, im Mittel aber immerhin noch 350m. Er ist der tiefste See der USA und der neunttiefste der Welt. Durch die Abmessungen von 8 x 9,6km wirkt er praktisch kreisrund. Zwei kleine Inseln liegen in dem See. Wizard Island kann man per Boot erreichen, Phantom Ship Island ist eigentlich nur als eine zackige Felsspitze auszumachen und erinnert in der Tat an die Silhouette eines Schiffes.

Crater Lake Lodge

Um 10.00h erreichen wir die Crater Lake Lodge, die malerisch oberhalb des Sees liegt. Die Sonnenterrasse wäre ein Knaller, wenn es wärmer wäre, aber so ergattern wir drinnen in dem schönen Restaurant einen Tisch zum Frühstück und schauen durch die Fenster auf den See. 


Wizzard Island im Crater Lake

Eine Grundsanierung 1992 hat dieses historische Gebäude erhalten und die Halle, das Restaurant und die Möbel sind wunderschön. Das Frühstück ist klasse und wir erfahren vom Kellner, dass die mit einem Gewitter rechnen, weswegen man heute nicht nach Wizzard Island kann. Der Himmel wechselt in der Tat von grau zu dunkelgrau und dann zu ziemlich schwarz. Aber hier auf der Südseite des Sees ist es nicht wirklich sehr kalt (im Vergleich zu dem, was wir schon an der Küste hatten, wenn der Wind blies).

Nach einem richtig guten Frühstück mit einem richtig guten Kaffee und ebensolchem Service genießen wir noch ausgiebig die Aussicht von der Hotelterrasse, bevor wir dann an der Westküste des Sees nach Norden fahren.

Im Crater Lake Visitor Center schauen wir noch einen Film über die Geschichte des Sees an, der von den Indianern verehrt wird und über 7.000 Jahre in ihren Erzählungen vorkommt. Ein Amerikaner, William Gladstone Steel, hat als 15jähriger im Jahre 1870 einen Zeitungsartikel über die Entdeckung des Sees gelesen. Sein Schulbrot war in die Zeitung eingewickelt und die Geschichte hat ihn so fasziniert, dass er sein Leben und sein Vermögen diesem See gewidmet hat. Viele der Namen bestimmter Punkte hier hat er so benannt. Erst unter Teddy Roosevelt hat er es hinbekommen, dass die Region 1902 ein Nationaplark wurde.


Im Film wird ebenfalls gezeigt, wie aufwändig die Räumung der immensen Schneemassen im Frühjahr sind. Die Crater Lake Lodge, wo wir gefrühstückt haben, hat bestenfalls von Mai bis 23.9. geöffnet. In der Halle hatten wir ein Fotoalbum mit Bildern vom 12. Juni 2011 gesehen, als der Schnee bis zur Oberkante der Rückenlehnen der Terrassenstühle lag. Da können wir ja froh sein, dass es heute besser ist. Unsere Kellnerin berichtete zudem, dass in den letzten zwei Wochen extrem schlechtes Wetter war und viele Leute auf der Straße hier hoch noch verunglückt sind. Schluck! Da haben wir ja echt Glück!




Der Rim Drive führt deutlich oberhalb des Seeniveaus rund um den Crater Lake. Es gibt einen Weg zur einzigen Bootsanlegestelle, die etwa 1,8km Fußweg in Serpentinen auf das Wasserniveau herunter geht. Die Wassertemperatur liegt bei 3 Grad! Sicher wäre die Perspektive da unten eine andere und neue, aber wir verzichten auf diesen Marsch, denn da unten ist nichts, außer einem Steg. 

Phantom Ship Island

Wir sehen vom letztmöglichen Haltepunkt des Rim Drives dann Phantom Ship Island, die zweite Insel im Crater Lake, deren Alter auf ca. 400.000 Jahre geschätzt wird. Auf dem Ausguck weht nun ein eisiger Wind und wir fahren langsam zurück zum Parkausgang. Nochmals sind wir entsetzt über die Menge kranker Kiefern, die oft nadellos und mit schwarzen Stämmen, oder roten Nadeln mit dicken Geschwulsten an den Stämmen neben der Straße stehen. Ein Parasit hat hier bereits 25% der Kiefern vernichtet. Weitere 25% sind schon befallen. Es sieht gruselig aus, aber es gibt auch junge Bäume, bei denen man hoffen kann, dass sie Antikörper gegen diesen Parasiten haben.

Plötzlich öffnet sich der Wald zu einer kargen, steinigen Ebene, dem Pumice Desert. Entstanden aus der Asche, die der Mount Mazama gespuckt hat, dessen Krater der Crater Lake ist. 

Pumice Desert

Als die Straße kurz darauf wieder durch Wald führt, fängt es mal wieder an zu regnen.


Da wir früh dran sind, entscheiden wir nach Bend zu fahren und in La Pine das Motel mal anzusehen und ggf. sausen zu lassen. Das war gut so! Das Motel ist bevölkert von mexikanischen Arbeitern, die alle vor ihren Zimmern hocken und uns anstarren. 

Nee, echt nicht! Hier wollen wir nicht übernachten!

Zudem liegt das Motel praktisch als Teil einer Shelltankstelle direkt am Highway. Das Zimmer, das wir angucken ist zwar sabuer, aber ich frage, ob wir die Vorausbuchung stornieren können, da es uns unvorstellbar ist, hier auch nur eine Minute zu sein, geschweige denn zu übernachten. Der Mann, der gleichzeitig Motelwirt und Tankstellenwart ist lässt uns aus dem Vertrag und wir fahren erleichtert weiter. Aber nun ereilt uns ein sintflutartiger Regenguss, der uns die nächsten 40km bis Bend begleitet. Wir finden in Bend ein frisch renoviertes Motel6 für 71 Dollar und checken ein.

Bend/Oregon



In die Innenstadt nach Bend fahren wir mit dem Auto, laufen etwas rum und gehen an den Dechute River, der hier durch die Stadt fließt. Der Ort hat immerhin 80.000 Einwohner und ist sehr gepflegt, ordentlich und hat schöne Grünanlagen. Im Old Mill District ist eine Art Einkaufsmeile mit Restaurants und kleinen Boutiquen entstanden. 


Bend

Wir reservieren bei Greg’s Grill einen Tisch für 19.30h und bummeln eine Stunde durch die Läden und shoppen natürlich mal wieder. Es ist jetzt trocken und sonnig zum Abend hin und wir essen tolle Steaks mit Blick auf Sonnenuntergang und Dechute River. 



Ich genieße ein Twilight Bier, das ich schon in Portland bei der Brauerei getrunken hatte. In der Dämmerung laufen wir anschließend am Fluß entlang und in einem großen Bogen zurück zum Auto.

Schnell noch zu Safeway und um 22.20h sind wir im Hotel. Postkarten schreiben, Kamera reinigen, Tagebuch schreiben und ab in die Horizontale.

Fahrtstrecke: 164 Meilen

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