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Buenos Aires

Veröffentlicht: 11.04.2023

Nach einem anstrengenden Flug mit wenig Schlaf und Beinfreiheit kamen wir früh morgens in Buenos Aires an, wo ein von der Unterkunft organisierter Fahrer auf uns wartete. Mit der aufgehenden Sonne fuhren wir in die Stadt und sahen der Stadt beim Aufwachen zu.
Da wir einige Stunden überbrücken mussten um einchecken zu können, machten wir uns nach einer Tasse Kaffee auf in die Stadt. 1. Station: Western Union zum Geld holen. Die Geldsituation in Argentinien ist kompliziert. Da die Inflation so hoch ist (100% im Jahr), wollen viele Argentinier*innen lieber stabile Dollar haben, weshalb die Regierung die Menge an Dollar begrenzt hat, die Argentinier*innen pro Monat legal besorgen dürfen. Darum hat sich ein Schwarzmarkt entwickelt, auf dem der Kurs doppelt so hoch ist wie der offizielle Umrechnungskurs, weshalb viele Touristen viele Dollar in bar mitbringen. Seit neustem bekommt man aber auch einen sehr ähnlichen Umrechnungskurs, wenn man mit ausländischer Visacard bezahlt, weshalb wir das immer machen, wenn es möglich ist. Um aber trotzdem noch Bargeld zu haben, kann man sich zu einem noch besseren Kurs selbst Geld bei Western Union schicken und abholen. Warum das so ist, haben wir nicht ganz verstanden, nutzen es aber aus und holen erstmal direkt Bargeld. Einziger Nachteil: wir mussten über eine Stunde anstehen. Dann bekommt man ein dickes Bündel Geld, weil der größte Geldschein (1000 Pesos) dann etwa 2,50€ entspricht.
Nach der Geldorganisation schauten wir uns etwas die Stadt an: den zentralen Platz Plaza de Mayo, das moderne Hochhausviertel Puerto Madero mit der Puente de la mujer und schließlich liefen wir noch lange durch ein Naturschutzgebiet am Rand der Stadt um den Rio de la Plata, den breitesten Fluss der Welt, zu sehen.
Nach dem Einchecken schauten wir uns dann noch unser Viertel San Telmo an, den Geburtsort des Tango, weshalb man auch heute dort immer wieder tangotanzende Menschen auf den Plätzen antrifft.
Am nächsten Tag kamen wir später los als geplant, weil wir an der Rezeption einen alten Deutschen trafen, der uns alle seine Erfahrungen aus den letzten 2 Monaten in Argentinien weitergeben wollte. Sicher nett gemeint, aber auch etwas belehrend. Schließlich schafften wir es loszulaufen und liefen in Richtung La Boca. Das ist das ehemalige arme Viertel der v.a. italienischen Einwander*innen und bei Touristen v.a. wegen dem Caminito beliebt. Das ist eine Straße, in der die Wellblechhütten bunt angemalt sind und alle möglichen Figuren aus den Fenstern schauen. Auch wir fanden das richtig schön, blieben aber nicht so lang, weil wir nachmittags eine Stadtführung gebucht hatten und einen Bus rausgesucht hatten, der uns dorthin bringen sollte. An der Bushaltestelle stand dann aber erstmal, dass der Bus woanders fährt. Also sind wir dorthin (in die Parallelstraße) und fanden erstmal die Ersatzhaltestelle nicht. Eine nette Frau zeigte uns dann den Weg zur Ersatzhaltestelle, wo wir über 30 Minuten auf den Bus warteten, der laut Google Maps alle paar Minuten fahren sollte. Als der Bus schließlich kam, sagte er uns, dass er nicht dorthin fährt, wo wir hin wollten und wir einen anderen Bus nehmen müssten, er sagte uns aber nicht, welchen. Zum Glück fanden wir W-lan und konnten selbst recherchieren. Also auf zu einer anderen Haltestelle, wo wir 45 Minuten auf den Bus warteten, der laut Google Maps alle paar Minuten fahren sollte. Inzwischen hatte die Stadtführung schon angefangen, wir gaben auf und suchten uns erstmal ein Eis. Da wurden wir auch schnell fündig und kauften uns zusammen ein Vietel Kilo Eis für unter 2 Euro.

Schließlich beschlossen wir, einer dritten Bushaltestelle eine Chance zu geben und nahmen von dort einen Bus zur Plaza de Mayo und liefen zum Fährterminal von Buquebus um uns Tickets für die Fähre nach Colonia del Sacramento in Uruguay zu buchen. Anschließend gönnten wir uns ein Bier am Hafen und beschlossen die nächsten Tage lieber U-Bahn als Bus zu fahren :) so fuhren wir direkt mit der U-Bahn zurück nach San Telmo, wo wir eine argentinische Pizza aßen. Zum Glück hielt der Kellner uns davon ab, 2 Pizzen zu bestellen, wir haben auch die eine große Pizza zu zweit nicht geschafft, weil Teig und Käse so dick waren, dass das nicht machbar war. Große Fans dieser Pizza sind wir nicht geworden, das war dann tatsächlich zu viel Käse.
Am nächsten Tag machten wir dann unseren ersten Tagesausflug von Buenos Aires, nach Tigre. Dorthin fährt einer der wenigen Züge des Landes, den wir auch nahmen und in Tigre machten wir erst einmal eine Bootsfahrt durch das Tigre-Delta, ein riesiges Flussdelta, in dem die Menschen auf vielen kleinen Inseln wohnen. Anschließend liefen wir durch Tigre zum Markt, wo wir uns aber nur einen Obstsalat kauften. Auf dem Rückweg zum Bahnhof gönnten wir uns noch Churros und konnten so gut gestärkt den Rückweg antreten.
Am nächsten Tag (Karfreitag) war dann unser Stadtführungstag. Wir hatten eine Free Walking Tour um 10.30 Uhr durch die Stadtviertel Recoleta und Retiro gebucht und die am Mittwoch aufgrund der Busse verpasste Stadtführung um 15 Uhr durch das Microcentro holten wir dann auch noch nach. So wurden es an diesem Tag fast 6h durch die Stadt laufen und stehen. Wir erfuhren viel über den Krieg um die Falklandinseln (oder auch Malvinas), die Militärdiktatur, die Inflation in Argentinien und sahen viele schöne Gebäude und Parks. Auch dieses Mal konnten wir uns nicht so ganz auf die vorher rausgesuchten öffentlichen Verkehrsmittel verlassen, da die U-Bahn, die wir nutzen wollten, um von einer Stadtführung zur anderen zu kommen, nicht fuhr und wir laufen mussten. Dieses Mal haben wir es aber rechtzeitig geschafft :)
An Karsamstag stand dann unser Ausflug nach Uruguay an. Wir mussten früh an der Fähre sein um dort einzuchecken und die Grenzformalitäten zu erledigen, wofür wir wieder etwa 1h in der Schlange standen. Es klappte alles, wir bekamen aber keinen Einreisestempel für Uruguay (in Argentinien machen sie eh gar keine Stempel mehr in den Reisepass). Dennoch wurden wir auf die Fähre und ins Land gelassen. Die Fähre fuhr in ca. 1h15 über den Rio de la Plata nach Colonia del Sacramento, wo wir auch erstmal eine kurze Führung durch das hübsche Städtchen machten. Die Stadtführerin lud uns dann noch ein, kostenlos an einer halbstündigen Bustour durch das Städtchen teilzunehmen, weil eine Familie diese gebucht hatte und der Bus somit eh fuhr. Das nahmen wir natürlich mit und besuchten noch die Stierkampfarena, die nur von 1910 bis 1912 in Gebrauch war, weil danach Stierkämpfe verboten wurden. Außerdem machten wir noch Tourifotos am Coloniaschild, bevor wir wieder ins kleine historische Zentrum zurückfuhren. Dort schlenderten wir nach einem Mittagessen noch durch die Gassen, in denen sich portugiesische und spanische Häuser abwechseln, da die Stadt immer abwechselnd von diesen besetzt wurde. Heute ist das Stadtzentrum UNESCO-Welterbe und hübsch anzusehen. Bei der Rückfahrt ging alles viel schneller an der Fähre und wir bekamen einen Ausreisestempel aus Uruguay; so besitzen wir jetzt also einen Ausreise- aber keinen Einreisestempel :) Zurück in San Telmo suchten wir im Supermarkt noch nach Ostereiern (und fanden diese auch) und waren dann so k.o., dass wir schnell einschliefen.
An Ostersonntag ließen wir es dann erstmal ruhig angehen. Wir schliefen so lang wie möglich um noch Frühstück zu kriegen, ruhten uns dann noch etwas aus und versteckten die 2 gekauften Ostereier im Innenhof des Hotels. Typisch für Argentinien waren diese Schokoeier mit bunten, zuckrigen Teilen gefüllt. Schließlich rafften wir uns auf und gingen zum Markt von San Telmo, der sonntags die ganze Hauptstraße langgeht, tranken einen frisch gepressten Saft, besuchten die Kathedrale von Buenos Aires, in der gerade ein Orgelkonzert zu Ostern endete und liefen zum Palacio Barolo. Dieser ist Dantes göttlicher Komödie nachempfunden; die unteren Stockwerke repräsentieren die Hölle, die mittleren das Fegefeuer und die oberen den Himmel. Wir gingen in die Bar im 16. Stock, wofür wir 14 Stockwerke lang einen historischen Aufzug nahmen und 2 Stockwerke zu Fuß gehen mussten, weil der Aufzug nur in den 14. Stock fährt, da man von der Hölle nicht in den Himmel kommen darf ohne vorher durchs Fegefeuer gegangen zu sein. Oben auf den Terrassen der Bar sahen wir den Sonnenuntergang über der Stadt und den Sternenhimmel (so viel man in einer Stadt wie Buenos Aires eben sehen kann; zumindest das Kreuz des Südens haben wir gefunden) und tranken Cocktails und aßen Vorspeisen, da wir einen Mindestverzehrwert erreichen mussten. Ein ganz schöner Luxus, den wir uns da an Ostern gegönnt haben. Luxuriös ging es dann auch weiter: vom Palacio Barolo liefen wir zu einem Restaurant, in dem wir ein 3-Gänge-Menü aßen, Wein tranken und eine Tangoshow anschauten. Diese war sehr unterhaltsam mit guten Musiker*innen und Tänzer*innen, sodass wir die Müdigkeit zu dieser späten Stunde (die Show begann nach 22 Uhr) fast vergaßen.
Der nächste Tag war dann unser letzter in Buenos Aires. Nach dem Auschecken wagten wir es noch einmal Bus zu fahren und schafften es damit auch erfolgreich zum Friedhof Recoleta. Dieser besteht aus lauter Mausoleen und ist wie eine Stadt mit Gässchen aufgebaut. Anschließend liefen wir noch ins Stadtviertel Palermo, hatten dann aber nicht mehr so viel Zeit um die dortigen Parks zu besuchen und fuhren noch einmal (erfolgreich) mit dem Bus zurück zur Unterkunft, wo wir unser Gepäck abholten um dann zum Busbahnhof zu fahren. Diesen Beitrag schreiben wir gerade im Bus zu den Iguazuwasserfällen, der uns in knapp 18h über Nacht dorthin bringt. Darum haben wir auch Zeit, einen so langen Beitrag über unsere erste Station zu schreiben, wir vermuten, dass die nächsten Beiträge nicht mehr ganz so lang sein werden :)

Antworten (1)

Birgit
Schön, so viel von euch zu lesen. Ich freu mich schon auf den nächsten Bericht.

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