Veröffentlicht: 08.10.2018
Unser Aufenthalt in Santa Cruz ist nur sehr kurz geplant. Wieder eine Nacht in einem richtigen Bett und Anklimatisierung (auf 440 M.ü.M. ziemlich auf Züri-Level) bevor es dann in höhere Regionen geht.
Für die erste Etappe von Santa Cruz – übrigens die mit Abstand grösste Stadt Boliviens – nach der Hauptstadt Sucre hatten wir uns für die Flugoption entschieden. Die rund 15 Stunden Busfahrt gleich zu Beginn der Ferien und zu einem guten Teil noch in der Nacht Schien jetzt nicht unbedingt die attraktivste Variante. So hatten wir noch fast einen Tag Zeit in Santa Cruz und machten uns auf in das ca. 30 Minuten entfernte «Biocentro Güembe», einer Mischung aus Natur- und Freizeitpark, wo sich reiche Bolivianer und Expats gleichermassen vergnügen.
Der Park ist wunderschön angelegt, beinhaltet eine Landschaft mit drei grossen Badepools, Naturseen, wo man fischen oder Kanufahren kann, einem Schmetterlingshaus, vielen schönen Grün und Liegeflächen und als Highlight das Aviarama, einem gigantischen Vogelkäfig, durch welchen man auch Gehbrücken in ca. 25 Meter Höhe spazieren und die Vögel hautnah bewundern kann. Ganz toll ist auch der fast schwindelerregende Aussichtsturm.
Zum Glück waren wir sehr früh unterwegs, da sich am Vormittag die Massen noch in Grenzen halten. Natürlich durfte die obligate Begegnung mit mühsamen Individuen auch dort nicht fehlen. Nachdem sich ein prächtiger Tucan praktisch vor uns aufs Geländer gesetzt hatte und ich mich gerade freudig daran machte ihn zu fotografieren, kam der Vollpfosten mit dem Selfiestick und schaffte es in Kürze, das Tier zu verscheuchen. Ich werde euch aber die kommenden Wochen nicht mehr mit meinen Tiraden über die Generation Selfie und Barbie im Wunderland langweilen. Geht einfach davon aus, dass wir sie überall angetroffen haben. Wir haben dann noch zwei Stunden an und in den Pools herumgefläzt und auch dort mit grossem Interesse Barbies und Jims bestaunt, die sich offenbar Zwanghaft bei jeder Gelegenheit vorweg 10 Minuten in Pose werfen müssen...
So ging es schon weiter zum Flughafen, wo uns ein kleiner Jet der Amaszonas Air innerhalb von nur 30 Minuten nach Sucre brachte. Auf dem Flug waren wir dieses Mal umgeben von ausnahmslos sehr angenehmen und freundlichen Menschen – notabene: alles Einheimische und ich hoffe sie haben dieses Mal uns nicht als «kulturelle Bereicherung» wahrgenommen...
Der Flug war spannend: Santa Cruz liegt in einer rieisigen Ebene – einem Ausläufer des brasilianischen Pantanals und es ist weit und breit kein Berg zu sehen. Nach dem Start verschwanden wir bald einmal in dichten Wolken und 20 Minuten später bot sich plötzlich die spektakuläre Gebirgslandschaft. Speziell auch der Landeanflug auf den neuen Flughafen von Sucre, der auf 3100 Metern liegt! Das Flugzeug sinkt und sinkt und weit und breit ist kein Flughafen zu erkennen, ja es ist im Gegenteil vorstellbar, dass es dort irgendwo Platz für eine Landebahn gäbe. Geklappt hat es dann problemlos und der Flughafen in dieser Hochebene ist wirklich spektakulär. Nun sind wir also in Sucre und freuen uns auf die Besichtigung der «weissen Stadt», die auch die mit Abstand Schönste Boliviens sein soll.