Neuseeland - Die Nordinsel
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28.12.19 Ein Tag mit Hindernissen

Veröffentlicht: 15.01.2020

Als ich um 7h aufwache regnet es. Die Nacht war derart stürmisch, dass ich mehrfach tatsächlich überlegt habe, ob so ein Camper umgeweht und ob man in einem stehenden Camper seekrank werden kann. Aber der Blick auf die Bucht bleibt einfach toll. 

Frühstück mit Pazifik-Blick

Frühstücken mit Rundumblick auf den Pazifik hat man auch nicht alle Tage. Nach Duschen und Frühstück, Abwaschen und Zusammenpacken ist es plötzlich schon 9.15h ehe ich loskomme. Mein Ziel ist heute eigentlich einerseits der Berg mit dem längsten Namen (irgendwas über 90 Buchstaben und ein Campground in Waipupurau

Eigentlich nur 154km und "lächerliche" 2,5 Stunden Fahrt laut meiner App "here". Ich wähle die mittlere Dauer und denke, dass das dann nicht die übelste Route sein wird. Ich erreiche nach das Dorf Tinui in dem ich rechts auf einer Landstraße weiterfahren soll. 

Tinui Downtown

Tinui

Soweit so gut. Das Dorf ist niedlich mit einer Mini-Polizeiwache und bestenfalls 5 Häusern. Die Strecke führt mich durch neuseelandtypische Hügel, der Himmel ist bedeckt. 

Das schwarze Schaf der Familie

Dann, etwa 10km hinter Tinui - ich fahre jetzt seit 3km eine gute Schotterpiste - soll ich links in eine schmale Piste abbiegen. 

Gallipoli ???

Ein Schild sagt: "Logging trucks!", also sind hier offenbar diese riesigen LKWs unterwegs, die Baumstämme transportieren...Die Piste ist extrem grob, dazu schmal - ich möchte keinem Truck hier ausweichen müssen. An Steigungen ist der Schotter so zusammen geschoben, dass ich fahre, wie auf einem Waschbrett. 33km bis Alfredton sagte das Schild. Mir ist hier nicht ganz wohl, die Straße, sofern man das so nennen will, erscheint mir nicht für normale Autos, geschweige Camper geeignet. Jetzt bitte keinen Platten kriegen... Ein Blick auf mein Handy zeigt, dass hier auch kein Netz ist. 3km weiter hat dieses Abenteuer ein Ende: Ein riesen Baum liegt quer über diese Straße und ich kann nicht ansatzweise weiterfahren. Ich muß also wenden. 

Passt!

Weiterer Glücksfall ist, dass ich auf dieser Schreckens-Piste nur 3km gefahren bin und nicht 30. Also muß ich weder rückwärts auf dieser kurvigen Piste voller Steigungen fahren, noch allzu weit, bis die bessere Schotterstrecke ansetzt. Als ich wieder in Tinui bin habe ich die Nase voll und rausche durch bis Masterton. Soll doch dieser unaussprechliche Berg, bleiben wo er will. Ich folge, nachdem ich getankt habe, in strömendem Regen nun wieder der SH2, komme wieder an dem Wild Park mit dem weißen Kiwi vorbei und erreiche mittags Dannevirke. Nun ist die Sonne draußen - das macht es schon mal besser...

Dannevirke

Ein Ort mit dänischer Geschichte, die mich in meinem leicht genervten Zustand nicht interessiert. Hier habe ich vor 5 Jahren mal leckere Waffeln gegessen - auch ne schöne Erinnerung. Beim Warehouse finde ich zwei Trinkgläser, die mir im Camper fehlen und ich rausche weiter bis nach Waipukurua

Der Campingplatz in den ich einbiege, ist grausam. Direkt am Highway und somit laut ohne Ende. Während im Office schon ein Ehepaar freudig darauf wartet, dass ich aussteige, suche ich nach dem nächsten Campground. 

Waipawa ist ein Dorf nur 6km weiter. Der Campground herrlich ruhig, grosse Stellflächen und inkl. Strom und kostenlosem WiFi nur 15 Dollar. 

Waipawa Campground

Da ich aber eigentlich immer noch zu dem Berg mit dem 92-Buchstaben-Namen will, nehme ich mir Google Maps zu Rate und finde zwei Wege, die sich anbieten würden. Und einmal mehr ist das Murks. 

Die Route ist zwar traumschön, aber als ich 3km vor dem Te Angiangi Marine Reserve und in der Nähe von Blackhead und somit falsch bin, also praktisch am Meer, wird auch diese Straße zu einer Schotterpiste. Ich hab die Nase sowas von gestrichen voll. Den Berg sehe ich nicht. Soll er doch bleiben, wo er will mit seinen 92 Buchstaben. Ich bin im Juni in Wales und sehe da einen Bahnhof mit einem etwa ähnlich langen Namen. Das Wetter und die Ausblicke auf allerschönstes Neuseeland entschädigt für diese zweite Strecken-Verwirrung. 

Ich fahre zurück nach Waipukurau, kaufe hier alles mögliche an Lebensmitteln ein und fahre hungrig auf meinen Campingplatz. Ich treffe auf eine Deutsche, die auch letzte Nacht in Castlepoint zwei Plätze neben mir gestanden hat. Wir leeren ein Fläschchen Wein, wir tauschen unsere Reiseerlebnisse aus und ich laufe nach der ganzen Fahrerei nun noch etwas durch das hübsche Dorf Waipawa. Auch hier gibts einige schöne Häuser.


Ich bin heute so unendlich viel Zeit sinnlos durch die Gegend gefahren, das ist schon ärgerlich. Alleine die erste Etappe mit dem Baum hat mich über 1.5 Stunden gekostet. Die zweite Irrfahrt ebenfalls. Nun ja. Landschaftlich war alle schön. Ich hab zwei Hasen gesehen und wilde Truthähne. Die Schafe und Kühe zähle ich nicht mehr auf. 

Gute Nacht Waipawa


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