Veröffentlicht: 20.08.2016
Die ersten Tage bei Child Hope Ministries waren wunderbar. Diese Menschen sind einfach so unglaublich herzlich, ich fuehle mich wie ein Teil der Familie.
Was die Freiwilligenarbeit angeht, bin ich glaub ich etwas auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Wenn man wirklich dtwas bewegen will, muss man zu groesseren Organisationen gehen und bestimmte ein Profi aus einem bestimmten Gebiet sein. Zum Beispiel aus dem Bereich der Medizin, Social Entrepreneurship, Oekowirtschaft, was weiss ich. Dort kann man dann mit der Vorausbildung und den speziellen Skills die man hat, was man hat WIRKLICH etwas bewegen. Zum Beispiel könnte ich mich (nach Abschluss meines Masters) auf Psychotraumatatherapie schulen und dann in Kriegsgebieten oder generell mit Flüchtlingen arbeiten.
Versteht mich nicht falsch, in meinen Augen ist das was ich tue ist trotzdem sinnvoll. Es findet kultureller Austausch statt, ich kann das Projekt unterstuetzen indem ich kleinere Ideen einfliessen lasse, mit den Kindern Englisch lerne, im Haushalt mit anpacke usw.. Das hat einen nachhaltigen Einfluss sowohl auf mich, als auch auf die Familie. Ich habe auch einige kleine Ideen wie ich das Projekt auch nach meiner Abreise noch weiter Unterstuetzen kann (mal abgesehen von Spenden) und somit werd ich zumindest etwas kleines bewegt haben. Man sollte also nicht mit zu hohen Erwartungen an die Sache rangehen (also wie immer eigentlich ;).
Für die, die es interessiert: wie sieht so ein typischer Tag aus? Wir stehen sehr frueh auf, ab Montag bringe ich die kleinsten um 7 Uhr zur Schule. Danach trinken wir Kaffee und tauschen uns ueber den kommenden Tag aus.
Dann machen wir was der Tag so bringt, eines der Projekte besprechen oder zb. zum Haus fahren, dass sich gerade im Aufbau befindet. Die kleinsten kommen dann auch relativ frueh zurueck aus der Schule und dann gibt es Lunch. Den nachmittag verbringe ich mit schreiben, lesen, beschaeftige mich viel mit den Kids und versuche jedes einzelne etwas naeher kennen zu lernen. Dann sind verschiedene Hausarbeiten dran (Handwaesche zb. braucht wirklich seine Zeit, vor allem weil alles so schnell so schmutzig wird) und dann ist schon Abendessenszeit. Nach dem Essen folgt mein Lieblingsteil des Tages, wir gehen joggen und machen danach noch Uebungen im Garten, immer mit mindestens 5 Kids im Schlepptau.
Wie ihr seht, ist das Leben hier ziemlich entspannt, es passiert generell nicht viel und das steht ganz klar im Kontrast mit den letzten Monaten meines Lebens. Ich hab ziemlich viel Zeit zum nachdenken und habe festgestellt, dass ich es sowieso leicht uebertrieben habe mit den Aktivitaeten. Silvester hab ich mir geschworen alles mitzunehmen, dass 2016 mein Jahr wird, und das hab ich bis jetzt auch so durchgezogen. Ich habe nie nein gesagt, war auf unzaeligen Parties, Festivals, Dates, Messen, im Urlaub, einfach auf saemtlichen anderen Veranstaltungen, auf Staedtereisen, in Freizeitparks und und und. Das war wunderbar, ich hatte so viel Spass und wuerde nichts davon zuruecknehmen wollen. Trotzdem hab ich eingesehen, dass man ein gewisses Mittelmass halten sollte, wie so ziemlich bei allen Dingen im Leben. Denn wenn man so von einem Event zum nechsten rauscht, verliert jedes einzelne etwas seinen Glanz und man ist bei allem nur so halb dabei.
Wie ihr seht, denke ich so ueber einiges nach in der ganzen gechillten Zeit und versuche wieder ein bisschen meine innere Ruhe zu finden!
Dieses Wochenende mache ich einen Ausflug nach Jinja, ich sitze hier gerade in einem Cafe und nutze das WLan aus. Die Unterkuenfte sind mir alle zu teuer (18$ die Nacht, davon koennte meine Famlie 2 Wochen 15 Kinder ernaehren - ja mein Geldbewusstsein aendert sich langsam) aber ich habe noch die Hoffnung, dass mein Mitfahrer aus Kampala sich meldet und ich bei ihm naechtigen kann. So, ich starte jetzt in den Tag und versprochen die naechsten Beitraege werden ein wenig minder Tagebuch-maessig. Hach es tut einfach gut alles mal rauszulassen!
Liebste Gruesse aus Jinja und bis bald
ps. auch das Internet ist hier sehr teuer (20$ fuer 2GB) deswegen werde ich nicht so oft online sein im kommenden Monat.