Veröffentlicht: 05.08.2018
Mein Aufenthalt im sehr schönen Ort Baños hatte leider keinen so erfreulichen Start: Im Bus von Latacunga hierher wurde mir leider meine Kamera aus dem Rucksack geklaut. Ich weiß nicht genau wie und wo, aber sie ist weg. Das kommt leider sehr häufig hier vor, einem anderen Mädel hier im Hostel wurde 1 Tag vorher auf gleiche Weise der Laptop aus dem Rucksack geklaut. Naja, shit happens und vielleicht kann ein armer Ecuatorianer jetzt für ein paar Wochen seine 5 Kinder ernähren. Immerhin sind Pass, Handy und Kreditkarten noch da und die meisten Bilder waren schon aufs Handy übertragen.
Baños ist von grünen Gipfeln, Thermalbädern, Urwald, Flüssen, Wasserfällen und Vulkanen umgeben und bietet eine Vielzahl an Outdoor- und Actionaktivitäten. - Bungee, Rafting, Zip-Lining, Canyoning, Fahrradfahren, Wandern... Da war es gar nicht so einfach für Bianca und mich sich zu entscheiden. Schließlich fiel die Entscheidung erstmal auf Rafting und Canyoning.
Die Raftingtour war wieder einmal richtig toll. Schon die Fahrt entlang der Straße der Wasserfälle zum Startpunkt war sensationell schön.Mit insgesamt 3 Booten ging es etwa 1 1/2 Stunden über wilde Stromschnellen. In unserem Boot waren nicht unbedingt mit die hellsten Kerzen auf der Torte, nach einer kurzen Eingewöhnung haben es dann aber doch alle mit dem Paddeln und den Kommandos des Guides auf die Kette bekommen. Immerhin haben wir es geschafft, nicht mit dem Boot komplett umzukippen. Eines der Boote ist nämlich in den Stromschnellen gekentert und wir mussten alle Herumschwimmenden in unser Boot retten. Da saßen wir dann mit 12 Leuten in einem komplett überfüllten Boot und mussten uns irgendwie durch die nächsten Stromschnellen kämpfen, man konnte sich nicht mehr richtig festhalten und fürs Paddeln wars auch zu eng. Trotzdem haben wir es unbeschadet überstanden. Es waren tatsächlich ein paar wirklich krasse Wellen und Stromschnellen dabei, die den Adrenalinpegel nach oben getrieben haben.
Den Rest des Tages haben wir dann etwas ruhiger angehen lassen und sind ein bißchen durch den Ort gebummelt. Abends haben wir dann noch eine der schlechtesten Touritouren aller Zeiten mitgemacht. In einem Shiva, einem bunten grell beleuchteten und offenen Partybus mit extrem lauter Musik, fuhren wir zu einem Aussichtspunkt über der Stadt. Leider war der Partybus kein Partybus. Da waren viele Kinder und absolut keine gute Stimmung. Die Aussicht auf die beleuchtete Stadt war ganz nett (nett ist ja bekanntlich die kleine Schwester von scheiße) und das ganze Drumherum wirkte eher wie ein sehr schlechtes Dorffest. Glücklicherweise hatten wir eh nur etwa 20 Minuten Zeit da oben und wurden dann mit dem "Partybus" wieder zurückgebracht.
Am nächsten Tag stand dann Canyoning auf dem Plan. Ausgerüstet mit Helm, Gurt und Neoprenanzug wurden wir zu einem nahegelegenen Wasserfall gebracht. Nach einer kurzen Einweisung im Trockenen ging's auch schon los. Am ersten Wasserfall haben wir uns selbst abgeseilt und sind auf den glatten Steinen halb im Wasser nach unten getappelt, die letzten Meter konnte man sich ins eiskalte Wasser plumsen lassen. Danach durften wir einen kleinen Wasserfall auf dem Hintern herunterrutschen. Schon das Rutschen selbst war nicht sehr angenehm für den Hintern, leider war auch das Wasser unten nicht ganz so tief und wir bremsten quasi mit dem Hintern auf dem Grund ab, was bei dem ein oder anderen (Bianca 😄) zu einer schmerzhaften Prellung des Hinterteils führte. Der letzte Wasserfall war dann doch ziemlich spekatulär. Von oben konnte man nur erahnen, wie weit es nach unten ging. Irgendwie war ich die erste, für die es nach unten ging und ich war davonausgegangen, dass ich mich wieder langsam den Wasserfall hinunter abseilen muss. Aber irgendwie ignorierte der Guide absichtlich meine Fragen, was ich denn jetzt hier machen muss und sagte nur ich soll weiter runtergehen. Okaaay, habe ich dann auch gemacht und plötzlich ließ der einfach plötzlich das Seil los und es ging einige Meter im freien Fall durch den Wasserfall nach unten. Ein ganz schöner Schreckmoment, aber auch richtig aufregend. Man wurde dann langsam zum Boden abgeseilt. Von unten bot sich ein toller Ausblick auf den Wasserfall, die Umgebung und die anderen Mutigen, die ahnungslos den Wasserfall hinuntergestürzt wurden. Definitiv ein tolles Erlebnis!
Nach diesem adrenalingeschwängertem (was für ein schönes Wort) Erlebnis gönnten wir uns erstmal eine einstündige und erholsame Ganzkörpermassage für 15 $.
Abends haben wir dann die Clubs unsicher gemacht und bis in die Morgenstunden die Tanzfläche gerockt haben. Glücklicherweise können die hier alle so gut Salsa tanzen, dass man einfach mitgewirbelt wird, auch wenn man das nicht so gut drauf hat.
Nach einer durchzechten Nacht haben wir den letzten Tag etwas ruhiger angehen lassen und sind erst nachmittags zur Casa de Arbol gefahren, einem Aussichtspunkt hoch über Baños. Hier konnte man in atemberaubender Höhe mit Blick auf die umliegenden Berge auf einer riesigen Schaukel durch die Luft schwingen.