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ARGENTINIEN1 Durch die Pampa

Veröffentlicht: 04.02.2018

Seit einer Woche fahren wir jetzt durch Argentinien, immer Richtung Süden auf der RN 3. Wir haben uns angewöhnt, auf den Camping Municipales zu übernachten, die es überall gibt. Es gibt immer Strom, Toiletten, oft Trinkwasser, meistens heiße Duschen. Oft alles sehr schlicht und manchmal auch echt dreckig, aber dann können wir ja in den Dubs ausweichen.  Jeder Camping Municipales hat Unmengen von Asadostellen und  Pichnickplätze, die besonders an den Wochenenden von den Anwohnern emsig genutzt werden. Fast immer werden wir angesprochen, nach unserer Heimat und unseren Reiseplänen befragt und mit mehr oder weniger guten Tipps für die Umgebung versorgt. Mitterweile  verstehe  wir recht viel, aber die Antworten erfordern noch immer Einsatz von Händen, Füßen und google-Übersetzer und sorgen in der Regel für Erheiterung.

Bevor es so richtig in die Einsamkeit der Pampa geht, machen wir einen Abstecher nach San Antonio de Areco, der schönsten Gauchostadt Argentiniens. Uns erwartet tatsächlich ein nettes und für hiesige Verhältnisse sogar touristisches kleines Städtchen, in dem wir einen netten Abend in der angesagtesten Dorfkneipe verbringen. 

Die nächsten Tage durchfahren wir in der Pampa, suchen uns abends einen Platz am Meer oder an einem  Fluss. 

Natürlich haben wir uns vorbereitet und viel gelesen über die Pampa - einsam, rau, wild, faszinierende Tierwelt, Gauchos, Romantik...und fast so ist es ja auch. Ehrlich gesagt, hätten wir uns die Pampa nicht so unendlich, so einsam und so monoton vorgestellt. Die Straßen sind schnurrgrade bis zum vor Hitze flirrenden Horizont. Rechts und links nichts als kniehohe dürre Sträucher, mal grün, mal grau mal ocker. Einmal fuhren wir ein paar Minuten an riesigen Sonnenblumenfeldern entlang, einmal gab es eine Olivenfarm.  Unser Navi zeigt 100 km geradeaus an, dann kommt ein riesiger leerer Verteilerkreis, dann geht es wieder mehrer hundert km gradeaus. Alle paar Stunden eine Tankstelle mit Cafe und Toiletten, Duschen, wifi. Eine Art Oase für die Überland- LKW-Fahrer und für uns. Wir wechseln uns häufig mit dem Fahren ab, es ist so monoton und heiß, dass uns schnell die Augen zufallen. Ab und zu sehen wir Rinderherden, Schafe, die in der grauen Landschaft kaum auffallen, Guanakos die gerne mal gemütlich über die Straße schreiten und uns zur Vollbremsung zwingen, Nandus und eine Art kleinerer Laufvögel, die im Affenzahn unterwegs sind und im Notfall auch mal ein paar Meter  fliegen. Alle paar Kilometer steht am Straßenrand ein roter Schrein, mal direkt mehrere und viele rote Fahnen fallen sofort ins Auge. Dort huldigen die Argentinier ihrem Volksheiligen "Gauchito Gil" von der Kirche nicht anerkannt, vom Volk heiss geliebt. Er war ein Landstreicher, Deserteur und Dieb und wurde irgendwann hingerichtet. Er eröffnete seinem Henker, dass dessen Sohn krank sei, er aber überleben würde, wenn Gil ein richtiges Grab bekäme (war für Diebe nicht vorgesehen).  Der Sohn war tatsächlich krank, der Henker sorgte für ein Grab und der Sohn wurde gesund. So schnell kann man hier ein Heiliger werden.  

Wir überqueren die Grenze nach Patagonien, aber auch hier erwartet uns erst mal nur Pampa mit Hitze, Staub und endlosen Straßen. Der Besuch der berühmten Peninsular Valdes ist eher enttäuschen. Die endlosen Strassen sind hier nicht mal geteert, so dass wir mehr als hundert Kilometer über Schotterpisten fahren, um aus der Ferne ein paar Seelöwen und zusammen mit ein paar Dutzend  Kreuzfahrtouristen auf Landausflug eine kleine Pinguinkolonie anzuschauen. Wir verbringen die Nacht auf einem legalen wilden Stellplatz am Meer und geniessen die Abkühlung durch den frischen Seewind.   

Antworten (6)

anna
... hach ihr sürveiveler 😎.... dass liest sich so, dass es heute vllt. für Euch kein Rathaus zum stürmen gab 😬 ... passt schön auf euch auf !!!

Petra
Das hört sich doch gut an. Besser als zuhause in der Kälte zu hocken oder den Pappnasen aus dem Weg zu gehen. LG aus Moers

Stefan
Gauchito Gil hat sogar eine eigene Facebook Seite..........https://www.facebook.com/ElGauchitoGil.Oficial/ Danke für die schönen Bilder :-)

Petra
Danke für eure detailgetreuen Beschreibungen,ich kann mir die endlosen Straßen sofort vorstellen...immer noch besser als endloser Karneval 😂lg Petra aus LA

Kerstin
Schön, wieder was von euch zu hören :) aber ich bin mir sicher, da kommen noch ganz andere Straßen ☺, lg von uns

Barbara
Ilse: ganz bequem daheim mache ich Euere Reise mit, ohne staubige Straßen. Euere Berichte und die schönen Bilder sind toll. Macht weiter so👍👍👍