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Tag 27 – Aquarium und Weiterfahrt zu den Vesterålen

Veröffentlicht: 27.08.2018

Ursprünglich war für heute ja eine Wanderung angesagt, aber erstens haben wir heute fast schon Sturm, ein eisiger Wind bläst uns um die Ohren, und zweitens ist die Sache mit meinem Knie eher schlimmer als besser geworden. Aus diesen Gründen entscheiden wir uns, wieder ein Stück nach Kabelvåg zurückzufahren und dort in das Lofotenaquarium zu gehen.

Hier gibt es ausschließlich heimische Meeresbewohner zu sehen, wie z.B. Lachse, Seewölfe, Dorsche, diverse Krustentiere wie Hummer, Taschenkrebse und Königskrabben, Weichtiere wie Schnecken und Muscheln sowie Stachelhäuter (Seesterne, Seeigel, etc.). Im oberen Stockwerk gibt es Infos zu Norwegen als drittgrößten Exporteur von Fisch und Meeresfrüchten. Immer wieder wird betont, wie nachhaltig und bedacht auf Einklang mit dem Ökosystem die norwegische Fischerei sei. Das klingt an sich alles ganz gut, aber wieviel davon ist typisches PR-Geschwätz, wie sieht die Realität aus? Dies zu beurteilen liegt momentan mangels Informationen leider außerhalb meiner Möglichkeiten.

Nach dem Aquarium machen wir noch einen Halt bei der Vågan-Kirche. Dies ist die größte Holzkirche nördlich von Trondheim und wird wegen ihres Platzes für ca. 1200 Gläubige auch Lofotkathedrale genannt. Äußerlich ist der neugotische Bau sehr beeindruckend, das Innere bleibt uns leider verwehrt. Offenbar sind Kirchen in Norwegen nicht ständig für die Allgemeinheit geöffnet.

Nach dem kurzen Kirchenintermezzo geht unsere Reise weiter. An diesem Punkt verabschieden wir uns von den Lofoten. Es ist etwas Wehmut dabei, denn sie sind außergewöhnlich schön und wir haben nur einen Bruchteil erkunden können. Weiter geht es zu den Vesterålen, eine Region und Teil einer Inselgruppe nördlich der Lofoten. Wie immer in Norwegen ist die Fahrt dorthin an sich schon ein Erlebnis. Es ist immer wieder spannend, wie schnell sich das Landschaftsbild verändert, wie Licht, Regen und Sonne sich in kurzen Zeiträumen abwechseln und auch, wie die Norweger die Straßen in diese in großen Teilen unwirtliche Landschaft hineingebaut, gesprengt und gegraben haben. Während der Autofahrt mache ich mir immer wieder geistige Notizen von Plätzen, die ich bei einem späteren Aufenthalt genauer erkunden möchte. Die Liste ist inzwischen schier endlos lang.

Am Ende des Tages sind wir am Forfjord nördlich von Sortland angelangt und errichten unser Lager auf einem sehr idyllisch gelegenen Campingplatz. Das Wetter ist endlich mal so, wie wir es gerne öfter in diesem Urlaub gehabt hätten. Fast wolkenlos, beinahe schon warm, kein kalter Wind mehr. Dafür werden wir von einer anderen Plage heimgesucht, von der wir eben wegen des schlechten Wetters bisher verschont geblieben sind. Hunderte von winzigen Mücken schwirren um uns herum und bevölkern auch schon bald das Innere unseres Autos. Auf Janina scheinen sie es besonders abgesehen zu haben, mich lassen sie einigermaßen in Ruhe. Ein weiterer Vorwand, heute mal nicht selber zu kochen, sondern uns ein Essen im Restaurant des Campingplatzes zu gönnen. Es gibt lokale Spezialitäten, was für mich gut, für Janina eher enttäuschend ist, denn es stehen außer Salat nur Fisch- und Fleischgerichte auf der Karte. Auf Nachfrage gibt es dennoch ein vegetarisches Gericht für sie. Ich beschließe, endlich mal ein Gericht mit Stockfisch zu versuchen und entscheide mich für Bacalao mit Chorizo und Kartoffeln in Bechamelsauce. Durchaus lecker, aber nicht so überragend, dass es zu meiner Leibspeise werden wird. An den Tischen nebenan wird etwas mit Elch und Wal geordert. Ersteres kann man noch tolerieren, solange der Bestand gesichert ist, aber das zweite bewirkt sehr starken Unmut bei meiner Freundin. Norwegen hat dem Walfangmoratorium widersprochen und erlaubt seinen Fischern den Fang von mittlerweile an die 1200 Minkwalen, obwohl auch diese Art als gefährdet eingestuft wird. Angesichts des Reichtums Norwegens durch Öl, Gas, Tourismus und Wasserkraft ist diese vom Staat hochgradig subventionierte Praxis mindestens als paradox zu werten. Den Familienvater nebenan, der gerade noch seiner Tochter etwas über Wale erzählt hat und vermutlich von einer Walsafari in Andenes zurückkommt, scheint die Schizophrenie seines Handelns jedenfalls nicht zu tangieren. 

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#norwegen#kabelvåg#lofotakvariet#vesterålen