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Friedenspfeife und Kriegsbeil

Veröffentlicht: 03.03.2020

Letztes Wochenende habe ich meinen Grand Dodge Caravan gesattelt und bin in den Süden zu den Ktunaxa Indianern gereist. Indianer sagen die Kanadier schon lange nicht mehr, sondern First Nations. Sie waren die Ersten, die via Sibirien und Alaska das Land besiedelten, bevor die Europäer als Second Nations nicht nur Metalltöpfe, sondern auch die Pocken mitbrachten. Später kamen die Touristen mit Kameras bewaffnet als Third Nations und schaffen immer noch Arbeitsplätze, damit nicht alle Kanadier Bäume fällen müssen. 

Unter der Anleitung eines Elders (Ehrwürdiger-in-die-Jahre-gekommener) durfte ich an der Sweat Lodge Zeremonie als Bleichgesicht teilnehmen. Diese Sauna à la Winnetou ist viel mehr als Schwitzen, sondern entlässt abgestandene Körpersäfte und üble Gedanken in die Mutter Natur. Die Schwitzhütte symbolisiert den Bauch der Mutter, feucht, warm und dunkel. Am Ende der Zeremonie wurde ich so rosa und unschuldig wie Neugeborenes an frische Luft ausgeworfen. Was sonst noch alles im Schosse der Big Mama geschah, ob Visionen oder Friedenspfeife, bleibt ein Geheimnis. Und so gibt es auch keine Selfies von meinem dampfenden Körper, der aussah wie ein gekochter Lobster und dem magischen Platz beim See, wo das Ganze stattfand. 

Soviel sei gesagt: Wir Menschen sind ein Teil der Natur. Unsere Aufgabe ist (wäre) es, die Kreisläufe zu ehren und zu hüten. Wenn wir das nicht machen, werden wir verdampfen, wie das Wasser auf den glühenden Steinen in der Schwitzhütte. Der Ktunaxa nennen die Steine würdevoll Grossväter, denn sie waren die Ersten auf der Erde. Sie werden wahrscheinlich auch die Letzten sein. 

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#sweat#lodge#firstnations