Ein kurzer Stop in Belize

Unsere Reise führte uns von Bacalar, Mexiko über Belize City und dann weiter mit dem Chicken Bus (sogenannt, da in diesen Busen die Sitzplatzkapazität meist nicht für die Anzahl an Reisenden ausreicht und gerne auch mal Hühner oder anderes Getier einen Teil der Reise absolviert) nach San Igancio, Belize.

San Ignacio ist ein sehr kleines Städtchen an der Grenze zu Guatemala. Es ist wirklich sehr klein, genau genommen sind es nur zwei Straßen, eine mit zwei Bars, Hotels und Hostels und die andere mit 5 Restaurants, Hotels und Hostels. Also verspürten wir diesmal wirklich zum ersten Mal die weisen Worte eines Kanadiers: „On the Gringo Trail, you will see the same people all the time.“

Nach ein wenig local rum punch brachten wir dann aber gleich am ersten Abend genug Mut und vor allem Geld auf und buchten eine Tour in die „ATM (Actun Tunichil Muknal) Cave“, welche Ende der 80er Jahre entdeckt wurde und einige atemberaubende archäologische Funde aus der Zeit der Maya, wie bspw. ein komplett erhaltenes Skelett, welches ca. 1000 Jahre alt ist, enthält. Während wir uns durch das doch etwas erfrischende Wasser vorarbeiteten und durch enge Schluchten zwängten, lernten wir einiges über die Sitten und Bräuche der Maya und vor allem über die Halluzinogene, die sich die Männer und Frauen einwarfen, um sich nur mit Kerzen bewaffnet in die Dunkelheit dieser Höhlenkomplexe vorzuwagen.

Am darauffolgenden Tag entschieden wir uns, ein Kanu auszuleihen und zunächst den Macal flussaufwärts zu paddeln und uns dann gemütlich flussabwärts zurücktreiben zu lassen. Die erschien zunächst eine außergewöhnlich gute Idee zu sein, da die Natur, die uns nach nur ein paar Minuten paddeln umgab, atemberaubend war.

Aufgrund unserer großen Wassersporterfahrenheit unterschätzten wir jedoch am Rückweg eine unscheinbar wirkende Stromschnelle und kenterten. Das Ergebnis war ein zerrissenes T-Shirt, eine verlorene Kappe und nasse Rucksäcke. Während wir unsere Wunden leckten und das Boot von Wasser befreiten und durchaus froh darüber waren, dass nicht mehr passiert war, bemerkten wir jedoch, dass ein Paddel fehlte. Oh nein! Keine Zeit für Schuldzuweisungen, sondern die Suche musste sofort starten. Erfolglos gaben wir die Suche auf. Die Stimmung war gedrückt und wir malten uns in unseren Köpfen schon Strategien aus, wie wir am besten die Verhandlung mit dem Besitzer des Kajaks gestalten und ihm den Verlust des Paddels erklären. Wie viel wohl so ein Paddel kostet? 100 Euro, 200 Euro, oder noch viel mehr. Keine Ahnung! Auf wie viele Tage mit Nudel mit Tomatensauce müssen wir uns einstellen, um dieses Loch im Budget wieder zu füllen? Doch gerade als die Schuldzuweisungen ihren Höhepunkt erreichten, fiel mir ein silbernes Blitzen im Wasser vor uns auf. Da war es doch tatsachlich und als der Besitzer des Kajaks die obligatorische Frage, „Todo bien?“, stellte, nickten wir nur sachte mit dem Kopf bedankten uns und gingen davon. Bei einem abendlichen Bier und einer Runde Uno konnten wir bereits über unser Abenteuer lachen.

Mittlerweile sind wir gut in Guatemala angekommen und haben nun zwei Tage in der noch kleineren Stadt (mit nur einer Straße) El Remate am See Petén, aber mit mindestens so vielen Aktivitäten, angekommen.

Ob wir erneut einen Kanu-Trip unternommen haben oder uns mit sonstigen Aktivitäten ein Loch in unser Budget gerissen haben, erfahrt ihr in unserem nächsten Beitrag.

Bis dahin,

Muchos besos de Guatemala

Matthias y Lisa