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#Infoteil 6: Unser Erfahrungsbericht- Arbeit auf der Kiwifarm

Veröffentlicht: 10.08.2020

Schon ein paar Tage nach unserer Ankunft in Auckland haben wir uns nach einem Job umgesehen. Dafür haben wir auf verschiedenen Internetseiten gesucht, aber vor allem in unzähligen Facebookgruppen für Backpacker in Neuseeland. Dort haben wir dann tatsächlich unseren ersten Job auf einer Kiwifarm in Te Puke entdeckt. Im Grunde mussten wir nur anrufen und ein paar Tage später zum Vorstellen vorbeifahren. Eine Woche nach dem Anruf hätten wir dann eigentlich starten können. Allerdings machte uns der Regen die ersten drei Tage einen Strich durch die Rechnung. Bei Regen findet auf den Kiwifarmen nämlich keine Arbeit statt.

In der Regel beginnt die Arbeit um 7.30 oder 8.00 Uhr und endet 17.30 oder 18.00 Uhr. Auf der ersten Kiwifarm haben wir jeden Tag 9 ½ Stunden gearbeitet, inklusive einer unbezahlten halben Stunde Mittagspause und zwei bezahlten 15-Minuten-Pausen. Wir waren anfangs die einzigen Arbeiter auf unserer Kiwifarm, was echt ungewöhnlich und oft ganz schön seltsam war :D.

Unser „Chef“ war ein voll netter Inder. Überhaupt arbeiten größtenteils Inder auf den Kiwifarmen, zumindest in Te Puke ist das so. Auf jeder Kiwifarm gibt es noch den Manager also den Chef vom Chef, den man aber eher seltener zu Gesicht bekommt. Es war ein ziemlich kleines Feld im Vergleich zu anderen Farmen, aber die Reihen an sich kamen uns sehr lange vor. Die ersten beiden Wochen liefen ziemlich eintönig ab. Unsere Aufgabe war es von 3 heranwachsenden Kiwis, die meist zu dritt hingen, vorsichtig eine zu entfernen. Denn jede Kiwi braucht ihren Platz und wenn die Kiwis größer und schwerer werden, können nicht 3 oder mehr aufeinanderhängen. Unsere Chefs bei dieser Kiwifarm haben ihre Arbeit geliebt, und so auch die Kiwis. Deshalb wurde uns eingeschärft, die Knospen wie „little babys“ zu behandeln. Ihr könnt euch vorstellen, wie oft uns doch Mal eine ganze Gruppe abgebrochen ist, und wie wir uns dann gefühlt haben. Unsere Arbeit wurde gerade am Anfang oft von dem Inder kontrolliert, aber da dort alle sehr nett waren, haben wir nie so richtig Ärger bekommen.

eewig lange Reihen

Diese Arbeit geht ganz schön auf den Nacken und auf die Schultern, denn man muss durchgängig nach oben schauen und die Arme ständig heben. Was die lange Zeit erträglicher macht, ist Musik hören. Das ist in der Regel erlaubt, hängt aber vom Chef ab. In unserer 3. und letzten Woche auf der Kiwifarm wurden wir von 3 Franzosen verstärkt und bekamen daraufhin eine neue Aufgabe, welche wir ein wenig blöder fanden, als die davor: Wir mussten jeweils 10 Äste der weiblichen Bäume um die dort hängenden Bänder wickeln, damit sie nach oben wachsen, und für das nächste Jahr genutzt werden können. Das ging nur mühsam voran, aber die eine Woche verlief aufgrund der anderen Mitarbeiter zum Glück schneller. Im Nachhinein ist uns aufgefallen, dass die Bezahlung auf dieser Farm ziemlich gut gewesen ist. Wir bekamen 20$ pro Stunde und davon wurden 17% abgezogen. Die Bezahlung für die Woche davor, findet immer am Freitag statt. Außerdem haben wir jede Woche den so genannten Payslip zugeschickt bekommen, bei dem die Bezahlung mit Steuerabzug genau aufgelistet ist. So kann man seine Arbeitsstunden auf Richtigkeit überprüfen. Nach drei Wochen kündigten wir, um erst einmal eine Woche zu reisen. Die Farm hat uns zwar ziemlich gut gefallen, trotzdem kamen uns die Wochen viel länger vor, und wir wollten nochmal eine andere Farm ausprobieren.

Den Job auf der zweiten Kiwifarm haben wir durch eine Jobanzeige auf „Indeed“ gefunden. Hier mussten wir nur eine Textnachricht an die angegebene Nummer schreiben und bekamen gleich eine Rückmeldung, dass wir sofort anfangen können. Am ersten Tag füllten wir dann den Arbeitsvertrag aus und bemerkten schon gleich einige Unterschiede zur anderen Kiwifarm. Unser Chef hier war zwar ebenfalls ein junger Inder, aber er war ganz anders drauf, als unser Chef bei der ersten Kiwifarm. Wir waren die einzigen Backpacker auf der Farm, und er behandelte uns immer anders (schlechter) als alle anderen. Das war ziemlich ätzend, sonst war die Farm aber auch sehr gut. Die Kiwis waren nun schon etwas größer und wir mussten immer noch oft einige entfernen, aber auch Kiwipflanzen mit Heckenscheren beschneiden oder Knospen zerdrücken, damit sie nicht weiterwachsen konnten.

so schnell wachsen die Goldkiwis heran

Es gab viele andere Mitarbeiter, die genauso alt waren wie wir und wir mussten alle paar Tage zu einer anderen Farm fahren. Unser Chef wurde immer von seiner Schwester, deren Mann und seinem Vater begleitet. Kurz: Seine ganze Familie arbeitete dort. Die Zeit dort verging viel schneller, wir bekamen unterschiedliche Aufgaben und bei mehreren Händen ist die Arbeit einfach besser. Da fanden wir es auch gar nicht so schlimm, dass wir jeden Tag eine halbe Stunde länger arbeiten mussten, als auf der ersten Farm, also von 8 Uhr bis 18 Uhr. Die Pausenzeiten sind gleich geblieben und manchmal durften wir auch eher gehen.

Allgemein hatten beide Arbeitserfahrungen ihre Vor- und Nachteile. Auf der ersten Kiwifarm konnten wir den Leiter und Manager gut leiden und die Einnahmen waren sehr gut, aber die Zeit verging langsamer und die Arbeit war eintönig. Auf der zweiten Kiwifarm kamen wir mit dem Chef nicht so klar, dafür waren die anderen Mitarbeiter sehr nett und die Arbeit an sich besser. Auf einer Kiwifarm zu arbeiten gehört zu Work & Travel in Neuseeland meiner Meinung nach, einfach mal dazu. Man kann natürlich auch Pech haben und auf einer Kiwifarm mit mega strengen Chefs landen, aber ich denke, wäre es richtig ätzend gewesen, hätten wir auch einfach kündigen und uns etwas Neues suchen können. Arbeit auf den Kiwifarmen gibt es immer.

-> es folgt #7 Kostenaufstellung 

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