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Sch ... ! Schwindel.

Veröffentlicht: 22.04.2017

Die Nacht auf Freitag war miserabel. Eigentlich geht es ja jetzt gut mit schlafen, aber wenn nachts um eins ein Hund im Haus bellt, so wacht man halt auf. Dass er nun weiterbellt und eine Stunde lang ohne Unterbruch sein Unwohlsein zum Ausdruck bringt, ist dann schon verdammt lästig. An Einschlafen ist nicht zu denken. Freude herrscht, als dann doch jemand vom Haus den armen Kerl befreit.

Ich weiss nicht, ob ich nochmals geschlafen habe oder wieder einmal nur so phasenweise gedöst. Gegen Morgen jedenfalls merke ich, dass ich auf einer Seite liegen kann, auf der anderen aber nicht. Wenn ich den Kopf auf die falsche Seite lege, wird mir schwindelig, und zwar ordentlich, so dass ich mich sofort aufrichten muss. Da es noch drei Stunden sind, bis ich aufstehen muss, hoffe ich, dass es vorbeigeht. Dem ist aber nicht so. Es wird immer schlimmer und ich verfluche mich, auf die Idee gekommen zu sein, nach Ecuador zu reisen. Es ist ja nicht bloss dieser unerklärliche, lästige Schwindel. Nein, da ist auch noch der Krampf mit dem Spanisch, die ungelöste Sache mit der SIM-Karte, das Sch...wetter! Nur kalt, seit ich am Sonntag vor Hitze kaum den Hügel rauf gekommen bin. Kalt, kalt, und Regen. Die feuchten Sachen kriege ich nicht trocken. Es ist zum Kotzen. Das habe ich zwar vor dem Aufstehen noch versucht, ging aber nicht. 

Zum Frühstück habe ich mich aufgerafft. Verdammt, es war mir immer noch schwindelig. Vielleicht, so hoffte ich, hilft das Itinerol, das ich genommen habe. Zum Frühstück nur ganz wenig. Paulina (irgendwann muss ich einen Blogeintrag dann ganz ihr widmen) hat mir extra einen Tee aufgegossen und mir gesagt, dass ich wieder kommen soll, wenn es nicht geht. Liegen, ruhen, das helfe.

In der Schule wurde mir sofort angeboten, einen Cocatee aufzubrühen. Da bin ich zusammengezuckt und hab den Kopf geschüttelt. Einfach mal loslassen und schauen. Es ging dann auch immer besser. Zur Pause einen Kräutertee (Tönt schon besser als einer mit Kokain drin, oder?!) und keine Empejadas mit Käse, welche sehr verlockend frisch gemacht auf dem Tisch standen. Gemacht in der Kpüche der Schule von der Hausmeisterin, ich weiss nicht mal ihren Namen, obwohl sie mir extra noch einen Tee mit frischen Kräuternm aus dem Garten gemacht hat. "Bebe sin azucar!" Waren das jetzt Cocablätter da drin? Schmeckte aber eher wie Basilikum und sah auch eher so aus.

Nach der Schule verabschiedeten wir zwei Studenten: Rosi und David. Beide fliegen nächste Nacht nach Lima. Beide eigentlich unabhängig voneinander. David trifft dort Freunde aus den Staaten und besucht Cuzco und Macchu Pichu, Rosi verbringt einen Tag dort, um dann endgültig zurück nach Brasilien zu fliegen. Bis jetzt, so ihre Abschiedsrede, sei Peru ihr Lieblingsland gewesen, jetzt habe sie sich in Ecuador verliebt. Natürlich nach Brasilien, fügt sie an. Rosi ist die, mit dem Selfistab. Immer und überall ein paar Dutzend Selfies, sicher nicht bloss eins, zwei. Aber sympathisch und herzlich.

Da ich ziemlich sicher am Abend nicht mehr mitgehe zur Abschiedsfeier, sage ich hier Tschüss. Kaum bekannt und doch schon kommen mir Tränen, ich Sensibelchen. Was solls.

Ich begebe mich nach Hause zum almuerzo (Zmittag). Der ist schon parat. Martha bringt mir die Suppe mit Pasta drin. Ich esse zusammen mit dem Mann, der schon die ganze Woche an der Küche herumbaut. Ich weiss nicht, wie er heisst, noch ob er nur wegen dem Küchenumbau hier ist oder generell eine Art Hauskeeper ist. Er hat ein Indiogesicht, ist sehr aufmerksam ohne viel zu quatschen und hat immer ein T-Shirt an, auch wenn der Tag  mit 8 Grad beginnt.

Kälter wird es hier nicht, habe ich erfahren. Schnee in Quito, unmöglich. Hagel kann sein, aber Temperaturen am Gefrierpunkt, da muss man dann schon höher hinauf. Zu Mittag esse ich wenig, wenigstens sage ich das zu Martha. Sie ist die Mutter von Paulina, welche Physio hat, wenn ich es richtig verstanden habe. Natürlich landet trotzdem ein ganzer Schlegel Poulet im Teller, mit Reis, Bohnen, Tomaten und Avocadopaste auf dem Reis. Hatte ich noch nie gern, wenn ich mal bei Alines Kocherei dran geschmeckt habe. Aber es kommt wohl soweit, dass ich mich an den Geschmack dieser äusserst gesunden Frucht gewöhne. Und bei meinem momentanen Zustand, war das wohl das Beste: Gesund essen.

Nun, der Zustand war bereits besser. Am Nachmittag habe ich mich entschlossen, in den Supermarkt etwa einen Kilometer weg von hier zu gehen. SIM-Karte!! Ich habe 20 Dollar aufgeladen, muss aber noch testen, ob ich telefonieren kann. 

Weil es mir da noch besser ging, bin ich weiter zur Avenuda Naciones Unidades spaziert und hab ein paar Pokemons gefangen, denn da sind noch 40 MB Guthaben vom ersten Kauf drauf.

Oben, auf der Avenuda 6 de Agosto, habe ich mich an einer Bushaltestelle aufs Mäuerchen gesetzt und eine geschlagene halbe Stunde nur zugeschaut. Jetzt kam es wieder, das gute Gefühl "Wow, ich darf hier sein". 

Nebenbei habe ich gesehen, wie das mit diesen blauen Stadtbussen funktioniert. Ganz kapiert hab ich's zwar nicht, aber ich könnte mich schon mal ganz unauffällig wie ein Einheimischer in den Bus begeben und das ohne was falsch zu machen. Einzig, ich hätte keine Ahnung, ob ich im richtigen Bus wäre. 

Auf dem Spaziergang zurück habe noch den Cache beim Stadion Atahualpa geholt. Es ist das Stadion in Quito, dort wo vor einigen Wochen die Ecuadorianische Fussballnati gegen Kolumbien mit 2:3 verloren und die gute Ausgangslage für die WM Teilnahme verscherzt hat.

Zu Hause angelangt stelle ich fest, dass gesundheitlich alles i.O. ist, schreibe ich diesen Blog und freue mich darüber, dass ich morgen im "Tren de los Volcanes" zum Cotopaxi dampfe. Nun, Dampf ist es nicht und ist auch egal, wegen den Fotos. Was mich aber besonders freut: Martha hat auf den roten Abendhimmel gezeigt ubnd gesagt, dass es morgen schön sein werde. 

Das wär natürlich das Tüpfelchen auf dem i nach dieser Sch...woche mit Regen, Kälte, Regen usw.


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