Veröffentlicht: 08.10.2018
Nach einem angenehmen Nachtflug, der wie im Flug verging, erreichten wir im Morgengrauen Sao Paulo, wo wir einige Stunden Reserve für den Anschlussflug nach Santa Cruz eingeplant hatten. Da in Brasilien die Immigration recht schmerzlos, ja sogar freundlich verläuft, reisten wir sogar kurz ein, um uns frei über den gesamten Terminalbereich bewegen zu können. Sogar eine gute Tat wurde noch vollbracht und die brasilianische ID-Karte einer 35jährigen Frau, die Bettina auf dem Fussboden gefunden hatte, brav auf dem Polizeiposten abgegeben. Nach Shoppingbummel und Beine vertreten durch die endlosen Terminalgänge, war es dann endlich soweit und wir konnten unseren Flug mit der brasilianischen Airline GOL zu unserem ersten Ziel, Santa Cruz de la Sierra im Osten Boliviens besteigen. Dass dieser gut 2½-stündige Flug dann eher von der unangenehmen Sorte war, lag allerdings weder an der Airline noch am Wetter. Wir waren einfach von so richtig überflüssigen, rücksichtslosen und unfreundlichen Menschen umgeben. Zu erwähnen wäre da noch, dass es sich keineswegs um Einheimische handelte und ich habe mich im stillen gefragt, ob diese Art von Verhalten wohl in Südamerika auch von gewissen Kreisen als «kulturelle Bereicherung» angesehen wird.
Auf jeden Fall waren wir so richtig froh, uns von dieser unerfreulichen Gesellschaft befreien zu können und nach über 18 Stunden unterwegs endlich das Ziel erreicht zu haben. Mit einer gewissen Befriedigung sahen wir noch dabei zu, wie unsere neugewonnenen Freunde (es handelte sich doch um eine Gruppe von mindestens 10 Personen) schon vor der Immigration fein säuberlich aussortiert und isoliert wurden.
So sind wir nun also in Santa Cruz, einer eher unspektakulären Stadt, die ein paar Strassen weg vom historischen Zentrum sehr schnell sehr gesichtslos wird. Etwas ausserhalb befindet sich ein Naturpark mit einer beeindruckenden Sanddüne. Leider haben wir mit unserem Uber-Fahrer diese Destination nie erreicht. Die Strasse war permanent durch Baustellen mit riesigen Sand- und Dreckhaufen unterbrochen und auch die Schleichwege brachten keinen Erfolg. So entschlossen wir uns umzukehren und hatten dafür eine gut halbstündige Sightseeingtour durch ein extrem hässliches Stadtviertel gemacht.
Egal wir waren eh müde und der Jetlag setzte langsam so richtig ein. Die Temperaturen liegen hier bei gut 30 Grad aber es geht ein angenehmer Wind. Nach einem kurzen Besuch im sehr schönen Patio des Goethe-Institutes, wo gerade eine deutsche Kulturveranstaltung (nein, kein Oktoberfest...) gegeben wurde, zwangen wir uns noch zum Nachtessen, welches opulent, sehr fleischlastig und ausserordentlich preiswert und schmackhaft war.
So also ist der Einstieg einigermassen gut geglückt und wir geniessen nun mal erst die lange ersehnte Nachtruhe.