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Granada, Ciudad de las Sincronizaciones

Veröffentlicht: 21.01.2020

Am 28. 12. bin ich vormittags mit dem Bus nach Granada gefahren.

Isabel war einen Tag vorher umgezogen, weg aus dem Hostel; weil Sie nicht gut schlafen konnte und etwas Ruhigeres brauchte und ihr zu viele Leute dazu gekommen waren; womit Sie Recht hatte.

Schlafen im Hostel ist immer so eine Sache. Im Zimmer ist noch eine Spanierin dazu gekommen, die Soldatin war und ziemlich workarg. Hinzu eine in den USA lebende Philipinin, die dort Arbeit suchte, mit Sack und Pack, und die stundenlang im Badezimmer telefonierte.

Eigentlich wollte ich zu Neujahr am Meer sein, aber auch lieber irgendwo, wo etwas weniger los war. Da ich leider nichts Vorbuchen kann, habe ich das Problem, dass ich vor Ort nach einer Unterkunft suchen muss. Das es sich als schwieriger als gedacht gestaltet, habe ich hier in Granada gleich bemerkt und zu spüren bekommen, denn ich hatte nicht bedacht, dass kurz vor Silvester ist und es um diese Zeit schwer ist, etwas zu bekommen.

Ich habe die Berge und das Land des Innere gewählt, da ich an den Küstenorten noch mehr mit Ausbuchungen gerechnet habe.

Kaum saß ich im Zentrum auf einer Bank, Im Handy nach Hostels suchend, die nicht all zu teuer waren, hörte ich auf einmal "Hola "

Ich schaute hoch und sah den Jungen, der von hier kam auf einem Fahrrad vor mir und konnte es nicht glauben. Er war einen Tag vorher zurück gefahren, weil er Silvester Zuhause sein wollte. Als er fuhr, gab er mir seine Nummer und meinte, ich solle mich melden, wenn ich hier bin und das wir uns bestimmt sowieso dort sehen, weil man sich immer trifft. So schnell hatte ich allerdings nicht damit gerechnet.

"Hola" entgenete ich freudig und wir quatschten. Es stellte sich heraus, das er gerade zu einem Vortellungsgespräch für einen Job unterwegs war und wir uns aber später treffen könnten.

"Ich bin sowieso erst einmal hier"

"Super, ich komme hier in circa 40 Minuten wieder vorbei. Wenn du was findest, sag mir, wo du bist"

Dann verschwand er und ich freute mich, jemanden getroffen zu haben. Was für ein Zufall.

Ich schaute weiter nach Unterkünften und war (noch) entspannt und guter Dinge. 

Eine Frau, die neben mir saß, rauchte Kette und wirkte deprimiert. Ich lächelte Sie an. Sie war mir schon beim Hinsetzen aufgefallen, da Sie irgendwie verloren wirkte. Anders als ich, zumindest in einer anderen Form, als mir meine Aufgeschmissenheit bis jetzt noch nicht bewusst gewesen ist. Ich fragte Sie, ob Sie auf jmd wartete. Wir unterhielten uns eine halbe Stunde, in der ich erfuhr, dass Sie mit ihrer Tochter hier her gereist war, diese aber nicht das Hotelzimmer verließ, weil Sie depressiv war. Sie hatte die Reise lange geplant und war tief enttäuscht und bekam Tränen in die Augen, als Sie mit dem Erzählen fort fuhr. Das ganze Geld, aber noch viel schlimmer, dass Sie sich so auf diese Reise gefreut hatte und nun alleine hier war, weil ihre Tochter nicht mit Herumlief. Ich hörte ihr zu und sagte " Es ist nicht einfach für Sie, ich fühle mit Ihnen, aber denken Sie nicht, dass es ihrer Tochter gut damit geht. Versuchen Sie das Beste draus zu machen. Immerhin ist Sie mit Ihnen hier, das ist wahrscheinlich ein großer Schritt für Sie gewesen. Erzählen Sie ihr abends, was Sie alles Schönes gesehen haben, und in ihrem Herzen ist Sie immer bei Ihnen. Sie sind nicht alleine" Ob Sie das tröstete..., ich weiß es nicht, aber das ist mir in diesem Moment eingefallen und deswegen habe ich es an Sie weiter getragen. Kurz danach kam meine Begegnung wieder und wir gingen in einen marrokanischen Imbiß und aßen Mittag, sehr lecker.

Danach ging er seiner Wege und sagte noch einmal, wenn ich wirklich nichts finde, dass ich ihm dann schreiben soll. Ich bedankte mich und setzte mich wieder raus und suchte weiter, ging zu ein paar Anlaufstellen, ohne Erfolg, weil wirklich alles ausgebucht war, bis ich noch zu einem Hostel lief mit dem schweren Rucksack und inzwischen schon kaputt und angestrengt, das eine Option sein konnte.

Der Rezeptionist war von Anfang an nicht besonders freundlich, arrogant und offensichtlich nicht dazu geneigt, mich in irgendeiner Art und Weise willkommen zu heißen. Als es um den Check In und die Datenaufnahme ging, passte es ihm nicht, dass ich ihm die Stirn bot und die Unterhaltung endete damit, dass ich, bevor er es gerade aussprechen wollte, meine Sachen nahm und wieder vor der Tür stand. Dieses war eine Option gewesen, aber bei aller Liebe , dann lieber zurück ans Meer fahren.

Wieder am Platz und auf derselben Bank wie zuvor, es war fast dunkel, nach 7 Stunden Suchen und immer noch nichts gefunden, entschloss ich mich dem Jungen aus Granada zu schreiben.

Eine Viertel Stunde später, saß ich im Taxi zu seiner Adresse, nicht weit weg von der Altstadt, im Auto 8 Mnuten. Wir fuhren eine lange, nicht enden wollende Strasse entlang und hielten kurz vor einem Supermercado. Von dort brachte ich noch etwas Brot und einen Saft mit nach oben. Endlich an einem Ort und das Handy laden, das gerade noch 5 Prozent hatte. Ich bekam einen Tee und wir saßen in dem kleinen Zimmer, das einfach eingerichtet war, quatschten und ich versuchte mich zu aklimatisieren. Er erzählte mir von seinem letzten Yoga Erlebnis, etwas von seiner Familie und was ihm im Leben wichtig war: Bei sich zu sein. Im Hintergrund lief indische Musik. Am Schluss zeigte er mir sein Zertifikat, mit dem er die Zulassung zum Yoga Lehrer hatte. Er hatte das Herz am rechten Platz.

Nach einer erfrischenden Dusche, starteten wir den späten Abend mit Tapas und danach zeigte er mir einen Club, der umsonst war und richtig gute Musik spielte. Wir blieben drei Stunden und tanzten, fast durchgehend. Er bestand darauf, mir sein Granada zu zeigen. Der Einblick hat sich gelohnt, es war ein schöner Abend, der bunt und lebendig war.

Am nächsten Morgen stand ich relativ früh auf, um rechtzeitig in einem billigen Hostel zu sein, das mir eine Freundin geschickt hatte.

Dort war ich nur kurz, denn ich war zu einer Tour von dem Jungen eingeladen wurden,, inklusive seiner Mitbewohner, und Treffen war um 12 Uhr dort, wo wir uns gestern gesehen hatten. Er wollte in die Natur.

Im Hostel war niemand, die Tür jedoch offen, und so rief ich die Nummer an, die an einem Brett angebracht war, erhielt Auskunft, wo ich meine Sachen solange unterstellen konnte und ging nach einer schnellen Dusche wieder Richtung Stadt.

Zu Fünft gingen wir Richtung Paseo De Los Tristes, dann bogen wir rechts ab und oberhalb erschien die Alhambra.

Wir erhielten alle ein Gratis Tour mit interessanten Informationen währendessen, die ein Tour Guide nicht besser hätte mitteilen können.

Der Weg führte uns noch weiter und höher, als die Alhambra lag.

Vorbei an einem großen Parkplatz, liefen wir noch eine Ebene höher. Dort machten wir eine Pause und genossen einen fantastischen Ausblick auf die Alhambra.

Danach ging es noch höher, eine ganze Weile, bis wir die schnee bedeckten Berge der Sierra Nevada sahen, wunderschön. Um uns herum Orangenbäume, Wiesen und bunte Blumen, der richtige Ort für ein Picknick.

3 Stunden später, als ich wieder unten war, die anderen wollten noch länger bleiben, bin ich die gegenüberliegende Seite hoch, um mir den Sonnenuntergang anzuschauen. Erneut Hochlaufen, nicht ganz so hoch wie zuvor, aber die Hälfte. Ich befand mich in dem alten Gitano Viertel, das mit vielen kleinen Häuschen und urigen Gassen gegenüber der Alhambra lag.

Oben angekommen, genoss ich die wunderbare Aussicht und eine halbe Stunde später den Sonnenuntegang, der sich sanft über die Stadt legte, als wolle er ihre Schönheit und die Grazie des Anblickes  auf die Alhambra nicht stören - wunderschön.

Wieder angekommen im Hostel, zufrieden und müde, war ich kaum eine Stunde alleine, direkt aus der Dusche, mit der Annahme, dass ich diese Nacht wohl alleine im Zimmer sein würde, öffnete sich die Tür und es kam ein junges Mädchen herein.

Sie strahlte und sagte "Hello, Hola" Ihre Augen lachten bei jedem Wort. Dasselbe entgegnete ich und gleich saßen wir beide auf einer Bettkante und unterhielten uns. Sie reiste alleine, kam aus Tunesien und hieß Melek. Ihren Trip hatte Sie fast hinter sich, am 03.01. ging ihr Flug von Madrid aus zurück nach Tunis. Da Sie kein Wort Spanisch, außer "Hola" konnte, unterhielten wir uns auf Englisch.

Mitten im Gespräch und unser beiderseitiger Freude über diese Begegnung, die von offenem Herzen stattfand, klopfte es, wurde sogleich die Tür geöffnet und Yousra, eine junge Marrokanerin, wie Sie uns ein paar Minuten später mitteilte, kam zu uns herein.

Melek und ich schauten uns an und strahlten beide, denn sogleich eröffnete sich der Raum für die neue Begegnung, und als Melek fragte, was Sie für eine Sprache speche und erfuhr, dass Yousra aus Marokko kam, ftreute Sie sich sichtlich, endlich einen Menschen getroffen zu haben, der Französisch und Berbisch sprach, da auch Sie Berberin war.

Die Freude war gegenseitig und gleich verfielen sie in ihre Sprache.

Ich lauschte und freute mich für beide. Zwischendurch sprach ich mit Yousra Spanisch. Sie lebt in Cadiz und studiert dort unter anderem Biologie und erzählt, dass Sie nur eine Nacht bleibt, um an Silvester zu Hause zu sein. Wir guckten uns an und es war klar, dass wir zusammenkommen und sein wollten. "Was machst du Silvester?"

"Ich wollte ans Meer, nach Cadiz sowieso noch, und du Melek, du wolltest nach Madrid, wegen deines Fluges, der am Dritten zurück geht, oder?" "Oder wir fahren alle nach Cadiz" Yousra war einverstanden. Planänderung.

Den nächsten Tag verbrachten wir zusammen und schauten uns die Gärten an und gingen in eine Ausstellung, die die arabischen Einflüsse der Berber zeigte. Melek war entzückt und erklärte mir alles.

Yousra ging nachmittags zum Bus Terminal, um ihren Bus zu bekommen und Melek und ich schauten uns später noch einmal den Sonnenuntergang vom Mirador San Nicolas aus an, in Begleitung von Live Flamenco Musik. Danach gingen wir den Berg herunter in die Stadt und ich bekam eine Nachricht von der Chinesin Ana, die auch in Granada war und fragte, ob wir uns zum Essen treffen wollen.

Eine halbe Stunde später saßen wir alle in meiner Lieblings Tapas Bar: Melek, Ana und ich unterhielten uns und lachten viel. Die Energie stimmte auch jetzt, Koinsidenzen, und als Melek Ana fragte, was Sie Silvester mache und diese sagte, Sie wüßte es noch nicht, nahm das Schicksal seinen weiteren Lauf. Eine Stunde später fuhren wir alle im Bus zum Terminal, um für uns alle Tickets nach Cadiz für den morgigen Tag zu kaufen - fast hätten wir dort übernachten können.

Mit Taxi fuhren wir spät Abends erst bei Anas Hostel vorbei, dann zu unserem. Es blieben uns noch 7 Stunden, bis wir uns wiedersehen würden, um zusammen zu Yousra zu fahren.

Granada, Ciudad de las Sincronizaciones













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