Nach Mercedes

24.1. Jetzt soll es endlich Richtung Argentinien gehen. Allerdings müssen wir nochmal nach Montevideo zurück, da es dort die einzige Gastankmöglichkeit im ganzen Land gibt. Dort klappt alles super und weiter geht's Richtung Mercedes am Rio Negro, wo es einen Grenzübergang nach Argentinien gibt. Aus knapp 200 km Luftlinie werden 450 km, die letzten nervenaufreibenden 200 km über eine geteerte Schlaglochpiste mit Geschwinigkeiten zwischen 5 und 50 km/h. Wir nehmen es als Übung für die Strecken, die noch kommen werden, sind aber trotzdem ganz schön platt, als wir endlich um 22:00h unseren Campingplatz finden. Erst am nächsten Morgen sehen wir, wie schön dieser Camping Municipal auf einer schattigen Insel im Fluss liegt. Und der Preis von ca. 8 € für zwei Nächte mit Strom lässt uns die miesen sanitären Anlagen und das fehlende wi-fi gelassen sehen. Wir werden den nächsten Tag am Fluss verbringen und uns Mercedes anschauen....4 Std. durchgerüttelt müssen sich doch lohnen.

25.01. Wir stellen mit Schrecken fest, dass uns eine Solarpaneele abhanden gekommen ist. Wie kann das denn??????? Wir rekonstruieren aus den vorhandenen Fotos, dass wir sie vorgestern Abend noch hatten. Kann sie uns jemand auf dem letzten Stellplatz nachts geklaut haben? Hätten wir das nicht gehört? Und warum dann nur eine? Es sieht aus wie einfach abgerissen und wir vermuten, dass die Paneele das Gerüttel, den Wind und den Sog der rasenden LKW, die uns beim Vorbeifahren jedesmal unseren Spiegel an die Scheibe gepresst haben, nicht standgehalten hat. Sibylle hat die zweite jetzt mit Panzerband gesichert und wir hoffen, erstmal nur mit einer klar zu kommen. 

Mercedes ist ein nettes kleines Landstädchen, wir bummeln über den üblichen Plaza de Constitucion, die Fussgängerzone, besichtigen die Kirche  Nuestra Seniora de la Mercedes und suchen uns dann ein Cafe mit einem guten Wi-fi.  

Den Abend verbringen wir auf der größten Attraktionen von Mercedes: der ca. 1,5 km langen Rambla. Zwei sehr breite Straßen getrennt durch einen großen Grünstreifen, beide Seiten in jede Richtung befahrbar werden jeden Abend zu einer cruising Strecke. Autos, Motorräder, Mofas und sogar Fahrräder fahren im Schritttempo die Ramla rauf und wieder runter, suchen und treffen Freunde, halten ein Pläuschchen und fahren weiter. Fasziniert beobachten wir Mopeds, besetzt mit Mama und Papa, jeweils einen Säugling unter den Arm geklemmt🤤. Überall sitzen Gruppen von Menschen auf dem Boden oder auf Klappstühle und trinken ihren Mate-Tee. Wir genießen das Schauspiel bei einer eiskalten Cerveza, uruguayischen Gnocchi und Lasagne. Als wir später auf unseren Campingplatz zurückkehren, geht das Leben dort erst richtig los. Überall lodern die Holzkohlefeuer für das spät abendliche Asado. Wir versuchen trotz der Hitze, der lauten Musik und dem Rauch etwas Schlaf zu bekommen. Morgen geht es tatsächlich auf nach Argentinien.

Wir sind ein wenig traurig, Uruguay verlassen zu müssen. Das kleine Land hat keine spektakulären Landschaften, die Küste ist sehr schön,  aber auch nicht einzigartig. Es sind die Menschen,  die dieses Land und seine Hauptstadt zu etwas Besonderem machen. Die Uruguyer sind sehr zurückhaltend und höflich, dabei aber außerordentlich neugierig, hilfsbereit und freundlich. Wir hatten viele Begegnungen mit Menschen die, aufmerksam geworden durch unser Auto,  auf uns zugekommen sind. Unser "disculpe,  no hablo espanol" konnte keinen davon abhalten, sich zumindest ein paar Minuten mit Händen und Füßen mit uns zu unterhalten. Sibylle merkt an, dass sie besonders das Bier in Literflaschen, serviert im Eiskühler und mit geeisten Gläsern beeindruckt hat 😁 Aber jetzt nehmen wir Abschied und sind schon neugierig und gespannt, was uns in Argentinien erwarten wird.