Fertig Mathe!

Laura war, wie gestern geschrieben, in die selva gefahren. so musste ich heute die pflichten des voluntarios vollständig übernehmen. ich war überpünktlich da und fragte gleich die köchinnen nach dem znüni. leche caldo con un platano. Uff! da hatte ich aber grad was gefasst. ich musste also milch warm machen und bananen parat legen. die ältere köchin, die chefin der beiden, zeigte mir wo und wies mich an, welche pfanne zu nehmen sei, wie viele plastikbeutel milch (für 5 kinder ein beutel/liter). bei einer anzahl von 13 kindern machten das 3 beutel. 
nun ich möchte euch nicht damit langweilen, wie man auf einem gasherd in einer grossen pfanne milch erwärmt, ich habs jedenfalls geschafft, und zwar problemlos. danach musste ich beim zähneputzen helfen und die zahnbecher abwaschen, sowie die milchbecher. nicht ganz einfach zwischen zwei voll beschäftigten köchinnen. mit den zweien habe ich es gut. zar spreche ich nicht häufig mit ihnen, aber ich achte darauf, dass ich ihnen jedesmal sage, dass es gut gewesen ist. das macht ihnen freude und ist schliesslich auch wahr.

dann setzte ich mich mit alison an den pc. da drauf gibt es ein online-testsystem, bei welchem sie in den nächsten zwei wochen 40'000 punkte machen muss. sie hatte irgendwas über 1000, weil ich schon am mittwoch mit ihr dran sass. innert einer stunde kamen wir weiter tausend rauf. die aufgaben übrigens algebraisch. am mittwoch warens gleichungen, heute wurzel 2 und 3 ziehen und umgekehrt, mit hochzeichen und negativen zahlen. es ist so, dass alison nicht wirklich weiss, was sie da tut. aber mit der zeit weiss sie, was unter bestimmetn voraussetzungen zu tun ist. beispielsweise war da eine wurzel uber irgend einem verrückten dezimalbruch und dazu noch ein hoch zwei. sie hat beim vierten mal gewusst, das sich das aufhebt und hat den verrückten bruch als lösung eingetragen: Bingo! auch die eine gleichung mit einer variablen konnte sie in zwei schritten und mit unterstützung wieder lösen, obwohl sie das seit mittwoch bestimmt nicht mehr gemacht hatte. sie wäre gar nicht so hilflos, hätte sie die sachen gut erklärt bekommen. nach einer stunde und etwas mehr dann liess sie komplett nach. mein anteil an der lösung war durchgehend 100%. und drum machte ich, was ein lehrer dann tut. ich sagte alison, dass sie jetzt keine matheaufgaben mehr lösen solle. ich habe sie gefragt, ob sie noch weitere aufgaben habe, leichte, was zum malen oder so. alba, welche heute anstelle von paul am pult sass, schaute mich erst etwas verdutzt an. ich erklärte ihr, dass alison komplett durch sei, müde, ohne konzentration und jetzt abwechslung brauche. akzeptiert und alison löste eine geographieaufgabe. auf einer umrisskarte von europa und asien, mit gestrichelten linien, welche die grenzen zeigten, sollte sie die grenzen violett  einzeichnen - kein problem!
dann sollte sie süss- und salzwasser verschiedenfarbig ausmalen - geht auch, vor allem wenn ich daneben sitze.
und der höhepunkt: sie soll geografische besonderheiten einzeichnen - völlig idiotische aufgabe, denn die karte war megaklein, die grenzen bereits übermalt und keine hilfslinien für flüsse wie den amur oder so. wo zum kuckuck soll ich den himalaya in dem kleinen bildchen drin noch sinnvoll einzeichnen? egal, wir haben ihn beschriftet, die indische halbinsel noch dazu, das uralgebirge und einige golfe (ist das die mehrzahl von golf? glaub schon.)

danach hatte ich mir etwas freizeit gegönnt, weil die kinder beim essen waren. da muss ich nicht dabei sein, denn die leiter essen erst um halb eins. doch wie ich so am bau hochschaue (wo übrigens die türen heute eingesetzt wurden), sehe ich im ersten stock staub aus dem fenster quillen und laute klopfgeräusche. das waren marco, paul, milton und corinna. der boden des zimmer war völlig uneben. die bauarbeiter mussten dort mehrmals beton direkt auf dem bereits getrockneten betonboden angemacht haben. das ergab dann einige schichten, welche nun mühsam weggeklopft werden mussten.
so habe ich da noch mitgeholfen bis zum zmittag. 

zum zmittag bloss eine suppe. danach etwas ausruhen draussen auf dem boden. heute war es sonnig, leute. sonnig und herrlich warm. ach ja, die wäsche hatte ich am morgen zwischendrin mal in die maschine geworfen und danach aufgehängt. die wurde fast trocken, bis nach dem mittagessen ein kurzer regenschauer einsetzte.

am nachmittag sass ich bei sofia. das ist das intelligente, arbeitssame, fleissige und konzentrierte mädchen. sie wollte ganz schnell die eine seite machen, welche sie in englisch zu erledigen hatte, damit sie nachher auch auf den fussballplatz rauf konnte, wo die meisten der anderen schon spielten. wir waren die letzten, die raufkamen und es war herrlich zuzuschauen, wie sich die kinder vergnügten. wer lust hatte spielte fussball, bis er keine lust mehr hatte. andere rammelten oder spielten mit einem anderen ball ein eigenes spiel. sie hatten spass und kamen nach der körperliochen tätigkeit gerne in die fundacion zurück, wo sie kartenspiele machten. ich hatte da bereits die vorbereitungen getroffen für den nachmittäglichen zvieri. bloss hatte ich keine übersicht über die anzahl der kinder. tatsächlich fehlte am schluss einem jungen ein becher milch. ihm habe ich dann ganz einfach einen anderen znüni gemacht, banane in becher mit joghurt übergossen. hatte er glaub ich sowieso lieber.

zurück in der wohnung sofort reis gekocht und das menu von gestern wiederholt. die verdauung hat heute eh funktioniert, trotzdem bin ich noch vorsichtiog und verzichte auf fett. ich glaube das ist jeweils ein hauptauslöser für meinen durchfall, den dritten insgesamt hier in ecuador.

heute früh ins bett, denn ich bin müde. eventuell gehe ich morgen noch zur fundacion. ich habe marco gesagt, dass wenn not am manne ist morgen, dann käme ich helfen. kommt drauf an, was der plättelileger zum boden sagt. könnte sein, dass der noch mit der baretta beklopft werden muss. ich hoffe nicht, aber wenn, dann ist es besser, wenn helfer zur stelle sind.

Und jetzt: Fertig schreiben!