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Tag 24 - Küstenwanderung nach Nusfjord

Veröffentlicht: 23.08.2018

Das Wetter hält sich hier nur selten an seine Vorhersage, aber immerhin regnet es nur ab und zu so wenig, dass man mal wieder wandern könnte. Die Insel Flakstadøy ist noch nicht ansatzweise erkundet, und unter Konsultation des Wanderführers entscheiden wir uns für eine Küstenwanderung zum historischen Fischerdorf Nusfjord.

Der Pfad beginnt in einem kleinen Nest an der Küste namens Nesland, zu dem man über eine holprige Schotterpiste gelangt und wo die Zeit stehen geblieben scheint, so einsam und scheinbar verlassen wie es an der felsigen Küste liegt. Zu Beginn ist der Pfad einfach und schön, man blickt auf die Felsen hinunter, an denen sich die Wellen brechen. Schon bald darauf führt er an hohen Felswänden und Bergen entlang. Dies hat neben der schönen Aussicht vor allem eine Konsequenz: der Weg entwickelt sich mehr und mehr zu einem Ärgernis aus Morast, Felsen im Morast, sumpfigem Untergrund und Bächen, welche passagenweise die Stelle des Pfades einnehmen. Es ist mühsam, voranzukommen, die Schuhe meiner Freundin haben schon wieder Wasser aufgenommen, was ihre Stimmung nicht wirklich hebt. Zwischendrin gibt es eine kleine Klettereinlage über große Felsbrocken, die mir fast schon willkommen ist. Dann scheint es leichter zu werden, es geht über eine Anhöhe und der Weg wird trockener. Dafür gibt es eine Leiter hinab zu überwinden, die ca. 10 Meter in die Tiefe geht. Kein Problem, Sprosse für Sprosse und an nichts Böses denken. Es nieselt inzwischen, was uns am Fuße der Leiter einen märchenhaften Anblick beschert. Vom Berghang beginnend spannt sich ein prächtiger Regenbogen über den Weg, er scheint fast schon zum Greifen nahe.

Die Freude hält nicht lange an, die Garstigkeit des Weges steigert sich danach im Vergleich zu den fiesen Abschnitten vorher sogar noch. Noch breitere sumpfige Abschnitte, die eigentlich nur noch mit Gummistiefeln oder sehr breiten Füßen zusammen mit unglaublich schneller Schrittfolge trocken zu überwinden sind. Wir begegnen einem netten Paar, das gerade Brotzeit macht, sie fragen nach dem weiteren Weg und ob es weiter so bleibt. Wir antworten wahrheitsgemäß, dass es sogar noch schlimmer wird und wünschen uns gegenseitig eine gute, weitere Wanderung.

Schlussendlich kommen wir in Nusfjord an. Wenn man sich schöneres Wetter vorstellt, ist es hier richtig malerisch, ein Kai mit kleinen Verladekränen, die typischen Rorbuer, zeternde Möwen und Fischereiutensilien. In einem gemütlichen Restaurant in einem der alten Holzhäuser genehmigen wir uns Kuchen und Kaffee und machen uns darauf auf den Rückweg. Die Motivation ist angesichts unseres jetzigen Wissensstandes zur Beschaffenheit des Weges nicht sehr hoch, noch dazu regnet es wieder, aber es muss halt sein. Kurz nachdem wir Nusfjord verlassen haben, kommt uns das Paar von vorher entgegen. Nach einer kurzen Nachfrage, wie es ihnen ergangen ist, bieten sie uns an, uns mit dem Auto zu unserem Parkplatz mitzunehmen, auch wenn sie dafür den Umweg über die Schotterpiste nehmen müssen. Ein großzügiges Angebot, und ein sehr willkommenes dazu. Dafür laden wir sie zu einer weiteren Runde Kaffee und Kuchen im eben verlassenen Restaurant ein. Es entsteht ein nettes Gespräch, die beiden sind sehr interessiert und offen. Wir erfahren, dass sie aus Paris kommen und sie ursprünglich aus einer ländlichen Region in China stammt und nun für ein IT-Consulting-Unternehmen in Paris arbeitet. Beeindruckender Lebenslauf. Als sie uns am Ende bei unserem Auto absetzen, sind wir fast schon etwas traurig, dass sich unsere Wege hier wieder trennen. Vielleicht trifft man sich ja bei der Walsafari in Andenes wieder, wer weiß…

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#norwegen#lofoten#nusfjord#flakstadøy