Oregon, Washington State & Vancouver Island
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Seelöwen, Dünen & Leuchttürme: Die Pazifik-Küste nach Süden

Veröffentlicht: 23.08.2019

Donnerstag, 28.06.

Um halb zehn rollen wir vom Coho Oceanfront Resort weg. Der Himmel ist etwas bedeckt, aber die Temperatur ist ok und wir frühstücken irgendwo draußen. Eigentlich haben wir nur 80-100 Meilen zu fahren, da wir in Florence oder irgendwo südlich davon an der Pazifik-Küste übernachten wollen.

Die Küste südlich von Lincoln City, wo wir die letzten paar Tage verbracht haben, ist dramatisch schön. Teilweise sind wir hoch oben zwischen windschiefen alten Kiefern unterwegs, während weit unter uns der Pazifik in langen, breiten Wellen an den Strand rollt. Dann wieder gibt es breite Strände, die sich mit Steilküste und wieder grauen Stein-Stränden abwechselt, der aus Lava-Gestein besteht.

Schwarzer Pazifik-Strand


Wir stoppen kurz in Depoe Bay, der Stadt mit den besten Walbeobachtungs-Möglichkeiten. Allerdings sind im Sommer nur 200-400 Grauwale hier. Ihre ganzjährigen Fanggründe sind hier vor der Küste, da sie – im Gegensatz zu Buckelwalen – flacheres Wasser lieben und keine Tiefseetaucher sind. Leider zeigt sich während des kurzen Stopps keiner in Sichtweite und wir fahren weiter. Das Wetter ist diesig, feucht und extrem ungemütlich, da auch noch eine steife Brise weht. Mehr als 60 Fahrenheit (ca. 15°C) kriegen wir heute nicht.

 Am Yakina Head Lighthouse, das mit etwas mehr als 28m Höhe der höchste Leuchtturm von Oregon ist, halten wir kurz an und schauen auf die Felsen unterhalb von der Halbinsel Yakina Head. 

Yakina Head Lighthouse



Dort liegen Dutzende Seehunde, tausende Seevögel belagern die Felsen und uns umtost ein gnadenloser Wind von der Wasserseite, so dass es schwer ist, die Kamera still zu halten, um zu fotografieren. Dann fängt es mal wieder an zu regnen und wir sehen die atemberaubende Küste in konstrastlosem Einheits-Grau.

In Newport biegen wir zum Walmart ab und ich finde zwei Lee-Jeans für unter 20 Dollar. Würde ich jemals in Deutschland in einem Supermarkt eine Jeans kaufen? Sicher nicht. Aber Lee ist Lee und das ist unschlagbar billig. Wir rüsten uns zudem mit Billig-T-Shirts mit US-Flagge für die 4th of July-Parade aus und investieren dafür 3,88 $. Das Ding muß ja nur einen Tag halten.

Anstelle von Lebensmitteln habe ich also neue Hosen und kann folglich heute Abend zwei der alten von Zuhause entsorgen. Ab morgen fange ich in diesem Urlaub an, die neuen Klamotten der Shopping-Touren zu tragen. Alles Bisherige ist wirklich im Müll gelandet und ich habe noch keine Dreckwäsche im Gepäck – und das nach fast 2 Wochen!

In der Altstadt von Newport, die man Nye Beach nennt, finden sich im Historic District eine Fülle schöner alter Holzhäuschen mit viel maritimer Deko. 







Teilweise stehen auch hier die Häuser unglaublich dicht an der Steilküstenkante, dafür hat man aber einen ungehinderten Blick auf den endlosen Strand und die Weite des Pazifiks. Wir bummeln etwas durch die ruhigen Sträßchen und holen uns in einer Bäckerei kurz etwas zum Essen und einen heißen Kaffee. Der andere Teil von Newport liegt an einer Bucht, der Yakina Bay und wir sehen hunderte Fischerboote, die hier in diesem geschützen Hafen schon lange ihren heutigen Fang angelandet haben. 





Bunte Hummer-Reusen liegen überall herum und nicht weit weg gibt es tolle Fischgeschäfte mit riesigen Krebsen im Angebot. Während es anfängt zu regnen (was auch sonst?) hechten wir ins Auto, fahren unter der hübschen Yakina Bay Bridge hindurch zum Yakina Lighthouse





Yakina Lighthouse

Wir sprinten im Regenguß die Treppen zum Museum hoch und schauen uns die Wohnräume des Leuchtturmwärters an, der hier Ende es 19. Jahrhunderts gelebt hat.

Im Yakina Lighthouse

Einmal Leuchtturmwärter sein...

Auf der Weiterfahrt in den „sonnigen“ Süden passieren wir Waldport, Yachats und von oben schüttet und schüttet es, ohne Unterbrechung. 


Gegen 16.00h erreichen wir vor Florence die Sea Lion Caves, wo über 100 Steller Sea Lions leben. Der zu Deutsch Stellersche Seelöwe ist nicht nur einer der aggressivsten seiner Gattung, sondern auch einer der größten. Sie gelten als Raubtiere und gehören zu den Ohrenrobben. Diese Seelöwen kommen ausschließlich im Nord-Pazifik zwischen Japan, Alaska und der Nordwestküste der USA vor und die Männchen bringen bis zu 1.100 Kilo auf die Waage und werden bis 3 Meter lang. Die Weibchen sind mit bis zu 300 Kilo deutlich kleiner. Sie können bis zu 180m tief tauchen und sind vom Aussterben bedroht.

Mit einem Lift geht es rund 30 Meter vom Straßenniveau herab in einem Felsen und man kann recht gut in die Höhle blicken, in der etliche dieser Seelöwen sind. Glückicherweise ist der Zugang vergittert, ansonsten muß man vermutlich befürchten, dass die Touris sich zum Selfie dort zwischen die Raubtiere stellen...




Insbesondere das Gehabe der Männchen wirkt ziemlich streitsüchtig. Keine Kuscheltiere…Allerdings sind die Tiere unglaublich wendig, wenn sie sich aus dem Wasser wuchten und über die Felsen robben. Auf der anderen Seite der Höhle sieht man auf das Heceta Head Lighthouse und das daneben liegende Bed & Breakfast. 


Es muß toll sein, dort oben zu wohnen, aber derzeit ist das Lighthouse für 2 Jahre (bis ca. 2014) „under renovation“ und hinter einer Plane verborgen. Kurz vor unserem Seelöwen-Stopp hatten wir an einem Parkplatz unterhalb des Lighthouses gehalten und theoretisch hätte man dort hochlaufen können, aber bei rund 13°C und Regen plus Wind macht das keinen Sinn und die Sicht ist entsprechend.


Florence, ein Ort, den ich verschiedentlich als „niedlich“ „schön“ und „historisch“ beschrieben gesehen habe, enttäuscht uns doch etwas, als wir dort ankommen. Es gibt nur ein paar Holzhäuser, aber die hatten wir schon woanders schöner und so gibt’s nur einen handgebrühten Kaffee in einer kleinen bunten Bude und wir fangen an, nach einem Plätzchen zum Übernachten zwischen hier und Coos Bay zu suchen. Wir fahren in Richtung Reedsport, wo uns ein Best Western ein Raucherzimmer (dafür aber „pet-friendly“!) anbietet in einer trostlosen Umgebung am Highway 101 gelegen. Also weiter. Auch die nächsten zwei Motels sind nicht der Bringer und auch Winchester Bay „einen netten Ort und guten Ausgangspunkt für die Dünen“ verlassen wir schnell wieder.




Bevor wir in Lakeside ein Motel beziehen haben wir noch an zwei Punkten die Dünen des Oregon Dunes National Park gesehen. Schade, dass es wieder regnet, als wir kurz darauf noch einen der vielen Seen von oben fotografieren. Während nun westlich des Highways Wald und Dünen sind, haben wir östlich davon Wald, Dünen und Seen. Durch Zufall finden wir ein abgelegenes Hotel, das für uns ein Zimmer mit einem Blick auf einen See hat und dafür nur 86 Dollar will. Wir essen kurz im Hotelrestaurant, was jetzt nicht so ganz klasse war, weil wieder mal der Fisch total paniert wurde. Draußen hören wir die Frösche quaken, die Ruhe ist herrlich. Gute Nacht!


Blick vom Hotelbalkon in Lakeside

Fahrtstrecke: 127 Meilen

Antworten (1)

Annemarie
Das mit den alten Klamotten mache ich auch so 🙂 der Koffer ist immer voll beim Rückflug.

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#usa#oregon#yachats#yakina#florence