Neuseeland - Die Nordinsel
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6.1.20 Chillen, Uretiti Beach und doch kein Weltuntergang

Veröffentlicht: 15.01.2020


Nach den gestrigen Himmelsereignissen war ja nicht klar, ob wir nicht heute alle auf einem anderen Planeten aufwachen. Aber nein, es nieselt leise vor sich hin, als ich um 7.30 erwache. Der Wetterbericht sagt, dass es nach 13h erst besser werden soll und da ich nur zwei Dinge im Freien sehen möchte - einen Strand und ein paar Berge - richte ich mit Kaffee und Müsli erstmal bequem im Bett ein, schaue einen alten Tatort, weil es hier ganz hervorragendes WLAN gibt - und sitze erst um 12.00h an der Picknickbank vor meinem Camper. 
Frühstück um 12h

Ich muss nun langsam die Vorräte aufessen, die ich tw. schon anfangs gekauft habe. Da ich ja nie weiß, wann ich wo bin und keine Ahnung habe, ob überhaupt oder welche Supermärkte mit was für einer Auswahl im Dunstkreis meines Nachtlagers sind, muss man ja einerseits Vorräte haben, andererseits frische Sachen schnell verbrauchen, da der Mini-Kühlschrank nicht wirklich viele Möglichkeiten zur Aufbewahrung hat. In der ersten Woche sind mir Obst und Gemüse und Salat im Kühlschrank erfroren und ich konnte das wegschmeißen. Diese uralten Geräte in diesen dauernd vermieteten Campern sind eben keine dollen Dinger und manchmal ist das Regulieren auch nur Murks. Egal. Ich sehe langsam die Sonne mit den Wolken kämpfen und komme nach Abwasch und Betten-Umbau gegen kurz vor 13h los. 

Mein Ziel ist Uretiti Beach in der Bream Bay, 25km südlich von Whangarei. Diesen Strand, bzw. diese Bucht habe ich im Vorbeifahren vor 5 Jahren gesehen und es war ein Wunsch, dort mal zu sein. Ich hatte damals keine Zeit zum Halten, da ich mit meinem Mietwagen einen Unfall hatte und das Gefährt nach Auckland zur Vermietung bringen mußte. 

Der Wind peitscht mich heute wieder mächtig nach links und rechts und ich beiße die Zähne zusammen, klammere das Lenkrad fest und wehe mit dem Wind auf dem SH1 nach Uretiti Beach. Diese Bucht ist einfach grandios. Wie so manche Bucht in Neuseeland eeeeendlooos und menschenleer. Und der Sand ist weiß und ganz fein. 


Uretiti Beach
Uretiti Beach

Weiter im Süden gab es ja nur dunkle Strände, dort, wo die Vulkane sind. Oft auch ziemlich grob oder kieselig. Hier ist es ein Südsee-Strand, allerdings fehlen die Palmen. Dafür pustet es wie an der Nordsee und es gibt Dünen wie zuhause. Ich interviewe drei junge Leute, die sehr kurz im Wasser waren, wie warm es so ist. Aussage: Etwa 15°C. Jaaaa, das ist der Pazifik mit den kalten Gewässern, die aus der Antarktis kommen. Ein Badeparadies ist das Meer nicht. Jedenfalls nicht für mich. 

Uretiti Beach
Blick auf die Küste gegenüber von Uretiti Beach

Ich bin völlig gesandstrahlt, als ich zurück zum Camper komme. Nebenan ist ein DOC Campground, den ich vermutlich übermorgen ansteuern werde, wenn ich vom Norden zurück komme. Vorausgesetzt das Wetter ist gut. Das sehe ich wohl erst morgen Abend, wenn ich auf Aroha Island bin. Das DOC - Department of Conservation - verwaltet nicht nur etliche Naturparks etc. sondern auch so manchen Campingplatz, die immer sehr einfach sind und günstig. Im Fall von Uretiti ist er auch noch riesig und daher hat er ein eigenes Büro am Eingang, wo ich mich mal erkundige. Der Platz hat 300 Plätze, einige Toiletten und sogar kalte Duschen (es gibt 2 warme mit Münzeinwurf). Der Charme dieses Platzes ist aber die Lage in und hinter den Dünen von Uretiti Beach. Mit 15 Dollar ist der Platz für einen DOC Campground nicht gerade billig, aber nebenan kostet ein "richtiger" Campingplatz saftige 42 Dollar - und zwar für mich als Einzelperson mit einem pupskleinen Campervan. 

Die Frau von diesem teuren Campingplatz zeigt mir auf einer Karte einen Spot bei Marsden Point, wo man frei stehen kann. Mittlerweile kann man in NZ ja nicht einfach irgendwo campen, sondern in vielen Orten gibt es dafür ausgewiesene Plätze und man muß "self contained" sein, also ein eigenes Klo an Bord haben. Ich habe so eine mobile Campingtoilette, die ich im Leben nicht aus den Tiefen meiner Sitzbank holen würde, um sie zu benutzen. Aber dieses Teil legitimiert mich, an solchen Plätzen über Nacht zu bleiben. Ich checke auch den Platz ab. 

Der freie Campingplatz in Marsden Point

An dem Platz in Marsden Point habe ich einen sensationellen Blick auf die Whangarei Heads auf der anderen Seite der Bucht und ein kleines Klohäuschen ist auch da. Das würde mir auf jeden Fall reichen. Die Whangarei Heads waren ja der zweite Punkt, den ich heute sehen wollte, weil das gestern in den roten Wolken unmöglich war. Der Sturm bläst mir schier die Haare vom Kopf und ich bin froh, dass ich keine langen Haare habe ! 

Whangarei Heads


Sturmfrisur in Marsden Point
Whangarei Heads

Jedenfalls wären zwei Campingplätze ohne wirklichen Komfort und Strom hier denkbar, wobei es immer nach der Lösung "first come first served" läuft. Man muss also früh da sein und kann sich dann nicht mehr weg bewegen, da diese offenen Plätze nicht reserviert werden können. Wenn sie voll sind, haste Pech. Also ggf. Uretiti Beach oder Marsden Point. Letzteres ist eine Parkbucht in einem Wohngebiet, also kein Campingplatz im normalen Sinne. Rund herum ist nichts. Aber in Uretiti Beach ist auch nix außer Dünen. Lebensmittel und Wasser muss man immer parat haben und gucken, was der Schrank so hergibt 😊☕. 


Shopping in Whangarei

Hoffentlich ist der Sturm endlich morgen vorbei. Ich inspiziere noch drei Geschäfte, in denen ich - das ist echt ganz seltsam - tatsächlich etwas finde, was ich ggf brauchen könnte....- und bin kurz vor halb sechs an meiner Campsite 47 und hocke mich auf meine bunte Bank mit Kaffee und Sonnenmilch. Morgen geht's nach Norden und hoffentlich sehe ich da oben in der Nacht Kiwis. 

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