norway2018
norway2018
vakantio.de/norway2018

Tag 13 – Nach Norden Richtung Kristiansund

Veröffentlicht: 11.08.2018

Heute ist es zwar stark bewölkt, aber der Regen hat vorerst aufgehört. Es mag in Norwegen viel regnen, aber bisher folgte auf jeden Regentag ein Tag mit Sonne oder zumindest weitestgehender Regenfreiheit – und damit kann ich mich arrangieren.

Es geht weiter Richtung Kristiansund auf der E136. Bei Dombås machen wir einen Abstecher ins Dovrefjell über die E6 Richtung Trondheim, um eine etwa zweieinhalbstündige Wanderung durch ein Moor zu machen. Die Wanderung ist relativ einfach, geeignet für mein lädiertes Knie. Der Schönheit der Wanderung tut das keinen Abbruch. Der Blick schweift über das weitläufige Fjell und wird nur durch höhere Bergketten in einigen Kilometern Entfernung unterbrochen. Die Landschaft vermittelt ein Gefühl von Freiheit und Weite. Das Wetter hat zum Glück aufgeklart, ein paar vereinzelte Wolken hier und da.

Zurück auf der E136 fahren wir weiter nach Norden, Richtung Åndalsnes. Neben der Straße verläuft der steile und wilde Gebirgsfluss Rauma. Als wir einen Brotzeitstopp machen, schwimme ich eine kleine Runde an einer tiefen und ruhigen Stelle des Flusses, der direkt am Rastplatz vorbeifließt. Einen schöneren Ort zum Pause machen kann man sich kaum vorstellen. Und außer uns niemand sonst zu sehen.

Kurz nach der Rast wird die Landschaft wahrhaftig atemberaubend. Das Tal der Rauma wird jetzt von hohen, dunklen Felswänden begrenzt, gekrönt von tiefliegenden Wolken. Ein Gefühl der Ehrfurcht erfasst mich.

Nach diversen Tunneln sind wir wieder fast auf Meereshöhe angelangt. Links weist ein Schild den Weg zur „Trollstigen“, die heute sicherlich auch eindrucksvoll wäre, uns aber in die für uns falsche Richtung führt. Wieder mal heißt es „beim nächsten Mal“. Wann immer das sein wird. In einem Land mit einer derartigen Dichte an sehenswerten Orten muss man lernen, loszulassen – eine Übung, die mir nicht immer gelingt. Gelegentlich kämpfe ich gegen das Gefühl, etwas verpasst zu haben und muss mir dann auf rationaler Ebene klar machen, dass es unmöglich ist, zu den Lofoten zu gelangen, wenn man bei allen Sehenswürdigkeiten auf dem Weg und vor allem abseits des Wegs Halt macht. Und dann gibt es noch den Gedanken, dass man eine Reise dieser Länge vielleicht ganz anders angehen sollte, ohne konkretes Ziel, maximal von Tag zu Tag planen und schauen, wohin es einen verschlägt. Womöglich wäre es auf diese Weise einfacher, stets nur den Moment zu leben und nicht so oft an morgen oder gar übermorgen zu denken. Für jetzt gilt es jedenfalls, diese Denke loszuwerden, irgendetwas zu verpassen. Wir sehen und erleben so viel, und das gilt es auszukosten.

Wie dem auch sei, bald sind wir in Åndalsnes angelangt, wo wir mit der Fähre nach Molde übersetzen. Die heutige Tagesetappe endet auf einem direkt an einem Fjord gelegenen Campingplatz bei Malmefjorden. Man kann dort Motor- und Ruderboote ausleihen, was wir auch nutzen und ein wenig ziellos auf dem Fjord herumrudern. Gar nicht so leicht ohne Erfahrung. Ständig ist eine Seite stärker als die andere und das Boot dreht sich unerwünscht, oder das Ruder streichelt das Wasser nur, anstatt ordentlich einzutauchen. Aber nach einer Weile habe ich einigermaßen den Bogen heraus. Das Andocken machen wir aber auf Stechpaddelart, was deutlich einfacher geht. Die anwesenden Angler werden sich gewiss über uns amüsiert haben.

Beim Abendessen piesacken uns dutzende von Wespen, die ständig um unsere Köpfe schwirren und offenbar alles genaustens inspizieren müssen. In der Nähe scheint ein Nest zu sein.

Der Sonnenuntergang taucht den Fjord und den Hang an seinem Ende in ein schönes, warmes Licht. Danach wird es wie mit einem Schlag saukalt, die Heizung wird angeworfen.

Antworten (2)

Bernhard
ich beneide euch das ist genau meine landschaft. und nirgendwo ein anderer mensch zu sehen!!!!!!!! mama

Dominik
Ja, Dir würde es hier gefallen. Allerdings regnet es momentan recht viel und kalt ist es. Aber mit passenden Klamotten...

#norwegen#dovrefjell