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Day 93, 94 und 95 Zugfahrt nach Lhasa

Veröffentlicht: 20.07.2017

Mit all unserem Gepäck wurden wir an den Westbahnhof von Peking gefahren. Nach einer Ausweis- und Ticketkontrolle konnten wir dann den Bahnhof betreten. Um 16:03 fuhr unser Zug Richtung Lhasa. Jedoch müssen wir in Xining auf einen anderen Zug umsteigen.

Um 15:30 war Boardingtime für unseren Zug. Da in China momentan Sommerferien sind war der Zug total ausgebucht. Das hiess für unsere Gruppe das wir getrennt wurden. Und nicht nur, dass wir in anderen Abteilen untergebracht waren, nein wir waren über den ganzen Zug verteilt.



Die Waggons waren von der Ausstattung her mit europäischen Nachtzügen zu vergleichen. Ich teilte mein 6-er Abteil mit einer 3-köpfigen Familie (Mutter mit 2 Kindern) und einem Pärchen. Wie sich herausstellte sprach niemand von ihnen ein Wort Englisch. Da ich auch kein chinesisch spreche, hatte sich die Frage erübrigt, über was man so sprechen könnte. Unsere Unterhaltungen reduzierte sich auf gegenseitiges Anlächeln.

Pünktlich fuhr der Zug ab. Während vor dem Fenster immer noch Hochhäuser vorbei zogen, begann man sich einzurichten und das Nachtessen zuzubereiten. Wir wurden von unserem Guide instruiert, das es im Zug 24h heisses Wasser gäbe, alles andere müsse man selber mitbringen. So deckten wir uns in der gestrigen Einkaufstour mit Wasser, Snacks und Instant Nudelsuppen ein. Und genau so eine Nudelsuppe gab es dann auch zum Abendessen. Das machten alle Passagiere so. Um 22:00 wurden die Lichter gelöscht und es war Schlafenszeit. Gegen meine Erwartungen schlief ich diese Nacht gar nicht so schlecht. Zum Frühstück konnte ich zwischen Nudelsuppe oder ein paar Cracker aussuchen. Ich entschied mich für die Crackers.

Nach 22 ½ Stunden erreichten wir Xining. Hier hatten wir 6 Stunden Aufenthalt bevor unser nächster Zug fuhr. Wir nutzten diese Zeit um etwas zu Essen und ein Museum zu Besuchen. So ging wenigstens die Zeit etwas vorbei.

Nach der ganzen Personalkontrolle konnten wir dann um 20:30 unseren Zug nach Lhasa nehmen.



Dieser Zug war genau so voll wie der letzte und so waren wir wieder getrennt. Ich hatte wieder das Glück in einem Abteil mit Kindern zu landen. Und wieder sprach niemand auch nur ein Wort Englisch. Was aber speziell an diesen Waggons ist, alle Abteile haben Sauerstoffschläuche um Sauerstoff in den Zug zu pumpen. Den mit diesem Zug überqueren wir einen Pass von 5000 M.ü.M. und auch Lasha liegt in einer Höhe von gut 3800 M.ü.M. Der Sauerstoff wird in die Waggons gepumpt um der Höhenkrankheit vorzubeugen und das reisen angenehmer zu machen.



Nach meiner Nudelsuppe versuchte ich mich dann auch schon schlafen zu legen. Doch ich schlief nicht annähernd so gut wie letzte Nacht. Während die Landschaft vor dem Fenster immer Hügliger wurde und die ersten Jaks zu sehen waren musste ich auch der Höhe Tribut zahlen. Ich bekam leichte Kopfschmerzen. 22 Stunden nachdem wir Xining verlassen hatten erreichten wir Lhasa. Nach 50 Stunden reisen waren wir alle froh endlich angekommen zu sein.

Man sagt, am lerne auf einer Zugfahrt etwas über den Charakter des Landes und deren Läute. Und hier kommt ein grosses Minus führ die Chinesische Bevölkerung. Was ich in den letzten gut 50 Stunden gesehen habe, hat nicht viel mit Anstand zu tun. Die meisten Reisenden haben sich ziemlich Rücksichtslos und Egoistisch verhalten. Das fängt an mit dem benutzen von Mobiltelefonen und endet mit den Umgangsformen. Das man sich zum Zeitvertreib Filme auf dem Handy ansieht ist ja okay, aber es gibt da eine tolle Erfindung und die nennt sich Kopfhörer. So muss man sich nicht immer gegenseitig übertönen. Oder wenn man ein Spiel spielt, kann man das auch ohne Ton machen, es interessiert vielleicht nicht das ganze Abteil wie es alle 2 Sekunden «Tong» oder «push» macht. Auch das körperliche Verhalten war ziemlich grusselig. Da wird im Zug auf den Boden gespuckt, alle 10 Minuten für alle Hörbar der Rotz hochgezogen, gefurzt und gerülpst. Wenn etwas auf den Boden viel wurde es meist einfach liegen gelassen. So hatte der Zug nach kurzem wie ein Schachtfeld ausgesehen. Die Sanitären Anlagen wollte man schon nach kurzer Zeit nur noch im Notfall benutzen.  Auch anstehen ist ein Fremdwort. Es wird gedrängelt, gestossen und geschubst.

Die Landschaft die am Fenster vorbei zog entschädigten aber für vieles. Es war sehr spannend zu beobachten wie die Städte langsam verschwanden und die Berge immer mehr in den Vordergrund rückten.

In Lhasa wurden unsere Pässe nochmals kontrolliert und dann wurden wir von unserem lokalen Guide auf typische Tibetische Art mit einem weissen Schal begrüsst, indem er ihn uns um den Hals legte. Nach 20-Minütiger Busfahrt kamen wir im Hotel an, wo eine Dusche und ein sauberes Klo auf uns wartete.

Nach dem Abendessen verzogen wir uns alle recht schnell in unser Zimmer, waren wir doch alle ziemlich erschöpft. Doch das mit dem erholsamen Schlaf war bei mir leider kein Thema. Die Höhe spielte mir einen Streich. Ich konnte einfach nicht einschlafen und meine Kopfschmerzen wurden immer mehr. Nach ein paar Stunden gesellten sich auch noch Gliederschmerzen dazu. Irgendwann konnte ich dann doch einschlafen, doch in einen wirklich tiefen Schlaf verfiel ich nicht. Mal schauen wie der morgige Tag wird.

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