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-Kapitel 32- Neues Jahr, neue Insel

Veröffentlicht: 13.08.2020

Seine erste Nacht verbrachte Flori dann auch direkt an der Hauptstraße, weil der Parkplatz mal wieder voll war. Obwohl er sich dazu bereit erklärte, auf den Vordersitzen zu schlafen, war es schon eine Kunst für sich, einen dritten Menschen und sein Gepäck in unser überfülltes Auto zu quetschen. Nach ewigem Rumgeräume, dem Koffer unter dem Lenkrad und den Stühlen draußen, waren wir dann endlich so weit.

Morgens luden wir Flori direkt bei seinem Hostel in Wellingtons Innenstadt ab. Er kochte uns warmes Essen, da wir ja keinen Gaskocher hatten, und wir kämpften abends vergeblich um einen Platz auf dem kostenlosen Campingplatz. Wir warteten wieder eine ganze Stunde. Als endlich jemand wegfuhr, schnappten sich zwei Männer im Wohnmobil den Platz. Sie waren nur 10 Minuten vor uns angekommen, fuhren dann aber total dreist zur selben Zeit wie wir in die Parklücke. Am Ende musste ich abbremsen, weil die Männer keine Anstalten machten, langsamer zu werden, obwohl wir dem Unfall sehr nahe waren.

In den nächsten drei Tagen holten wir Flori eine Simkarte, besuchten nochmal das Te Papa Museum, gingen zwei Mal einkaufen, Celina und ich waren einmal im Schwimmbad (um dort zu duschen) und benutzten sogar nochmal die Flughafendusche. #obdachlos. Flori hatte seinen Banktermin, den wir ihm schon in den Weihnachtstagen geholt hatten. Wir fuhren mit der überall angepriesenen Cable Car Bahn, dessen fünfminütige Fahrt wir ziemlich unspektakulär fanden, spazierten durch die Botanischen Gärten, und wanderten zu Floris Hostel durch den Victoria Tunnel, in dem es eine Tradition ist, wie ein Verrückter auf die Hupe zu drücken. (Als wir das herausgefunden haben, mussten wir es einfach auch einmal machen). Dann beantragten wir noch Floris Steuernummer und machten uns Dienstagabend auf den Weg zur Fähre. Obwohl wir zwei Stunden bevor wir dort sein mussten, eigentlich nur rumsaßen, brachen wir kurz vorher trotzdem in Panik aus. Celina und Flori navigierten gemeinsam und ich verfuhr mich mehrmals, so dass wir mit dem guten alten Toyota Estima mehrere scharfe Bremsungen und Wendemanöver durchführen mussten, um noch rechtzeitig bei der Fähre anzukommen.

„Neues Jahr, neue Insel“ ist ein ziemlich beliebtes Motto unter Backpackern. Durch Floris Ankunft im neuen Jahr, blieb uns nichts anderes übrig, als es ganz genau so zu machen. Am 14. Januar fuhren wir mit der Interislander Fähre von Wellington nach Picton. Die Fahrt dauerte dreieinhalb Stunden, und es lohnte sich zwischendurch mal hinaus zu sehen. Wir fuhren durch wunderschöne Fjorde und kamen bei Sonnenuntergang auf der Südinsel an. Von dort fuhren wir abends noch durch Blenheim zu einem kostenlosen Campingplatz am Meer, wo Flori wieder eine entspannte Nacht auf den Vordersitzen verbrachte.

Blick von der Fähre auf die Südinsel
Am nächsten Tag fuhren wir5 Stunden von Picton nach Christchurch durch, wo wir über FacebookBesichtigungstermine für Autos gemacht hatten. So eine lange Strecke sind wir nochnie zuvor am Stück gefahren, und es kam uns besonders lang vor, weil entwederCelina oder ich hinten im Bett liegen mussten. Nur eine Straße führte denganzen Weg an der Küste entlang, und alle paar Kilometer gab es Baustellen mitBauarbeitern, die uns Stoppschilder entgegenhielten und salutierten, wenn manan ihnen vorbeifuhr. Dafür gab es eine der besten Überraschungen überhaupt: Ander Küstenstraße stellte Flori fest, dass auf den Steinen eine riesige KolonieRobben Pause machte, die wir eine Zeit lang von oben beobachten konnten.
Seerobben.. sehen aus wie kleine schwarze Steine

Auf die Minute genau kamen wir auf dem Countdown Parkplatz in Christchurch an, wo wir uns mit einem kanadischen Pärchen trafen. Sie waren einen Monat in Neuseeland unterwegs gewesen und ihr Rückflug ging am nächsten Tag. Umso verzweifelter wollten sie ihr Auto loswerden. Ich glaube Flori war deren letzte Chance. Der Kanadier zeigte uns fachmännisch das Auto, alles sah sehr ordentlich aus, und Flori machte zum ersten Mal zusammen mit dem Mann eine holprige Probefahrt im Linksverkehr. Wir verblieben dabei, es uns zu überlegen, und trafen uns eine Stunde später mit zwei deutschen Mädchen. Dessen Auto war auch sehr ordentlich für den Preis und Flori machte wieder eine Probefahrt, aber es gab ein großes Manko: Ein riesiger Riss in der Windschutzscheibe unter den Scheibenwischern.

Eine Stunde später hatte Flori mit den Kanadiern 1000€ ausgehandelt, und das Auto gehörte ihm. Als ich Mama Fotos schickte, meinte sie erst „sieht gut aus.“ und am nächsten Tag „Obwohl es mit den Gardinen ein bisschen wie ein Leichenwagen aussieht“. Danach wurde Flori erst Mal als „Der Herr im Leichenwagen“ angesprochen.

Der Herr im Leichenwagen

-> Fortsetzung folgt

Antworten

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