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22.10. Flussleben

Veröffentlicht: 22.10.2018

Da wir uns heute in Richtung des Mekong Flusses aufmachen wollten, standen wir bereits etwas früher auf, da der Ort, den wir besichtigen wollten, gut zweieinhalb Stunden außerhalb von Saigon lag.

Dort angekommen stiegen wir in einen Kutter um, Boot wäre zu viel gesagt, und fuhren den Fluss ein wenig aufwärts entlang. Wie alle Gewässer hier führt auch der Mekong sehr verdecktes Wasser, in dem oft viel Plastik schwimmt oder an den Ufern angeschwemmt wurde. Überhaupt ist hier kein großes Umweltbewusstsein vorhanden. Vieles wird einfach auf offener Straße verbrannt oder eben „einmal schnell” über die Schulter geworfen und gelangt so in die Natur, wo sich keiner mehr darum kümmern wird.

Der Mekong

Auf dem Fluss hatten wir darauf die Möglichkeit bei einem Floating Market Obst zu kaufen, von welchem wir so viele Sorten nicht kannten, dass es geradezu peinlich war.

Bei der ersten richtigen Station stiegen wir dann von unserem Kutter und hatten die Möglichkeit einen Blick in die vietnamesische und traditionelle Süßigkeitenproduktion zu werfen. So konnten wir zum Beispiel zuschauen, wie essbares Einwickelpapier und die dazugehörigen Kokosbonbons hergestellt wurden oder bekamen bei der Explosion von Mais zu Popcorn eine kleine Popcorndusche ab. Besagtes Popcorn würde dort in vielen unterschiedlichen Geschmacksrichtungen angeboten: von unglaublich scharf über Curry bis zu dem süßen, welches wir in Deutschland kennen. Zuletzt wurde uns dann noch ein Reißwein zum Kosten gereicht, obwohl jedenfalls der Alkoholanteil nicht wirklich für den Begriff „Wein” sprach, denn schon nach einem sehr kleinen Schluck meldeten sich unsere Hälse, da es schlichtweg brannte. Nennen wir das Getränk folglich lieber Reisgrappa...

Die Bonbon Fabrik

Da daneben ein hübsches Café lag, das gleichzeitig eine Imkerei war, setzten wir uns hinein und tranken den hier beliebten Honigtee und genossen ein wenig die schattige Abwechslung. Skurrilerweise konnte man in der Imkerei auch eingelegte Schlangen kaufen, die in einem entsprechenden Glas drapiert und aufgerichtet waren. Wozu und warum man so etwas braucht, blieb uns ein Rätsel.

Danach stiegen wir wieder auf einen Kutter und fuhren weiter den Fluss hinauf. An einer Station hatten wir die Möglichkeit in traditionellere und kleinere Boote umzusteigen, die etwas an die Gondeln aus Venedig erinnerten und von Einheimischen durch die schmaleren und malerischen Seitenarme geschippert wurden. In diesen kleinen schaukelnden Gondeln zu sitzen und die Ruhe des Flusses zu genießen machte unglaublich viel Spaß nach der zwar schönen aber lauten Großstadt Saigon und war für mich einfach das Highlight des Tages.

In den kleinen Gondeln

Nach einem Mittagessen an der Endstation der Gondeln konnten wir uns sehr klapprige Fahrräder ausleihen und fuhren ein Stück durch das Dorf und die darum liegende Gegend. Zur Nachmittagszeit wurden wir liebenswerterweise von einer Familie zum Tee eingeladen und zusätzlich mit Obst überhäuft, sodass wir nun wenigstens wissen, wie das uns unbekannte Obst von innen aussieht und schmeckt. Zusätzlich zu den Speisen sang uns die Frau des Hauses auch Lieder auf ihrer Sprache vor, von denen wir zwar nichts verstanden, die Emotionen und Gefühle aber auch so durch ihre Darbietung klar wurden. Auch besaß die Familie ein wundervoll traditionelles Haus aus dunklem Holz mit Verzierungen aus perlmuttähnlichen Pailletten.



Nach dem Teetrinken suchten wir den Weg zurück zum Fluss und fuhren diesen noch ein wenig bis zur nächsten größeren Station hinauf, wo wir noch über den dortigen Markt schlenderten und uns dann in den nächsten Bus nach Saigon setzten. Sehr passend zum Wetter, denn nun hatte wieder ein sintflutartiges Gewitter eingesetzt, das wir uns aber bequem vom Bus aus ansehen konnten.

Nachdem der Regen wieder etwas nachgelassen hatte, machten wir uns noch zu einer Rooftop-Bar auf. Die, die wir dann erklommen, war zwar auf einem Hochhaus, jedoch kostete ein Cocktail dort schon um die zehn Euro. Für Vietnam schon ein kleines Vermögen. Deshalb bestellten wir wohl die teuerste Cola der Reise und machten es uns mit unseren Karten oben vor der erleuchteten Skyline Saigons gemütlich. 

Nächtliches Saigon mit verdächtig aussehenden Avengers-Tower
Die Rooftop-Bar
Morgen geht es dann am Abend nach Mui Ne an der Küste. Den Vormittag wollen wir dann noch nutzen, um Saigon ein wenig zu erkunden und um eventuell ein paar Sachen von mir zurück nach Hause zu schicken, da ich natürlich zu viel eingepackt hatte.
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