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26.12.19 Ein weißer Kiwi & Freedom Camping am Cape Palliser

Veröffentlicht: 15.01.2020

Ich fahre in wenig schönem Wetter los und besuche unterwegs den einzigen weißen Kiwi, vom dem man weiß. Das Mount Bruce Wildlife Center kümmert sich u.a. um die Kiwi Zucht. 

Als 2011 hier ein weißes Kiwi Küken aus dem Ei schlüpfte, war man ratlos wie das sein konnte. Es ist ein weibliches Tier, das kein Albino ist. Man hat in allen Maori Aufzeichnungen gesucht, Maori befragt, ob es Überlieferungen zu ähnlichen Tieren gibt, aber nein. Leider ist diese Kiwi Dame so zänkisch, dass sie bis heute keinen Partner gefunden hat. Etliche Versuche sie mit einem Kiwi zusammen zu bringen sind daran gescheitert, dass dieses weiße Weibchen alle Männchen durch das Gehege jagt und diese laut schreiend im Kreis laufen, um der Zicke zu entkommen. So weiß man nicht, ob Nachkommen auch weiß wären. Fakt ist aber, dass der Vater dieses weißen Kiwis immer wieder Nachkommen zeugt, die stellenweise weiße Federn haben.

Manukura - die weiße Kiwi-Dame aus dem Mount Bruce Wildlife Center

Kiwis sind monogam, also ein Leben lang mit einem Partner zusammen. Kiwis können durchaus 60 Jahre alt werden. Die Population wird auf rund 62.000 Tiere geschätzt. Sie sind die kleinsten Laufvögel der Welt. Nur 5% aller ausgebrüteten Küken überleben bis zum Erwachsenwerden. Ihre Eier sind riesig im Verhältnis zur Größe der Vögel. Bis zu 30% der Körpergröße eines Kiwis ist das Ei groß und wiegt durchaus 500g, während ein ausgewachsener Kiwi 1,5kg - Weibchen bis zu 2kg - wiegen. Daher wird auch überwiegend nur 1 Ei gelegt. 

Links Kiwi-Eier, ganz rechts Vogelstrauß

Die Küken schlüpfen indem sie sich aus der Schale rausstrampeln, indem sie ihre Füße, Schnäbel etc nutzen, da sie kein Horn auf dem Schnabel haben. Das Schlüpfen kann bis zu 18 Stunden dauern. Kiwis haben an ihrem Schnabel Schnurrhaare, um Bewegungen von Käfern, Würmern etc zu spüren. Sie wühlen mit dem Schnabel im Erdreich nach Nahrung und bevorzugen daher lockere Waldböden. Sie können sehr gut riechen. Ihre Beinmuskeln sind stark ausgeprägt, weil sie abgesehen vom Laufen, die Hebelwirkung beim Rausziehen ihrer Nahrung aus den Tiefen des Bodens brauchen. 

Manukura im roten Licht

Sie gehören zu den wenigen endemischen Tieren Neuseelands, die in den Kiefernwäldern, die Europäer hier angesäht haben, erstmal recht gut heimisch wurden. Hunde, Katzen, Wiesel, Ratten, Possums sind neben dem Mensch und schwindendem Lebensraum die wesentlichen Bedrohungen der heutigen Zeit. Es gibt 3 bis 5 Arten Kiwis. Kiwis bleiben wie Pinguine ein Leben lang mit einem Partner zusammen. Da sie recht grosse Territorien beanspruchen, kommen Kiwis nicht in dichter Zahl auf kleinem Raum vor. Die Brutzeit dauert 2-3 Monate. Es gibt hier in Mount Bruce nur diesen weißen Kiwi zu sehen, der in einem Nachthaus gehalten wird. Dies ermöglicht uns tagsüber dieses Tier bei seiner vermeintlich nächtlichen Nahrungssuche zu beobachten. 

Zur besseren Ansicht, habe ich die Fotos in schwarz-weiß gemacht. Alle anderen Kiwis, die man hier ausbrütet, werden irgendwann ausgewildert, wenn sie eine entsprechende Größe haben. Neben diesem Kiwi gibt es hier noch andere Vögel, Echsen, Enten und Tuatara

Tuatara

Diese Brückenechse habe ich schon mal vor Jahren in Queenstown gesehen. Ein Tier wie aus einer anderen Zeit. Und mit drei Augen.

Draußen gibt es noch einen Bereich mit frei fliegenden Vögeln, niedlichen Enten und viel Grün.

Nach meinem Aufenthalt bei der weißen Kiwidame bleibt es meist trocken und die Sonne kommt immer mal durch die Wolken. Ich fahre weiter und weiter nach Süden. Wellington ist ausgeschildert und auch die Weinregion rund um Masterton

Die Gegend ist fast menschenleer, Felder, Schafe, Rinder. Auf meiner rechten Seite liegen die Berge der Tararua Range, über deren nördliche Ausläufer ich heute früh nach Westen gefahren bin. Ich denke an Uschi und Christian, die in ein paar Tagen auch hier sind, aber ich werde hier nicht so lange sein. 

Hinter Greytown, einem hübschen Dorf, das 2017 mal für seine Schönheit geehrt wurde, wird es immer einsamer. Die Landschaft wird karger, das üppige Grün der letzten Stunden und Tage weicht einem flachen Bewuchs auf oft braunen Hügeln. 

Irgendwann aber liegt er türkis und blau leuchtend vor mir: der Pazifik! Ich folge der Straße Richtung Cape Palliser, dem südlichsten Punkt der Nordinsel, stoppe kurz bei den Putangirua Pinnacles


Der öffentliche Campingplatz sieht rummelig aus und ich fahre erstmal weiter. Ich werde heute eh nur basal campen, da es hier keine richtigen Plätze gibt, nur öffentliche, wo man zeitig parkt oder es ist voll. Strom hat man nie auf diesen Plätzen, und meist nur öffentliche Plumpsklos, wenn überhaupt. 

Ich erreiche das Dorf Ngawi, in dessen Mitte ein öffentlicher Platz zum Campen freigegeben ist. Rückwärts auf die letzte Freifläche geparkt, Heckklappe hoch, Stuhl raus, Kaffee mit den Gasherd machen. Aufs Meer sehen, Rauschen genießen. SONNE scheint von einem wolkenlosen Himmel! Freiheit 👍🏻 Ein herrlicher Sonnenuntergang schließt diesen Tag ab.

Camping in Ngawi
Ngawi


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