Reisefischer Kanada
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#8 Höre bitte niemals auf

Veröffentlicht: 10.10.2022

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Einige haben immer noch Fragen, zudem was ich hier eigentlich in Kanada machen, daher hier noch mal ein ganz kurzer Infoblock. Ich bin für ein Jahr in Kanada, um hauptsächlich Englisch zu lernen, aber auch um mein ganz eigenes Abenteuer zu erleben. Dazu nutze ich Wwoofing. WWOOF steht für "World Wide Opportunities on Organic Farms" und meint die freiwillige Mitarbeit (ca. 6 Stunden pro Tag) auf Farmen in der ökologischen Landwirtschaft gegen kostenlose Unterkunft und Verpflegung. Beim WWOOFen kann man für wenig Geld andere Länder und Kulturen kennenlernen und recht kurzfristig für einen Aufenthaltsort entscheiden.

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Mittlerweile bin ich seit einer Woche auf der Farm mit dem Namen „Little Piece of Paradiese“ (Kleines Stück Paradies) und die Landschaft hier ist wirklich ein Paradies. Mit einem Fahrrad kann man hier einen Radweg entlang des Flusses fahren und auch wenn ich jeden Anstieg verfluche und meine Beine brennen, so ist wiederum jede Abfahrt einfach der Wahnsinn und dazu kommt dann noch die Landschaft. Sie ist so anders als meine letzte Farm und auf ihre Art und Weise einfach atemberaubend. Ich genieße oft einfach nur den Anblick der Berge und hoffe, dass meine Begeisterung für diese Schönheit niemals enden wird. Die Wahrscheinlichkeit ist aktuell auch eher sehr gering, denn immer wenn ich einen Berg sehe, kurz weggucke und wieder hinsehe, habe ich immer den gleichen Gedanken „Scheiße ist das Schön!“. Man kann die ganze Schönheit nicht auf Fotos festhalten, aber vlt. könnt ihr euch ja einen Eindruck davon machen. Ich genieße die Landschaft auf jeden Fall jede Sekunde. Noch dazu kommt langsam der Herbst und somit kommt zusätzlich zu dieser wunderbaren Natur auch noch hoffentlich ein wunderschönes Farbenspiel. Ihr merkt also: Die Natur ist der Wahnsinn!! Auch beim Frühstück und Mittagessen sitze ich direkt am Fenster und kann so den wunderschönen Ausblick auf den Berg genießen, an deren unteren Ende schon die ersten Bäume ihre orangen Blätter verlieren, während 10 Meter vor einem die Eichhörnchen um die Wette den Baum hoch und runter rennen. Klingt wie ein Film und so fühlt es sich auch an. Die Eichhörnchen sind übrigens echt süß.

Die Farmarbeit ist genauso wie auf der anderen Farm: sehr unterschiedlich. Einen konstanten Punkt gibt es, so füttere ich meistens frühs und abends die Tiere (Ziegen, Schweine – die mag ich am wenigstens, habe immer Angst, dass sie vor lauter Hunger in meine Beine beißen :D , Hunde und Katzen). Sonst pflücke ich verschiedene Kräuter, wie z.B. Thymian, Maggikraut oder Ringelblumen. Diese werden dann mithilfe eines Trockners über mehrere Stunden langsam getrocknet, sodass sie dann für Gewürze, Gewürzsalz oder Tee verkauft werden können. Aber auch Bauprojekte gibt es hier, sodass es eine gute Abwechslung an Aktionen gibt und jeder Tag anders ist.

Sonst muss ich sagen, ist die Farm halt komplett das Gegenteil meiner letzten Farm, was so die Größe angeht. Auf der letzten Farm waren wir um die 15 Wwoofer*innen und ich bin hier ja alleine. Da kommt es immer mal wieder vor, dass es hier sehr ruhige Momente gibt, aber ich gewöhne mich daran und es ist nicht so, dass ich hier gar kein Englisch rede :D Denn auch hier führe ich Gespräche auf Englisch. Gestern (Samstag) hatten wir Besuch von einer ehemaligen Wwooferin und ihrem Freund. Es war ein echt schöner Abend (Lagerfeuer in Kanada – hallo?!) auch wenn ich gemerkt habe, dass mein Kopf die letzte Stunde dann doch auf Durchzug geschaltet hat und ich den Mond, Jupiter und Venus beobachtet habe. Manchmal nervt es mich, dass mein Kopf irgendwann nicht mehr kann, aber dann denke ich mir auch wieder .... ich habe noch sehr viel Zeit – und die nehme ich mir auch :D. Der Farmer unterstützt mich auch, wo er kann und die Farmerin ist ebenfalls hilfsbereit, wenn ich mal wieder ein Wort nicht finde und so geht es in kleinen Schritten voran, aber immerhin geht es voran und das ist das Wichtige!

Letzte Woche waren wir dann auch an einem See hier in der Nähe. Ach, ich kann es nicht oft genug sagen, es war wunderschön! Diese Berge und dieser See! Der einfach mal 40 km lang, max. 2,7 km breit und 300 m tief und damit zu den kleineren – ja zu den kleineren! – Seen in Kanada gehört. Ein unglaublich schöner Anblick und das Wasser ist einfach mal so klar. Ich habe in Magdeburg die Elbe, die jetzt wahrlich nicht die Quelle des Lebens ist, wenn es um deren Wasserqualität geht, aber hier sieht man einfach alles! Es ist faszinierend, wie weit man hier im Wasser gucken und die Fische beobachten kann. Als wir dann auf dem Rückweg waren, habe ich mitbekommen, wie normal hier auch Bären für die kanadische Bevölkerung sind, denn der Farmer fuhr los und sagte plötzlich: „Oh, ein Bär.“ und fuhr einfach weiter. Ich konnte es nicht fassen, da war ein Bär, 5 Meter von uns, in einem kleinen Dorf, entfernt. Alle Menschen waren ganz gelassen, da war vlt. ein paar 100 Meter eine ältere Dame in einem Rollator unterwegs, ganz entspannt und ohne Sorge...Es war eine witzige Situation, da ich es nicht so wirklich fassen konnte und für die Menschen es völlig normal ist. Somit hatte ich meine dritte Bärenbegegnung und jedes mal war der Bär ein näher an mir dran, aber noch näher muss der nächste Bär nicht kommen.

Und mit dieser bärischen Begegnung sage ich tschüss und bis Bald!

Samuel


P.S. Kommen keine Blogbeiträge mehr, war der letzte Bär doch näher als geplant.

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