Veröffentlicht: 06.01.2019
Guatemala stand eigentlich nicht auf meinem Reiseplan, aber nach ein paar Gesprächen mit einigen anderen Travelern entschied ich mich für einen kurzen Abstecher dorthin. Von Hopkins ging's zuerst mit dem Bus nach Punta Gorda und von dort weiter mit dem Boot nach Livingston in Guatemala. Am nächsten Tag dann weiter über den schönen Rio Dulce nach Frontera und von dort wieder mit dem Bus nach Lanquin, 1 Stunde auf einer halbwegs ordentlichen Straße, 4 Stunden über einer holprigen Rumpelpiste 🙈 Aber die anstrengende und lange Anreise nach Lanquin, das wirklich irgendwo im Nirgendwo liegt, hatte sich gelohnt.
Am nächsten Tag ging's mit einer Gruppe vom Hostel nach Semuc Champey, 45 Minuten stehend und sich am Geländer festklammernd auf der offenen Ladefläche eines Jeeps. Zunächst machten wir uns auf in eine Höhle, nur mit Badesachen, Schuhen und Kerzen ausgestattet. Ich wusste überhaupt nicht so recht, was mich in der Höhle erwartet und muss gestehen, dass ich schon ein wenig Schiss hatte. Gleich am Höhleneingang machte ich Bekanntschaft mit Nathaniel aus Israel, der sogar noch ein wenig mehr Angst als ich zu haben schien. Also taten wir uns zusammen und merkten auch direkt, dass wir beide gleich bescheuert waren. Mit dummen Kommentaren kämpften wir uns also gemeinsam durch die Höhle: wir schwommen mit der Kerze in der Hand durchs Wasser, kletterten über Felsen, einen Wasserfall hinauf und durch enge Spalten. Am Ende der Höhle gab es die Möglichkeit von einem Felsen aus 3 Meter Höhe ins Wasser zu springen. Warum auch immer kletterte ich die rutschigen Felsen hoch und machte mir dabei schon fast in die Hose. Der Guide gab die Anweisung genau in die Mitte zu springen, dumm nur, dass die Höhle nur mit wenigen Kerzen ausgeleuchtet war und man kaum etwas erkennen konnte. Die Möglichkeit die Felsen wieder runter zu klettern erschien mir jedoch noch gefährlicher als zu springen, also fasste ich mir irgendwann ein Herz und sprang einfach in die Dunkelheit. Und tatsächlich war es gar nicht so schlimm, trotzdem zitterten meine Beine noch minutenlang nach dem Sprung. Auf dem Rückweg musste man durch einen schmalen Spalt nach unten in eine andere Höhle rutschen, mein persönlich schlimmster Moment. Ich habe mich einfach so fest und lange an den Felsen geklammert, dass ich nur ganz langsam hinunter gerutscht bin. Nach etwa einer Stunde im kalten Wasser der Höhle waren wir alle froh wieder ans Tageslicht zu kommen.
Nach einem entspannten Bad im Fluss mit warmer Wasserfalldusche stand auch schon der nächste Adrenalinkick auf dem Programm: auf einer Schaukel konnte man sich vom Ufer über den Fluss schwingen, um dort in 3 Meter Höhe von der Schaukel abzuspringen und im kalten Nass zu landen. Beim ersten Mal musste man sich schon überwinden loszuschwingen, aber dann machte es einfach so unendlich viel Spaß, dass wir alle mehrmals den Schwung gewagt haben.
Nach einem leckeren Lunch ging's dann etwa 20 Minuten steil und anstrengend nach oben zum Aussichtspunkt über den Terrassen von Semuc Champey. Der Blick über die türkisen Wasserterrassen war einfach fantastisch. Nachdem wir alle vollkommen verschwitzt von der Wanderung waren, war die Freude umso größer endlich in die natürlichen Pools zu hüpfen und sich abzukühlen. Mit den Jeeps ging's am späten Nachmittag dann wieder zurück zum Hostel.
Diese Tour gehört definitiv zu einer der besten auf meiner Reise. Der Tag war einfach eine perfekte Mischung aus Abenteuer, Adrenalin, Natur und netten Menschen.