Veröffentlicht: 26.05.2016
Nach einem leckeren Frühstück in den Gastfamilien trafen wir uns um 7:30 Uhr beim Bahnhof von Itabirito, um die Busse zu beladen. Leider verließen wir die Stadt in dichtem Nebel, konnten aber etwa eine Stunde und einige Höhenmeter später auf eine atemberaubende Nebeldecke zwischen den Bergen blicken, unter der sich Itabirito verbarg. Vor uns lag eine lange Fahrt nach Diamantina, unserem nächsten Ziel. Uns begleitete João Carlos Rosolini, unser Reiseführer der schon am Samstag in Itabirito zu uns gestoßen war. Trotz der vielen Kilometer die wir zurücklegen mussten, vertrieb uns die Aussicht jedoch jegliche Langeweile. Wir kamen an der beeindruckenden Hauptstadt des Bundesstaates Minas Gerais - Belo Horizonte - vorbei.
Belo Horizonte hat in etwa so viele Einwohner wie Berlin und auch diese Stadt hielt uns wieder die krassen Gegensätze, die in Brasilien herrschen, vor Augen. Neben den vielen heruntergekommenen Hütten der ärmeren Schicht ragen die modernen Hochhäuser in die Höhe. Als wir die Stadt verlassen hatten, folgte dann eine Landschaft, von der die Meisten eher weniger vermutet hätten, dass es solche Landstreifen in Brasilien gibt: Kilometerweites, steppenartiges Land mit trockenen Sträuchern und Gräsern. Inmitten dieser Umgebung hielten wir dann gegen drei Uhr nachmittags an einer Raststätte an, wo wir uns am Buffet bedienen und die Beine vertreten konnten. Dort stieß auch unsere Begleiterin Melissa zu uns, die uns durch Diamantina führen würde.
Gegen 16:30 Uhr kamen wir dann endlich an unserem Ziel an und wurden auf die Unterkünfte verteilt. Die Jungs wurden mit Herr Kammel in einem Priesterseminar untergebracht, der Rest von uns in mehreren Hotels und Pousadas, die wir alle gesponsert bekommen haben. Diamantina liegt wie Belo Horizonte im Bundesstaat Minas Gerais und hat rund 44 Tausend Einwohner. 1999 wurde das historische Zentrum der Stadt von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt, deshalb war es jedes Mal ein richtiges Abenteuer sich mit den Bussen in der Stadt auf den alten Straßen zu bewegen. Diese Straßen bestanden nämlich nur aus irgendwie auf der Straße verteilten Steinplatten, die oftmals sehr uneben und unkontrolliert angeordnet waren.
Nach einem kurzen Aufenthalt in unseren Unterkünften, gab die Musikschule von Diamantina für uns ein Begrüßungskonzert in einer alten wunderschönen Kirche. Den Anfang des Konzerts, dass um 20:00 Uhr begann bildete das Orgelvorspiel. Anschließend trat der Chor der Musikschule mit ein paar klassischen Stücken auf. Das Finale bildete eine Einlage der Rhythmusgruppe, die mit Tamburinen und anderen brasilianischen Instrumenten, die Sambarhytmen der darauffolgenden Stücke des Chores einleiteten. Dies bildete den krönenden Abschluss für das tolle Konzert. Beim anschließenden Essen im Restaurant "Apocalipse", war es noch Zeit für ein Geburtstagsständchen für Levin. Anschließend wurden wir mit Bussen zu den Hotels und zum Seminar gebracht und fielen nach dem langen Tag erschöpft und müde in die Betten.