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Arequipa – die weiße Stadt

Veröffentlicht: 14.12.2016

­­Nachdem wir uns der kulturellen Gegebenheiten in Nazca bereichert hatten, ging es dann wie gewohnt wieder mit dem Übernachtbus weiter Richtung Arequipa. Arequipa liegt im Süden und ist die zweitgrößte Stadt in Peru mit knapp 800.000 Einwohnern. Wie erreichen die Stadt am nächsten Morgen zusammen mit unzähligen weiteren Touristen. Die Stadt wird auch die weiße Stadt genannt, nicht weil sie aus weißem Vulkangestein erbaut ist, sondern weil zur Zeit der spanischen Kolonialisierung nur den Weißen der Zutritt zur Innenstadt erlaubt war. Ab hier steht aber fest: Wir sind in der Tourismusregion angekommen! Nachdem wir unser Gepäck abgeholt hatten ging es dann weiter mit dem Taxi (Marius verhandelte wieder einen grandios guten Preis für uns, des kann er wirklich!) für uns ins Zentrum der Stadt. Wir kommen an und wir sind direkt von der ruhigen und gelassenen Art, sowie des architektonischen Baustils der Stadt beeindruckt. Alles wirkt aufgeräumt, kultiviert, die Menschen wirken gelassener und auch der Verkehr im Zentrum ist, nicht so wie sonst gewohnt chaotisch, sondern strukturiert. Wir begeben uns also zu unserem Hostel, welches sich direkt am Plaza de Armas befindet. Dort angekommen beziehen wir unsere Zimmer und genießen erst einmal den angebrochenen Morgen auf der vorhandenen Dachterrasse. Vom Hunger getrieben beschließen wir uns auf Essenssuche zu begeben und erkunden somit das erste Mal die Umgebung. Nachdem mittelmäßigen Essen setzte die Müdigkeit (Übernachtbusfahrten machen uns zurzeit wenig zu schaffen) ein und wir beschlossen, ein kleines Nickerchen zu machen. Den Rest des Tages erlebten wir nicht mehr viel und verbrachten ihn hauptsächlich mit chillen. Am nächsten Morgen ging es nach einem leckeren Pfannkuchenfrühstück wieder in die Stadt. Marius wollte einmal nach Alpaca-Klamotten schauen und am Nachmittag wollten wir eine Stadtführung machen. Gesagt, getan gingen wir also in die Stadt und Marius besorgte sich seine Sachen und verhandelte mal wieder 1A! Ich glaub die Peruaner hassen ihn langsam dafür! Aber nun ja, sie werden es überleben müssen :D Nachdem ganzen Verhandlungsstress gab es erstmal wieder ein wohlverdientes Mittagessen zur Stärkung. Am Nachmittag suchten wir dann verzweifelt den Startpunkt der Walking-Tour aber fanden ihn nicht. Dennoch kein Problem! Wir informierten uns und beschlossen, diese einfach am nächsten Morgen zu machen! Somit hatten wir den Rest des Nachmittags frei und wir konnten ein wenig entspannen. Am nächsten Morgen machten wir dann endlich die Citytour und es ging vom Startpunkt aus, einem Hinterhofkaffee im Kolonialstil, weiter zum Plaza de Armas, dem ersten Informationspunkt der Führung. Dort erfuhren wir mehr von der Kultur der Peruaner, welche Stämme hier lebten, und warum Arequipa eine wichtige Rolle in der Geschichte des Landes spielte. Die Stadt war ein wichtiger Handelspunkt zwischen den Völkern in Cusco und in Lima. Beide Städte liegen ca. 10h von Arequipa entfernt und somit ist Arequipa, auch nach der Eroberung durch die Spanier, als Zentrum des Austauschs bestens geeignet. Um eine Friedliche Koexistenz der Indianerstämme und der Spanier zu gewährleisten, wurde in vielen Bauten, die im Kolonialstil erbaut wurden, die Kultur und der Glaube der Stämme mit eingebracht. So finden sich unzählige Verzierungen und indianische Symbole an Kirchen und Gebäuden. Bei unserem nächsten Stopp, einer Kirche wurde uns dies auf einer eindrucksvollen Weise präsentiert. So findet man am Eingangsportal die Symbole der Spinne, Schlange, Kolibri und …. , welche die Symbole der einzelnen Lebensstufen sowie wichtige Lebensnotwendige Dinge wie Wasser symbolisieren sollen. Außerdem befindet sich in der Kirche, neben einem der größten vergoldeten Altare, ein Gemälde des berühmten Abendmahles, welches aber typische indianische/peruanische Merkmale enthielt. So ist der Tisch rund dargestellt, welcher die Gleichheit der Menschen am Tisch symbolisieren sollte. Außerdem fanden sich Meerschweinchen, eine Chili-Schote, Platanos(Kochbananen) sowie Mais wieder, welche typische Peruanische Zutaten und Gerichte symbolisieren sollen. Nachdem wir die Kirche besichtigt hatten ging es weiter zur ersten Schule von Arequipa. Gegründet wurde sie von den Spaniern. Dort angekommen laufen wir in und durch Innenhöfe umringt von Steinmauern und -gebäuden. Es wirkt alles etwas rustikal, aber dennoch ist auch hier der Kolonialstil deutlich zu erkennen. Neben den für diesen Stil üblichen großen Innenhöfen finden sich auch wieder Verzierungen an den Mauern, die auf eine Integrierung der Indianerkultur hindeuteten. So findet sich für diese Kultur üblich das Abbild des Mais wieder und auch ein Kopf, der Ayahuasca, ein spirituelles, bewusstseinserweiterndes Ritual vollzieht, ist zu erkennen. Heute ist in diesem Gebäude eine Schule mehr und so werden die jetzt vorhandenen Räumlichkeiten vorwiegend von Alpaca-Geschäften und Restaurants genutzt. Wir schlendern also durch die Innenhöfe weiter zum Markt der Stadt. Dort angekommen herrschte wie immer ein buntes Treiben und die Menschenmassen zogen, bei entsprechender Lautstärke, durch die Gänge des Gebäudes. Wir gingen in den ersten Stock des Marktes und durften dann eine arequipische Spezialität probieren. Queso Helado de Arequipa. Zu Deutsch: Käseeis. Aber keine Angst, mit traditionellem Käse hat das Ganze nichts am Hut. Die Grundzutaten sind Zucker, Milch und Kokos. Der Grund das Produkt Käseeis zu nennen, liegt ganz einfach nur an der Farbe. Das Eis bekommt durch die Mischung der Zutaten eine leicht gelbe Farbe. Das ist das große Geheimnis hinter dem Ganzen. Schmecken tut das Eis, beträufelt mit Zimt, aber vorzüglich! Daumen hoch! Nach der leckeren Eispause ging es durch den Markt wieder Richtung Ausgang. Nächster und letzter Stopp war dann eine Bar in der Altstadt, in welcher wir noch zum Abschluss der Tour einen Pisco-Sour trinken durften. Pisco Sour wird mit drei Teilen Pisco (Schnaps in Südamerika), je einem Teil Limettensaft, Zuckersirup und Eiklar mit Eis gemixt und ins Glas abgeseiht. Verfeinert wird das Ganze noch mit einer Messerspitze Zimt. Gereicht wird dieses Getränk hauptsächlich zur Begrüßung oder als Aperitif. Das war dann auch das Ende der Tour und es ging dann erst einmal wieder, nach einem guten Mittagessen, zurück ins Hostel. Es hieß Sachen Packen und Tour buchen.

Am nächsten Morgen soll es für zwei Tage in den Colca Canyon zum Wandern gehen. Näheres zu unserem Colca-Canyon Trip, findet ihr in einem separaten Artikel auf unserem Block :)

Nach unserer aufregenden Tour durch den Canyon erreichen wir erschöpft und glücklich gegen Abend wieder die Innenstadt. Nach einem leckeren Abendessen und ein paar Gläsern Wein ging es für uns alle doch recht zeitig ins Bettchen. Am nächsten Morgen planten wir den heutigen und die nächsten Tage und buchten auch gleich wieder den nächsten Übernachtbus für den morgigen Tag nach Cusco. Am heutigen Nachmittag stand ein Museumsbesuch im Kloster Santa Catalina de Siena, auch besser bekannt als „eine Stadt in der Stadt“ auf dem Programm. Wie es zu diesem Namen kam will ich euch jetzt erläutern. Gegründet wurde das Kloster im Jahre, 1579, weniger als 40 Jahre nach der Ankunft der Spanier in Arequipa. In das Kloster sollten Nonnen verschiedenster, sozialer Abstammung eintreten und seit seinem Beginn, taten dies auch Frauen, um als sogenannte Klausurnonnen zu dienen. Klausurnonnen warum dazu bestimmt, nie mehr in ihr Zuhause zurückkehren zu können. Vorwiegend wurden aber die zweitgeborenen Töchter einer reichen Familie in das Kloster geschickt/gezwungen um für die Sünden der Familie einzustehen. Die Kosten für den Eintritt in das Kloster beliefen sich damals auf 200.000 Goldmünzen, was damals eine Menge Kohle war. Aus vulkanischem Sillargestein erbaut, ist es das wichtigste Zeugnis kolonialer Architektur in Arequipa. Die kontinuierlichen Erdbeben in dieser Gegend riefen aber einige Veränderungen in seiner Struktur hervor und machten es zu einem Gebäude mit einzigartigen Charakteristiken. So wurde der Gebäudekomplex ständig erweitert und so entstand schließlich der Ausdruck „Stadt in der Stadt“. Die Nonnen lebten dort in privaten Zimmern/Häusern und führten dort ein abgeschiedenes Leben fernab der Zivilisation, die sie umgab. Erst im Zuge der zerstörerischen Erdbeben der Jahre 1958 und 1960 wurde es restauriert und 1970 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Somit lebten die Nonnen fast 400 Jahre abgeschieden in ihrer eigenen kleinen Stadt. Kontakt in Form von Berührungen war nicht möglich. Es gab lediglich Kammern, in denen man mit der Außenwelt kommunizieren konnte. Vorzustellen ist das ganze wie ein Beichtstuhl mit einem Blickfeld sowie zusätzlich mit einer Art Drehportal, in dem Waren oder Briefe ausgetauscht werden konnten, ohne in Berührung zu kommen. Heute ist der Eintritt ins Kloster nur noch auf freiwilliger Basis möglich und auch ein Eintrittszoll wird nicht mehr verlangt. Finanziert wird das Kloster aus den Einnahmen durch die Touristen. Nach momentanen Kenntnisstand leben 22 Nonnen in einem nach wie vor separierten Bereich auf dem Klostergelände. Jetzt sind die Nonnen aber im Informationszeitalter angekommen. Es gibt wohl Internet und auch Lesen und Schreiben, was früher nicht gewollt war, beherrschen die Nonnen. Alles in Allem war das Kloster beeindruckend und definitiv sein Eintrittsgeld wert. Wir verbrachten mehr als zwei Stunden bis zur Schließung in dem Komplex und erkundeten die einzelnen Räumlichkeiten, Gärten und Gässchen. Den Abend liesen wir bei einer Flasche Wein auf der Dachterrasse des Hostels ausklingen. Am nächsten Morgen hieß es dann auschecken, Rucksäcke packen und die letzten Vorbereitungen für Cusco treffen. Dieses Mal ging es mit einer neuen Buslinie nach Cusco, die Sitzplätze anbot, die um 180° verstellbar waren und somit also zu einem Bett im Bus wurden. Wir sind gespannt wie diese Fahrt wird und freuen uns natürlich riesig auf Cusco, wo viele neue Abenteuer auf uns warten!

Mehr zu Cusco gibt es wie gewohnt bald wieder :-)

Liebe Grüße

Marius und Max

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