Neuseeland - Die Nordinsel
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29.12.19 Napier und der Pacific Highway

Veröffentlicht: 15.01.2020

Es ist ratttenkalt, als ich um 7h aufwache. Da alle Duschen besetzt sind, parke ich erstmal meinen Camper so, dass mein Tisch in die Sonne zeigt. Frühstück mit allem Pipapo inkl. Spiegelei - ist ja schließlich Sonntag.

Sommer im Dezember hat absolut Vorteile ;-)

Irgendwie ist es dann schon nach 10 bis ich los komme. Die Strecke nach Napier verläuft oft entlang von Apfelplantagen und einigen Obstständen, die Sonne scheint und nach gut einer Stunde bin ich in Napier.Eigentlich will ich gar nicht hier so wirklich hin, aber ich komme auf der palmengesäumten Einfallstraße in die Stadt, in deren Seitenstraßen ich mich an allerlei Art Deco-Wohnhäuser erinnere. 

Also schnell ein paar Schleifen gefahren und einige der schönen Häuser fotografiert. Im Gegensatz zu vor 5 Jahren haben hier mittlerweile einige Häuser einen hohen Lattenzaun um ihr Grundstück gezogen, sicher, um genau solche Leute wie mich nicht mehr ertragen zu müssen 🙄. Ich tanke schnell noch auf und folge dann der Straße Richtung City Center. 

Eigentlich, eben eigentlich...wollte ich hier gar nicht hin, aber das hustle and bustle in der Tennyson Street und den benachbarten Einkaufsstraßen überzeugen mich, einen Parkplatz zu suchen. Das ist allerdings nicht so ganz einfach, aber ich finde letztlich einen Platz und stelle fest, dass am Wochenende offenbar keine Parkgebühr gezahlt werden muss. Etwa um halb zwölf laufe ich los und genieße es, Zeit zu haben. 

Napier
Napier
Napier
Napier
Napier

Ich habe vor, bis kurz südlich von Gisborne zu fahren, muss allerdings nachher erstmal einen der zwei Campgrounds anrufen. So wie es scheint, wird nun wohl Silvester für mich am East Cape stattfinden. Das ist ja eigentlich nett, aber andererseits vermutlich ziemlich knifflig, dafür jetzt noch einen Campground zu finden. Egal. Jetzt wird erstmal in der Sonne gebummelt und der eine oder andere Laden besucht. 

Napier

Letztlich habe ich noch mehr Wollsocken gekauft und viele Fotos von den schönen Fassaden gemacht. Heute also mal eine Bilderausbeute nicht nur von grünen Hügeln, sondern mal von Menschen und schönen Fassaden. Napier ist 1931 von einem mächtigen Erdbeben heimgesucht worden. Hier und im benachbarten Hastings sind unendlich viele Häuser zerstört worden und über 200 Menschen verloren ihr Leben. Der Wiederaufbau zur Zeit des Art Deco hat eine einzigartige Ansammlung dieses Baustils generiert, der heute einer der wesentlichen touristischen Highlights auf der Nordinsel ist. 

Pania of the Reef

Schön ist auch die Geschichte von Pania of the Reef, deren Skulptur ich einmal mehr fotografiere. Es ist eine Liebesgeschichte aus der Maori-Mythologie und wie es immer so ist, nicht unbedingt mit einem guten Ende. So ein bisschen wie die kleine Meerjungfrau. Zu lang, sie hier wiederzugeben, das kann jeder online finden. 

Napier

Um halb zwei bin ich wieder gut gelaunt in meinem Auto, das eine Innentemperatur von 90 Grad haben dürfte. Ein Anruf bei Smokey Bros BBQ Café in Morere an- und ich habe für heute dort einen Stellplatz. Nur 145km weiter liegt er. Leider ist deren Stromzufuhr seit einem Jahr unterbrochen (1 Jahr...!) so dass die Stellplätze keinen Strom haben. Egal. Ich fahre los und brauche sage und schreibe 2,5 Stunden bis nach Morere!!! Die Fahrt zieht sich in endlosen Kurven über zig Hügel auf dem State Highway 2, dem Pacific Coast Highway, der eher gar nicht am Pazifik verläuft sondern eben über die sieben Berge mit Kurven, in denen man oft nur 25kmh oder 35kmh fahren darf. 

Die Landschaft ist nicht spektakulär, wenn man davon absieht, dass sie immer natürlich schön ist. Aber immer, wenn man denkt: Oh cool, das war der letzte Berg, jetzt wird die Strecke gerade - zack! kommt die nächste Steigung. Hier fahren LKW-Gespanne mit halsbrecherischer Geschwindigkeit - ich bin echt froh, als ich irgendwann rechts von mir den Pazifik sehe, dann Marschland, was zur Hawke's Bay gehört, der Bucht, die diesem Bezirk seinen Namen gibt. 

Morere ist - nun ja - wie soll ich es sagen: eine Kneipe mit dahinter liegendem Rasen, der als Campground dient. Zur 'Anlage' gehören ein paar ulkige Cottages, jedes irgendwie anders und eines davon das alte Schulhaus. Für die Camper, die sich hier stellen, wie sie wollen, gibt es eine einzige Toilette und eine einzige Dusche für Damen und jeweils das Gleiche für Männer. Es sind etwa 10-12 Autos und Camper hier, also rund 25 Leute. Es ist schon urig und wenn nicht auch noch die Kühlung des Cafés vor einer Woche ausgefallen wäre, hätte ich hier sicher ein gutes Eis gekriegt. Aber so ist das Café eine leere Hülle. 

Morere - praktisch der gesamte Ort auf einem Foto
Morere Campground 
Auch die Küche ist klein - 1 Waschbecken zum Spülen, da steht man dann durchaus eine halbe Stunde an, um abzuwaschen.

Gegenüber sind heisse Quellen. Da das aber salziges Wasser ist, widerstehe ich der Versuchung und setze mich mit meinem Buch in die Sonne. Das Anaura Motor Camp, in dem ich eigentlich Weihnachten sein wollte, das auf dem East Cape liegt, ist für die nächsten zwei Nächte voll. Mist. 

Also buche ich mich in Tolaga Bay für 2 Nächte ein, das ist nur 80km von Motere weg und mir eigentlich viel zu weit südlich auf dem East Cape. Aber an der Nordseite in Te Araroa werde ich nicht fündig und dahin auf gut Glück zu fahren ist mir zu blöd. Ich will wenigstens mit ner Dusche ins neue Jahr starten. Da aber da oben der östlichste Punkt an der Datumsgrenze ist, geht dort die Sonne des Tages am Ehesten auf und vermutlich werden da am 1.1.20 Massen morgens hin pilgern.

Ich brauch das nicht. Aber das macht die ohnehin spärlichen Angebote an Unterbringungsmöglichkeiten noch knapper. Neben mir kommen ein älteres britisches Ehepaar auf den Campground, der Mann redet ohne Unterlass. Leider auch auf mich ein. 

Ich brate mir mein Abendessen und stehe dann Schlange in der Mini-Küche an dem einzigen Spülbecken an. Schnell noch duschen, denn das wird morgen früh hier sicher nix... 

Ich hab dann als letztes Foto mal meinen "Arbeitsplatz" fotografiert, den ich immer abends einrichte, damit hier täglich die News zu lesen sind 😊

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