Veröffentlicht: 01.05.2019
Nach Ostern haben wir uns bei Regen und Wind aufgemacht nach Spanien, bzw. Katalonien. Eigentlich wollten wir die Costa Brava gar nicht groß anfahren, aber ein paar Wochen vor unserer Abreise haben wir einen tollen Reisebericht gesehen, der uns doch etwas neugierig gemacht hat. Bei Palafrugell/ Palamos haben wir nach längerer Suche einen netten kleinen Campingplatz gefunden (Camping International). Im Sommer sicherlich der Horror, aber zu der Zeit waren zwei weitere Camper auf dem Platz, genau nach unsrem Geschmack 😬 Wir hatten sogar etwas Meerblick, auch wenn wir etwas Fussweg vom Meer entfernt waren.
Am nächsten Tag sind wir eine kleine Etappe auf dem Cami Ronda gelaufen, einem Fernwanderweg, der von Frankreich nach Blanes in Katalonien, meist am Meer entlang, führt. Insgesamt sind es ca. 230 km, man kann aber auch kleinere Etappen laufen. Direkt an "unserem" Strand sind wir los und etwa 3 Buchten weitergelaufen. Hin und zurück haben wir etwa 2 Std. gebraucht. Kaum waren wir 5 Minuten gelaufen, haben sich traumhaft schöne Kulissen aufgetan! Wunderschöne türkisfarbene Buchten zwischen schroffen Klippen, alles total üppig grün bewachsen. Hier und da ein paar kleine Fischerhütten. Wirklich wunderschön und eine tolle Abwechslung zu den Hotelburgen und Residenzen, die man sonst so überall an den Buchten sieht.
Am nächsten Tag wollten wir eigentlich einen Stellplatz an einer anderen Bucht in der Nähe des kleinen Bergdorfes Begur suchen. Aber wir haben morgens mal wieder etwas rumgetrödelt, so dass wir das auschecken am CP verpeilt haben.... wir waren 10 Minuten zu spät- Rezeption geschlossen.... 🙈 Also warten bis nach der Siesta um 16 Uhr. In der Zeit waren wir dann schon mal tanken, einkaufen und haben uns bei Begur schon mal nach einem geeigneten Plätzchen für die Nacht umgeschaut. Aber es ging schwer hoch und runter, unsere Miss Molly musste ganz schön leiden, die Bremsen haben auch schon schwer gestunken..... Also haben wir entschieden, da wir zum Bezahlen eh noch mal zurück zum CP mussten, dass wir dort noch eine Nacht bleiben und am nächsten Morgen ganz früh aufbrechen, um erst Begur zu besuchen und von einer flacheren Stelle aus noch ein Stück auf dem Cami Ronda zu wandern. Das haben wir dann auch getan, Begur war schön, ganz oben hatte man eine tolle Weitsicht. Und unsere Wanderung auf dem Cami Ronda war auch wieder toll, wenn auch dieses Mal wesentlich anstrengender. Da wir uns ein paar Mal verlaufen haben, haben wir statt der geplanten 3 Stunden etwa 4,5 gebraucht. Es ging wirklich Trepp auf Trepp ab, über Stock und Stein, Berg steil rauf und runter (20% Steigung!). Da haben sich bergab auch mal meine Kniescheiben zu Wort gemeldet.... Aber die ganzen Strapazen haben sich gelohnt, wir haben nämlich dadurch, dass wir uns verlaufen haben, eine wunderschöne kleine Bucht gefunden. Dort haben wir auf einem Felsen, am Abgrund der Klippen, eine kleine Rest gemacht und wir waren ganz alleine dort.
Nach der Wanderung sind wir schlagskaputt weitergefahren, denn wir wollten unbedingt nach Barcelona. In der App Park4Night haben wir einen Stellplatz etwa 20 Min. vor Barcelona gefunden und haben uns dort einen Platz gesucht. Ganz einfacher Platz im Vorort, aber super sauber alles und mit free Wi-Fi und nur 5 Min. vom Meer entfernt. Klar, dass wir zum Sonnenuntergang noch mal mit einem Bierchen zum Meer sind 😉
Am nächsten Tag stand natürlich Barcelona auf dem Programm! Wieder etwas später als geplant sind wir dann mit dem Zug (Bhf auch nur 5 Min. von dem Platz entfernt) in die Stadt reingefahren. Haben auch erst noch das falsche Ticket gezogen, 20€ in den Wind geschossen.... 🙈 Und in Barcelona am Plaza Catalunya angekommen, sind wir erst mal nicht aus dem Bahnhof raisgekommen, weil das mit dem Entwerten der Tickets nicht geklappt hatte..... zum Glück war da eine nette Dame, die uns geholfen hat. Zunächst sind auf der Rambla gelaufen, das war aber zu touristisch und überlaufen, also sind wir erstmal zum Markt, der Boqueria. Klar war es auch voll, aber ganz spannend mit den verschiedenen Ständen, Büdchen und dem Überangebot an allem was das Herz begehrt. Haben dort erst mal ein Bierchen getrunken und was gegessen. Irgendwie ist dabei Oliver's Sonnenbrille geklaut worden 😕 Ob direkt von seinem Kopf oder vom Tisch, wir wissen es nicht. Ist ärgerlich, aber es gibt schlimmeres.....
Danach haben wir uns einfach treiben lassen, erst durch's Barri Gotic, dann durch El Born. Dort hat es uns besonders gut gefallen, lauter kleine Lädchen, kleine Bars & Cafés, gute Atmosphäre, nicht so überfüllt. Aber generell war die Stadt nicht so voll, wie wie es für einen Samstag befürchtet hatten. Aber spontan Tickets für die Sagrada Familia oder den Park Guëll waren für das Wochenende leider nicht zu bekommen. Das kommt davon, wenn man nix plant.... Auf dem Platz vor der Kathedrale sind wir am frühen Abend noch mal vorbei gekommen und haben uns gewundert, wo die Musik herkam. Da saß vor der Kathedrale echt ein riesiges Orchester und hat typisch Katalanische Musik gespielt und auf dem Platz davor waren lauter Tanzgruppen, die zu der Musik einen bestimmten Tanz getanzt haben. Teils waren es Profis, teils waren es Leute, die sich spontan zu einer Gruppe zusammen gefunden haben. Das war total spannend und einfach schön anzuschauen.
Den Abend haben wir dann im Born Viertel ausklingen lassen bei leckerem Essen und später noch bei einem Weinchen in einer Bodega. Für Sonntag war eigentlich geplant, noch mal in die Stadt reinzufahren, um wenigstens die Sagrada Familia von aussen zu begutachten. Aber manchmal ergeben sich spontane und tolle Begegnungen und es kommt alles anders. Auf dem Platz neben uns waren zwei Koreaner mit ihrem Bus. Wir sind ins Gespräch gekommen und sie haben uns erzählt, dass sie seit 1 Jahr unterwegs sind und tatsächlich von Südkorea über die Mongolei, Russland, Finnland nach Europa gereist sind. Jetzt sind sie hier gestrandet, weil sie auf einer Raststätte in Frankreich, wo sie nur kurz schlafen wollten, überfallen und ausgeraubt wurden - im Schlaf!!! Da sie jetzt u.a. neue Pässe brauchen, dies & das zu organisieren haben und auch für eine Verlängerung des Visas heim fliegen müssen, sind sie hier gestrandet. (nähere infos auf youtube unter campingcarjoa) Neben dieser Horror - Story hatten sie einfach so unglaublich viel zu erzählen, dass wir uns nicht lösen konnten und so den ganzen Tag quatschend verbracht haben. Es sind u.a. solche tollen und spannenden Begegnungen, die das Van- Life so interessant machen.