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Peterhead-Kirkwall( Orkney Inseln)

Veröffentlicht: 11.06.2022

Wind gegen Strom

„ Wind gegen Strom“ ist wie „Geisterfahrer auf der A8“ . Und Du bist bei Ulm.

Vorbei die griechische Leichtigkeit des Segelns: Nach einem Sprung in die Fluten und einem schönen Frühstück macht sich die Crew nach Lust und Laune in die nächste Bucht auf.

Hier schlüpfe ich morgens um vier in meine Merinowolleunterwäsche und nach einem Tee, den mir Michael liebevoll bereitet : Geht es los. Na gut, er kreiert noch schnell ein Honig-Senf Sösschen für die Lachsbrote, denn gestern habe ich Kerndl-Sauerteigbrot gebacken und dann: Geht es los!

Natürlich muss rechnen und planen, wer hier oben rumschippern will. Dass dieses Revier aber auch die Fähigkeit zu Zeitsprüngen erfordert, war mir nicht bewusst.

Denn wie sonst ist es möglich mit dem Strom vor Schottland zu segeln, den gefährlichen Pentland Firth weiträumig zu umfahren, auf den Orkneys mit dem Strom nach Kirkwall zu rutschen und das kleine Inselchen Copinsay davor friedlich zu passieren?

Hier eine Zusammenfassung für Nicht-Segler:

In Gewässern mit Ebbe und Flut nützt der schönste Segelwind nicht, wenn der Strom- der entsteht weil das Wasser hin- und herfließt- dagegenhält. Das ist dann „Wind gegen Strom“. Ohne Wellen ein Problemchen: Fahre 6 Knoten und der Strom drückt mit 4 Knoten dagegen, bist Du eben sehr langsam.

Wellen dazu und voila, brodelnder Hexenkessel. Das variiert stark, abhängig von der Gegend und den Verhältnissen.

Wir hatten beides.

Die Abfahrt war früh, um mit dem Strom zu starten. Wir Wetterfüchse hatten auch „the String“, die Durchfahrt nach Kirkwall ( Orkney) so kalkuliert, dass wir reinrutschen konnten, aber dazwischen lag eben das malerische aber unvermeidliche Copinsay.

25 Knoten Wind und 2 Knoten Strom dagegen plus Nordseewellen die schon einen Tag auf dem Buckel hatten und eine höchst interessante Topographie des Meeresbodens ergaben siehe oben.

Als der Wind dann noch auffrischte, es langsam dunkler wurde und die ersten Tropfen fielen, hatte ich keine Lust mehr.

Michi ging ans Steuer und ich konnte 10 Minuten schmollen. Es kam noch die Suche nach der Einfahrt und die Suche nach dem vorgebuchten Liegeplatz. Erstes gefunden, zweites besetzt , bis wir dann um 1.00 Uhr nachts gemütlich an der Fischerpier lagen.

Danke an den Fischer, der uns beim Festmachen half ( es war Ebbe ) und die Pier sehr hoch!

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