knausenblog
knausenblog
vakantio.de/knausenblog

Rote Bäume in Nordkalifornien

Veröffentlicht: 21.08.2023

In Nordkalifornien gab es zunächst viel Nebel an der Küste und viel Wald. Im Redwoods National Park, der hier unsere erste größere Station war, sind das Besondere die hohen Küstenmammutbäume, die hier noch gar nicht so rötliches Holz haben. Im Nationalpark liefen wir zunächst auf einem schönen, etwas längeren Wanderweg vorbei an vielen solcher Bäume und einem kleinen Wasserfall. Die Gegend hieß Elk Meadows, und wir hatten ja schon einmal Wapitis (Elks) gesehen, aber hier ließen sie sich leider nicht blicken. Der Weg war als "moderate", also "mittel", klassifiziert, und wir hatten ja gerade am Crater Lake festgestellt, dass uns dieses Niveau in den USA keine Probleme bereiten sollte. Der Weg hatte ein paar Steigungen, die wir auch wirklich ohne Probleme meisterten. Allerdings sind wir dabei nicht immer besonders schnell, und weil der Weg nicht sehr breit war, wurde es mit Überholen schwierig. Bald liefen hinter uns Leute, die anscheinend vorbeiwollten, aber nur zueinander gesagt haben, dass sie ja schneller gehen würden, wenn sie könnten. Sie hätten uns stattdessen einfach bitten können, sie vorbeizulassen, aber dazu waren sie wohl mal wieder zu höflich. Diese indirekte Art der Amis finden wir manchmal etwas anstrengend. Wir haben sie dann bei Gelegenheit vorbeigelassen, aber tatsächlich waren wir an diesem Tag gar nicht so langsam und haben die Leute später wieder überholt. Judith fiel auf, dass sie trotz etwas höherer Anstrengung gar keine Asthmaprobleme bekam, anders als letzten und vorletzten Sommer in Deutschland oder zum Beispiel auch noch vor einigen Wochen in der Atacama-Wüste. Das ließ auf ein paar weitere entspannte Sommerwochen hoffen. In diesem Nationalpark sind wir dann noch einen zweiten, kürzeren und einfacheren Weg gelaufen, auf dem wir noch ein paar lustige Fotos mit den Bäumen machten. Bei den beiden verbleibenden Stopps an diesem Tag merkten wir, dass uns hier, wieder in Küstennähe, auch der Nebel wiederhatte. Zunächst konnten wir noch im Nationalpark bei einem Aussichtspunkt die tiefhängenden Wolken bewundern. Danach hielten wir noch in der kleinen Stadt Trinidad, die einen schönen Fischereihafen haben sollte. Auf dem Weg dorthin war es teilweise so neblig, dass wir uns gefragt hatten, ob man überhaupt etwas wird sehen können. Fast direkt am Ufer klarte es dann aber auf einmal wieder etwas auf, sodass der Hafen zum Teil in Nebel gehüllt war, was toll aussah.

In unserer nächsten Unterkunft, in Arcata, hat uns das Frühstück mal wieder nicht gefallen. Das klingt jetzt wahrscheinlich so langsam so, als ob uns der Tag ansonsten egal wäre, solange wir wenigstens gutes Frühstück bekommen. So ist es natürlich nicht, aber beim Frühstück scheinen sich die Gewohnheiten in den USA von unseren besonders stark zu unterscheiden. Oft genug haben wir auch gar kein Frühstück in der Unterkunft, und dann machen wir uns den Kaffee, den es hier immer auf dem Zimmer gibt, und frühstücken selbst gekauftes Müsli und Obst, was auch nicht das Schlechteste ist. Diesmal jedoch hatten wir zum bisher dritten Mal in einem Comfort Inn geschlafen, und in Comfort Inns gibt es zwar immer Frühstück inklusive, was wir dann auch ausnutzen, um Geld zu sparen, aber gutes Frühstück erwarten wir dort schon gar nicht mehr. In diesem Fall kam dazu, dass am Buffet nicht nachgefüllt wurde, wenn etwas leer geworden war und man nicht zufällig eine Mitarbeiterin trifft, die man darum bitten kann. Und wir dachten nach den Erfahrungen von gestern, die amerikanische Art sei, gerade nicht auf Dinge hinzuweisen, die einen stören, sondern das die Verantwortlichen selbst merken zu lassen.... Außerdem lief auf dem Fernseher im Frühstücksraum die ganze Zeit der bekanntlich republikanische Sender Fox News, der nicht gerade unserer politischen Einstellung entspricht und seine Breaking News unüberhör- und unübersehbar unter den Frühstücksgästen verbreitete: Joe Bidens gesundheitliche Eignung für die Wiederwahl ist zweifelhaft, Bidens Klima-Sondergesandter John Kerry wird für seine angeblichen Privatjetflüge kritisiert, Wokeness in der Army sollte verboten werden. Wir fanden es erschreckend, wie deutlich ein Sender seine Parteilichkeit zum Ausdruck bringen kann - und waren erstaunt, dass überhaupt Fox News lief, denn schließlich waren wir schon in Kalifornien.

Von Arcata aus fuhren wir zunächst nach Eureka. Eigentlich wollten wir da gar nicht hin, aber unser Mietwagen hatte uns tags zuvor angezeigt, dass ein Ölwechsel anstehen würde. Solche Hinweise kann man ja eine Zeit lang ignorieren, aber wir wollten schon noch viele Wochen damit fahren. Als wir uns in Seattle ein Auto ausgesucht hatten, hatten wir nicht auf die nächsten Wartungszeitpunkte geachtet, und es hatte auch keine Person gegeben, die uns darauf hätte hinweisen können. Wir fragten uns, wie das nun in unserem Fall geregelt ist. Das Internet sagte uns, dass so eine Wartung auf keinen Fall unsere Aufgabe ist, sondern die der Mietwagenfirma, bei der wir ja auch genug Geld bezahlen. Also hatte Judith eine Mail an unseren Vermieter Alamo geschrieben, die uns geantwortet hatten, dass wir bei einer Geschäftsstelle von Alamo oder Enterprise (die gehören anscheinend zusammen) vorbeifahren sollten. Deswegen waren wir nun bei Enterprise in Eureka, die uns ein Wechselauto gegeben hätten, aber keins dahatten. Sie schlugen uns vor, bei einer Werkstatt nebenan den Ölwechsel auf ihre Kosten machen zu lassen, aber dafür hätten wir mehrere Stunden warten müssen, was unsere weitere Planung über den Haufen geschmissen hätte. Wir haben nämlich zwar nicht schon alle Übernachtungen der Reise vorgebucht, aber ein paar Tage im Voraus machen wir das ja doch schon. Nach einigem Hin und Her besprachen wir, dass wir das Auto am nächsten Tag in Ukiah tauschen würden.

Nun konnten wir erst mal wie geplant den Humboldt Redwoods State Park besuchen, der eine ähnliche Landschaft wie der Redwoods National Park bot, allerdings jetzt mit roteren Bäumen. Unser Eintrittspass gilt ja nur für Nationalparks, aber dieser State Park und alle Parkplätze darin waren kostenlos. Wir fuhren die von hohen Küstenmammutbäumen gesäumte Avenue of the Giants entlang, auf der es eine self-guided Tour gab: Man nahm am Anfang einen Zettel mit, auf dem alle Stationen beschrieben wurden, an denen man zwischendurch anhalten konnte. Wir hielten aber nur einmal, um einen Rundweg zu machen, und am Visitor Center. Der Rundweg war etwas länger, hatte aber nur wenig Steigung, und wir machten dort noch mehr lustige Fotos mit Bäumen. Am Visitor Center sahen wir einen Film über den Park. Bei den angebotenen Informationen bemerkten wir in diesem Park besonders deutlich, dass es bei touristischen Attraktionen in den USA immer wichtig zu sein scheint, darauf hinzuweisen, wer wie viel Geld für deren Einrichtung und Unterhalt gespendet hat.

Neben unserer nächsten Unterkunft (in Fort Bragg) gab es einen Minigolfplatz, bei dem wir als Gäste Rabatt bekommen hatten, wie auch schon bei der Kartbahn in Washington. Wir finden es ganz nett, wenn es manchmal so lustige Zusatzangebote gibt, erst recht, weil unsere Übernachtungsorte oft ansonsten nichts zu bieten haben. Wir spielten also abends noch Minigolf, was besonders viel Spaß gemacht hat, weil es sich nicht um einen Standard-Minigolfplatz handelte, sondern um in einer schönen Umgebung angelegte und miteinander verflochtene Bahnen mit verschiedenen Untergründen und Wassergräben dazwischen. Das haben wir dann einfach so gespielt wie zum Beispiel das ähnlich aussehende Abenteuer Golf in Tecklenburg: Alle Bälle sind gleichzeitig auf der Bahn und nach jedem Schlag ist die Person dran, deren Ball am weitesten entfernt vom Loch liegt. In diesem Fall gab es zusätzlich zwischendurch noch Glücksräder, an denen man drehen konnte, um einen Bonus oder Malus für die nächste Bahn zu erhalten, zum Beispiel den Schläger hinter dem Rücken halten zu müssen. Auch mussten wir mehrmals den Ball aus dem Wasser holen und bekamen dann selbst auferlegte Strafen in Form von Punkten. Am Ende gewann Judith knapp. So erwarten uns hier auch immer wieder neue lustige Outdoor-Aktivitäten.

Das waren unsere ersten von vielen Eindrücken von Kalifornien. Als Nächstes wartete dort die erste berüchtigte Stadt auf uns: San Francisco. 

Antworten

USA
Reiseberichte USA