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Das Warten hat ein Ende

Veröffentlicht: 28.02.2017

Nachdem ich also für den nächsten Tag zugesagt habe zu arbeiten,  arbeitete nach Vertragsunterschrift ich von 9-17:30. Es war interessant und einfach zugleich. Zusammen mit vielen anderen ausländischen Muttersprachlern aus China Frankreich, Brasilien und Argentinien wurden die Übersetzungen für ein neues Add-On eines Spiels,  das vergleichbar mit Candycrush ist überprüft. Natürlich darf ich nicht verraten welche Spiele getestet wurden,  denn so etwas ist Betriebsgeheimnis. Denn teilweise sind die Spiele und deren Erweiterungen noch gar nicht auf dem Markt. Bei der Überprüfung geht es darum,  dass die Grammatik, Wortwahl und Rechtschreibung der Übersetzung richtig sind. Es ist auch wichtig, dass die Texte nicht über die Textfelder hinausgehen. Nebenbei werden noch Mängel, sogenannte Bugs, die auffallen in eine Datenbank eingepflegt und jeder Spieler muss in seiner Spielversion überprüfen, ob dieser Fehler auch bei ihm auftritt.  Das ganze erfolgt während man das Spiel testet. Das vermeintlich anstrengende an diesem Job ist es, 8 Stunden vor dem Computer zu sitzen. Früher wäre das überhaupt kein Problem gewesen,  aber heute wo ich viel Bewegung haben möchte, merkt man das schon, dass es anstrengend ist. Zum Glück gibt es alle 2 Stunden eine Pause von 15 Minuten und im Pausenraum gibt es verschiedene Möglichkeiten wie Schach und Dart um sich abzulenken. Zudem gibt es kostenlos Kaffee und Tee in der Cafeteria aus einem wirklich modernen Kaffeevollautomaten. Das einzig negative an diesem Job ist jedoch dass es kein richtiger Full - time Job ist,  und ich erst am Vortag per Mail erfahre, ob ich am nächsten Tag arbeiten muss oder nicht. Das heißt es kann sein dass ich die Woche bis zu 45 Stunden arbeite oder nur 20 Stunden.Dies entspricht nicht ganz meinen Vorstellungen aber besser als nichts in der Hand. Denn dadurch ist es schwieriger die Tage zu planen und evtl einen 2. Nebenjob zu haben. In der Woche habe ich insgesamt 3x gearbeitet 2 halbe Tage und den ganzen Tag am Dienstag.

Nebenbei habe ich mal eine positive Antwort eines Couchsurfer -Host  bekommen.  Sein Name usw Ronald Cawthorn und er ist Lehrer für Französisch und Englisch für Immigranten. Er ist sehr nett und freundlich und hatte schon viele Couchsurfer bei sich. Er stellte mir auch gleich seine Mieter und Mitbewohner vor die alle am Anfang bei ihm Couchsurfer waren.

Die 2. Wochenhälfte war insgesamt sehr kulturell geprägt. Wir wurden von einem Freund, der Journalist und Freikarten bekommt zu einem kleinem Konzert eingeladen. Die Lieder stammen vom Komponisten Franz Schubert und wurden von einem Pianisten auf Klavier gespielt. Das ganze hat insgesamt eine Stunde gedauert und im Anschluss sind wir noch in deren Lieblingsbar Benelux,  unweit von Rons Wohnung,  gegangen. Im Anschluss habe ich entschlossen noch das Event "Montréal en lumière"  anzuschauen das an diesem Abend startete. Übersetzt heißt das ganze so etwas wie Montréal in Lichtern / erleuchtet. Dort bin ich nur ca. 1 Std gewesen und habe mir die verschiedensten Stände und Aktivitäten wie Riesenrad, Rutschen oder Curling angeschaut. Auch eine Art Seilrutsche von einem Turm zum Anderen über das Eventgelände. All diese Aktivitäten waren anders wie ich es von Jahrmärkten aus Deutschland kenne umsonst. Leider war ich für manche Aktivitäten zu spät dran bzw. die Schlangen waren zu lang. Nachdem ich wieder bei Ron angekommen war, waren noch 2 ehemalige Couchsurfer und Freunde von ihm bei ihm. Sie wollten in der Nacht noch einmal auf den Mont Royal gehen und ich entschloss mich Ihnen anzuschließen. Die beiden kamen ursprünglich aus Frankreich und das bedeutet, dass ich mich während des Aufstiegs,  der in diesem Fall deutlich angenehmer war aufgrund des sehr milden Wetters an dem Tag, auf französisch mit Ihnen unterhalten musste. Nach einem schwierigen und rutschigen Aufstieg auf den Hügel hat sich die Mühe diesmal noch mehr gelohnt, denn der Ausblick bei Nacht ist einfach atemberaubend! 

Am nächsten Tag bin ich nur den halben Tag arbeiten gewesen. Im Anschluss bin ich nochmal zum deutschen Goethe Institut in Montréal gegangen, da dort unter anderem eine Bewerbung hingeschickt habe. Leider waren sie zurzeit gut besetzt, sodass sie niemanden mehr brauchten.  Jedoch findet am Samstag den 4. März eine Art Tag / Nacht der offenen Tür bei Museen und kulturellen Stätten in Montréal statt oder dort könnte ich als Aushilfe für den Abend hinter dem Tresen der Bar aushelfen. Diesen Gelegenheitsjob nahm ich gerne an. 

Danach bin ich mit Ron zu einer Fahrradausstellung, die gerade in Montréal stattfand, gegangen. Wir sind in erster Linie nicht wegen unserer Liebe den Fahrrädern gegenüber hingegangen, sondern weil Ron seinen Freund Imad, den er durch Carsharing nach New York kennengelernt hat, besuchen wollte. Imad kommt aus dem Libanon, ist sehr freundlich und hilfsbereit. Auf der Fahrradausstellung unterstützte er seine Schwester,  die zusammen mit ihrem Lebensgefährten elektrische Fahrräder entwickelt, die sogar faltbar sind. Am Abend bin ich mit dem Chilenen Cristian, einem Freund und Mieter von Ron,  in verschiedene Bars gegangen. Er hat mir so ein wenig von dem Nachtleben in Montréal gezeigt.


Am nächsten Morgen kam Imad mit ein paar Croissants zum Frühstück vorbei, da er am nächsten Tag einen 2-wöchigen Urlaub in Mexiko machen wollte und Ron ihm noch ein paar Reiseorte und Empfehlungen mit auf dem weg geben wollte, da Ron selbst vor ein paar Monaten in Mexiko war. Nachmittags bin ich mit Ron zu seinem Fitnessstudio gegangen und konnte mich dort mal wieder auspowern. Im Anschluss bin ich nochmal zu der Fahrradausstellung gegangen, da wir am Vortag nur wenig Zeit hatten uns die Stände genauer anzusehen. Ich traf mich mit Imad bei seiner Arbeitsstelle in einem Veganen Restaurant und wir sind zusammen mit seinem Arbeitskollegen und WG-Bewohner Simon zu der Messe gegangen. Ich habe mich gleich mit Simon angefreundet und konnte mich aufgrund seines 2 - jährigen Deutschland Aufenthaltes auch auf deutsch verständigen auf der Messe kam mir die Idee, dass ich während der Abwesenheit von Imad in den nächsten 2 Wochen nicht seinen Platz gegen einen kleinen Obolus in der WG einnehmen kann. Beide hatten nichts dagegen, nur müsste jedoch noch der letzte WG Mitbewohner überzeugt werden. Ich blieb also bis zum Ende der Ausstellung und half ein wenig mit beim Abbau des Standes für den Tag. Danach haben wir Imads Schwester nach Hause gebracht und wir sind im Anschluss zu der Wohnung und dem Zimmer gefahren, in dem ich demnächst vielleicht unterkommen kann, gefahren. Die Gelegenheit dieser Unterkunft passte mir gut,  da es schwierig war eine Wohnung mit angemessenen Preis zu finden. Am Abend war ich froh nach einem anstrengenden Tag,  an dem es übrigens viel geregnet hat zu Hause. Cristian fragte ob ich wieder mit ihm ins Nachtleben eintauchen wollte, jedoch war ich zu kaputt um wieder aufzubrechen.

Den nächsten Sonntag habe ich wieder kulturelle Erfahrungen gesammelt. Ich wurde von Rons Freund Louis,  der am Donnerstag auch bei dem anderen Konzert dabei war,zu einem weiteren Klassik Konzert in einem Museum, das ehemals eine Kirche war eingeladen. Diesmal waren die Stücke von dem Komponisten Johann Sebastian Bach. Man sieht, oder man hört besser gesagt , deutsche Kunst in Montréal war in meinem Wochenplan fest integriert! 

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