3 make 4

Tag 16, 12.01.23, Bagatelle Kalahari Game Ranch

Der Tag beginnt früh um 6 Uhr, da Cindy beschließt dieses Mal früher aufs Rad zu steigen, um der Mittagshitze zu entgehen. Ich bringe sie somit direkt zum Gate und entlasse sie für die nächsten drei Stunden aufs Rad.

Ich setze mich auf die Veranda und schreibe weiter an den Reisegeschichten und gehe spät zum Frühstücken. Es erreicht mich sodann die Nachricht mit der Bitte um Abholung einer Radfahrerin, da der Gravel der südlichen Strecke dann doch nicht zu den optimalen Straßenbelägen gehört. Mir kommt eine völlig erschöpfte Cindy entgegen und ich frage scherzhaft, ob sie einen Lift benötigt … wenn Blicke töten könnten, würde ich jetzt im warmen roten Sand der Kalahari ruhen. Zum Glück hatte ich einen Bucket mit eisgekühlter Cola dabei, was die Stimmung eine wenig aufhellte.

Auf dem Weg zurück zum Chalet erwartet uns auf der Sandstraße eines dieser fiesen „Potholes“, das wir zwar übersehen jedoch durch einen heftigen Sprung des Autos sehr wohl wahrnehmen. Danach hörte sich die vordere Achse danach irgendwie anders an und nach einer fachmännischen Überprüfung von Cindy stellte sich heraus, dass der rechte Stoßdämpfer gebrochen und aus der Verankerung gesprungen war. Und auch die linke Seite sieht nicht wirklich gut aus.

Es beginnt ein Nachmittag mit Gesprächen, E-Mails und Telefonaten zur Lösungssuche, bei der sich unser Guide Emanuel sehr hilfsbereit zeigt. Es gestaltet sich nämlich sehr schwierig in einem Gebiet ohne Netz und WLAN mit den jeweiligen Gewerken zu kommunizieren. Dazu kommt, dass wir in Namibia sind, einem Land mit 3,1 Menschen pro qkm und langen Entfernungen zwischen den angesiedelten Zivilisationen.

Greg’s Motor Spaces ist dann die Firma, die uns die Ersatzteile bestellen und sogar per Express nach Mariental liefern kann … in zwei Tagen, was sich im Vergleich zu den sieben Tagen für den Türmechanismus wirklich schnell anhört. Er organisiert auch gleich einen Mechaniker und wir müssen dann am Samstag in der Früh nur nach Mariental kommen.

Nun ja, es gibt schlimmeres, als in der Bagatelle Kalahari Game Ranch festzusitzen und wir beschließen notgedrungen, eine Nacht dranzuhängen, aus 3 mach 4. Jetzt müssen wir nur noch unsere nächsten Aufenthalte entsprechend um einen Tag verschieben. Da es aber schon später Nachmittag und unsere nächste Station der südafrikanische Transfrontier Nationalpark ist, deren Behörden - wie bei uns - bereits um 15:30 Uhr beschließen, die Arbeit ruhen zu lassen, entscheiden wir uns dieses am nächsten Tag anzugehen und genehmigen uns erst einmal einen Drink.

Ich telefonierte kurz mit Alan, um ihm zu erklären, dass wir ja noch eine Woche unterwegs sind und noch die Chance besteht, das Auto rundum erneuert zurück zu bekommen. Ich konnte an seiner Stimme nicht wirklich erkennen, ob er das jetzt witzig findet …

Vor dem Abendessen begrüßen uns noch Bruno und Grace vor der Lodge.Nun ja, man kann es jetzt nicht wirklich begrüßen nennen: Grace legte sich gemütlich nieder und Bruno lässt uns unmissverständlich wissen, dass seine Holde auch die nötige Ruhe bekommt und nicht gestört wird. Dieser Aufforderung kommen wir selbstverständlich nach und beenden den Tag mit einem weiteren genüsslichen Dinner.