Neuseeland - Die Nordinsel
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4.1.20 Sturm, ein bömisches Dorf und das schöne Whangarei

Veröffentlicht: 15.01.2020

Gemessen an meinen sonstigen Gepflogenheiten schlafe ich heute aus. Sitze also erst um 8.30h beim Frühstück. Der Wind bläst kräftig und es zieht mich wirklich nichts auf die Straße. 200km muß ich jetzt fahren, denn ich werde nicht - wie gestern Abend noch gedacht und geschrieben - ins nur etwa 1h nordwestlich von mir liegende Piha an den Strand fahren, sondern muss deutlich weiter fahren. 

Grund A: An der Westküste ist nicht nur noch schlimmerer Sturm, sondern auch keine Sonne angesagt. 

Grund B: Dazu kommt, dass ich bis Mitternacht alles an Campingplätzen online gecheckt habe, was sich so zwischen mir und Whangarei befindet. Nun sind Orte wie Piha, Orewa oder ähnliches alles Ferienorte und es ist Wochenende, Ferienzeit und ich bewege mich im Umkreis der größten Stadt Neuseelands. Es gibt keine freien Plätze.

Mit rund 1,7 Millionen Menschen leben hier fast 35 Prozent aller in Neuseeland lebenden Menschen - und die haben jetzt alle frei. 

Nach kompletter Inspektion meines Campers, inkl. der oberen Ablagen, fand sie es hier am Besten :-D

Nachdem ich mit einer Katze, die intensiv das Innere meines Campers inspiziert hatte, gefrühstückt habe, rolle ich um kurz nach 10 los. Der Autobahnzubringer ist 100m von dem Campground entfernt und zunächst fährt es sich auf der mehrspurigen SH1 auch ziemlich gut, da ich mich auf der langsamen linken Spur eingroove. Auckland zieht sich enorm und meine Strecke führt über die Harbour Bridge mit kräftigen Böen. 

Auckland zieht vorbei

Schon bald ist die SH1 sogar 4spurig und ich habe nach 40 min schon 40 Kilometer geschafft - das wird ja cool. Aber denkste. 

Etwas weiter fahre ich von der sich anschließenden Maut-Strecke kurz ab und schaue mir das von Böhmen irgendwann mal gegründete Dorf Puhoi an. Ich bin ja bekennender Fan des gleichnamigen Joghurts, auch, wenn ein Becher mit 450g hier zwischen 6 und 7 Dollar kostet. Der Ort gefällt mir so gut, wie das Joghurt. 

Puhoi Library
Puhoi
Im unteren Regal fehl nun ein Joghurt und reist mit mir nach Norden

Im Dorfladen finde ich noch eine Sorte, die ich noch nicht kenne und ein total leckeres zweites Frühstück in Form eines Plunderteilchens. Die kleine Dorf-Library sieht aus wie aus einem Faller-Bausatz und das alte Hotel mit angehängter Kneipe könnte super als Filmkulisse dienen. 

Ein historischer Baumstamm! 100 Jahre alt - oh, wow!

Ich werde von einem Baumstamm angelockt, der prominent unter einem Dach ausgestellt ist. Wunder was das sein mag, lese ich, dass dies ein historischer Baumstamm ist! Ohh! Und dann lese ich von wann der ist: Von 1920. Und was macht ihn so ausstellenswert? Er hat sich irgendwo verheddert. Nun ja, vielleicht bin ich nicht der beste Heimatmuseums-Fan, aber das ist schon etwas ulkig. 

Puhoi
Gandalf?


In der Dorf-Kneipe


LOL!


Der Dorfladen oder sowas...
SH1 nach Norden...

Zurück auf der SH1 hat sich die Vekehrsdichte nicht verändert. Die Straße ist hier einspurig, es sind riesige Baustellen und in jede Richtung fahren alle Stoßstange an Stoßstange. Ganz schlimm wird es, wenn es durch einen Ort geht. Womöglich noch mit Ampel. Dort, wo es rechts ab zu den Inseln Karau oder auch Goat Island geht, nach Orewa Beach oder ähnlichem, ist das totale Chaos, da sowohl von Norden als auch von Süden eine nicht enden wollende Schlange von Autos, Campern, Motorrädern, Wohnwagengespannen sich in die Abbiegespuren einordnet, die zu Staus auch auf den Geradeausspuren führen. 

In so einem Ort mit Durchgangsstraße möchte man im Sommer echt nicht wohnen...

Dazu bläst der Wind wie blöde und ich kann nicht für einen Moment wagen, das Steuer nur mit einer Hand zu halten, um vielleicht mal das Fenster hoch- oder runterzukurbeln und fahre häufig kilometerlang im dritten oder vierten Gang, weil ich nicht mal die Hand vom Steuer nehmen kann, um hoch- oder runterzuschalten. Ich befürchte, dass es nicht lange dauert, bis jemand meint, die Polizei verständigen zu müssen, weil ich so schlingere. Schlussendlich erreiche ich nach fast 4 Stunden Fahrt Whangarei, einen Ort im Northland

Der Campground, den ich gestern reserviert hatte, hat sogar doch noch einen bezahlbaren Stellplatz mit Strom und auch noch Vakanzen für eine zweite Nacht. Dass ich hier nun 30 Dollar zahlen muss, überrascht mich nicht. Online kostete der aber 50 Dollar und das war mir dann doch zu viel des Guten. Andere Plätze nehmen 65 Dollar, wenn man das Klo benutzen will. Ohne Klo-Nutzung sind 40 Dollar fällig. Die Buchungssysteme sind oft Schrott. Die Vakanzen sind nicht aktuell und die Preise für 1 Person nicht hinterlegt. 

Ich genieße erstmal zwei Stunden die Sonne, zwei große Pötte Kaffee und lese mich ein, was es hier so gibt, sitze mit Karten, Google Maps, Reiseführer und Infobroschüren an einem Camping Tisch, den ich mir organisiert habe. 

Da hinten steht mein Camper in der Sonne

Dann laufe ich in Sonne und kaltem Wind die gut 2km in den Ort Whangarei (sprich: Fangareeej). Der ist so schön! Ein Yachthafen, kleine Läden, typische Bauweise und viel Street Art. Ich laufe nach einem Stadtplan, der die Malereien, die von einem Wettbewerb aus dem Januar 2019 stammen, aufzeigt, kreuz und quer durch den Ort, der leider in den Geschäftsstraßen völlig ausgestorben ist. In Neuseeland schließt ja alles um 17h. Ausser den großen Supermärkten. 

Whangarei hat noch Weihnachten
Whangarei

Whangarei
Ende 2020 soll hier das große Hundertwasser-Museum eröffnen.
Nette Shops
Street Art

Street Art in Whangarei

Auch hier sind nur Kneipen und einige Restaurants offen. Wegen des Windes findet aber alles drinnen statt. Ohne Jacke kann auch ich hier nicht rumlaufen und bin froh, dass ich meine Bandana für den Hals habe. 

17.00h in Whangarei Downtown...

Nach einem Bummel durch einen blumenreichen Park laufe ich noch zum Supermarkt hole mir sündteure Himbeeren - aber auch das muss heute sein und fotografiere mal ein wenig die Preise. Jedenfalls ist 1kg Beef günstiger als 1kg Kirschen. Und das im Sommer. 

1NZ$ = 65ct (Euro)


Mein Eldorado: Puhoi-Joghurts!
Gut 3 EUR für ein paar Muffin Splits...
Unrterwegs in einem Park

Zurück am Campingplatz stelle ich fest, dass ich gut 7km gelaufen bin. Es gibt ne Tomatensuppe und die Himbeeren und dann beginne ich mit der weiteren Planung. 

Mein heutiger Arbeitsplatz

Morgen werde ich entscheiden, ob ich nicht noch eine dritte Nacht hier bleibe. Es gibt genug zu sehen im Umkreis von 30-40km, aber keine sinnigeren Campingplätze. Bilder sind heute viel von der Street Art in Whangarei. Morgen gibt es Bilder von Kauris, denn hier ist ein Kauri-Wald und es gibt einen Wasserfall und ich möchte noch zu einer Maori-Stätte fahren. Jetzt muss ich ins Bett. Es ist schon halb zehn und ich bin groggy. Mein Rücken tut weh von der Anspannung des Fahrens im Sturm. Da ist ein flacher Sportwagen einfach besser...

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