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5. Tag (12.8.22)

Veröffentlicht: 13.08.2022

15:00

Ich erwachte zu dem plätschern des Baches, in meinem Unterschlupf namens Wangsvika. Da ich noch einiges vorhatte, packte ich zügig meine Sachen und hing die Kleidungsstücke, die noch nicht ganz getrocknet waren, außen an den Rucksack. Ich folgte dem kleinen Kiespfad den ich am Vortag zu meinem Schlaflager genommen hatte wieder zurück auf den Driftsvegen. Dort hatte ich wieder Netz und rief meinen Freund Bene an. Wir hatte ausgemacht uns hier in den Bergen zu treffen und ein wenig zusammen zu Wandern. Am Telefon berichtete er mir, dass er schon am frühen Morgen angekommen war und wir einigten uns auf einen Gipfel, den Geitfjellet, als Treffpunkt.

Ich lief also los und folgte heute einer anderen Karte, die mehr Wege eingezeichnet hatte. Alles war Nass und Matschig. Auf dem Weg zum Fuße des Geitfjellet musste ich erneut durch einen Moor treten. Als ich dann am Anstieg ankam, fand ich dort eine kleine Hütte mit Ofen, Esstisch und Kerzen. Der Anblick war sehr einladend, doch ich musste weiter, also machte ich mich ans Bergsteigen.

Moorlandschaft
Kleine Hütte am Fuße des Geitfjellet

Der Weg war durch schroffe Felsen gekennzeichnet, die von den Wurzeln der umstehenden Bäume überzogen waren. Es ging sehr steil Bergauf, sodass ich bald meine Stöcke beiseite nehmen musste und mich mit den händen an den Wurzeln und Felsen hinaufzog. Da die nassen Steine und Wurzeln durchaus rutschig waren wählte ich meine Schritte mit Bedacht und testete jeden Schritt bevor ich ihm mein Gewicht anvertraute. Nach diesem mühsamen, aber abenteurlichen Aufstieg erreichte ich ein Plateau. Bene hatte mich telefonisch informiert, das er es bereits nach oben geschaffte hatte, doch ich konnte ihn noch nicht sehen. Also rief ich laut "Marco" in die Stille der Berge, worauf aus der Ferne ein "Polo" echote. Ich wiederholte diesen Trick ein paar mal bis ich Bene in andächtiger Pose auf dem Gipfel stehen sah.

Steiler Aufstieg zum Geitfjellet

Wir begrüßten uns herzlich und verweilten noch ein wenig auf den scharfkantigen Felsen, wobei wor uns über unserekünftigen Pläne aufklärten. Wir puderten uns noch die Beine und mit einem Ruck sattelten wir unsere Taschen und stiegen den Berg ab.

Gipfel

Als erstes Ziel setzten wir uns einen kleinen Bergsee. Auf der Route kamen wir entlang an kleinen Holzstegen, die unsere Füße vor den Mooren trocken hielten, einer größeren Reisegruppe mir sehr ungeeigneter Kleidung und einer Scheune mit Weide.

Bene auf Moorsteg
Scheune mit Weide

Am See angekommen, bot Kobberdammen uns einen mystischen Blick. Denn er lag nur wenige Meter unter der Wolkendecke. Wir legten unser Gepäck auf eine Picknickbank, zogen uns aus und sprangen nackt in das eisige Bergwasser. Wir wuschen unsere Körper und ich drehte noch ein paar Runden durch des gelb schimmernde Wasser. Als ich wieder an Land ging, zog ich mich warm an und frühstückte eine Packung Nüsse, während wir einen Tee kochten. Nach der Tasse packten wir wieder unsere Sachen und zogen weiter.

Bene am Bergsee
Kobberdammen

Wir gingen in Richtung eines kleineren Gipfels namens Tikneppen. Der Aufstieg erfolgte recht einfach und wir entschieden uns, nachdem wir die Aussicht genossen hatten, weiter zu laufen. Wir wollten ein kleines Tagelager aufschlagen um uns ein wenig unsere Batterien aufzuladen und damit Bene sein Zelt ausprobieren kann. Als wir an meinem gestrigen Nachtlager vorbeiliefen, wollten wir auch hier unseren Rastplatz errichten. Wir spannten eine Wäscheleine, Bene baute Sein Zelt auf und ich legte mich samt Schalfsack in meine Hängematte, wo ich jetzt liege und schreibe.

Bene filtert mir Wasser
Tagelager an der Wangsvika

21:00 Uhr

Als wir uns im Tagelager ausreichend erholt hatten, hieß es für uns beide Abschied nehmen, denn unsere Pläne ließen uns den Pfad in entgegengesetzte Richtungen laufen. Ich hatte auf der Karte einen großen Bergsee entdeckt, der nicht allzuweit entfernt lag und Bene musste zurück nach Trondheim und seinen Zug in Richtung der Lofoten nehmen. Wir umarmten uns und gingen des Weges.

Ein großer Wasserfall versüßte mir die kurze Strecke zum See. Auf vielen Wegen bahnte sich das Wasser über einen großen Fels und erzeugte dabei ein tosendes Rauschen. Ich lief nach ein paar Minuten weiter und gelangte schon nach wenigen hundert Metern an den See.

Wasserfall
Holstdammen

Holstdammen ist umgeben von Nadelbäumen und an seinen Ufern kann man Seerosen, Enten und Angler finden. Ich lief den See entlang bis ich an eine Picknickbank auf blankem bewurzeltem Boden stieß. Dort wollte ich mein Nachtlager aufschlagen. Ich ließ mein Gepäck nieder und packte meine Hängematte aus, die ich zwischen einer Kiefer und einer Fichte aufspannte. Danach zog ich meine Klamotten aus und sprang in das frische Wasser. Ich schwomm einmal bis zum anderen Ufer und spürte wie mein Körper sich mit jeder Bewegung aufwärmte. Als ich wieder aus dem Wasser stieg und in meinen Fließpulli schlüpfte war mir in der Abendsonne mollig warm.

Posen vor der Abendsonne

Als ich meinen Magen knurren hörte, fing ich an mir ein Abendessen zu kochen. Es gab Nudeln mit Tomatensoße. Als ich fertig war Löffelte ich so viel ich konnte in mich hinein und packte den Rest in meine Tupperdose. Danach wusch ich noch meine Kleidung im See, die ich an einer Leine unter meiner Hängematte aufhing, sodass diese bei Regen nicht Nass werden würde. Ich packte meine Sachen in meinen Rucksack und legte mich in mein suspendiertes Bett. Dort liege ich nun und schreibe. Gute Nacht.

Kochen am See
Nachtlager am nächsten Morgen


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