Veröffentlicht: 14.04.2023
Unsere nächste Station waren die Iguazú-Wasserfälle an der Grenze zwischen Argentinien und Brasilien. Drei Nächte lang blieben wir in dem argentinischen Touristenort Puerto de Iguazú, den es in dieser Größe wohl vor allem wegen der Wasserfälle gibt. Entsprechend war auch einiges los, aber nach sechs Tagen hektischer Millionenstadt direkt am Anfang der Reise tat es uns ganz gut, mehr Zeit in der Natur zu verbringen. Man kann mit dem Bus in den Nationalpark auf der argentinischen Seite fahren und dort mehrere Wege zu verschiedenen Aussichten auf die Wasserfälle gehen oder mit dem Bus auf die brasilianische Seite fahren und dort einen Weg mit noch einem anderen Ausblick gehen.
Am Ankunftstag reichte die Zeit noch für einen Besuch der Garganta del Diáblo (Teufelsschlund), dem beeindruckendsten Teil der Wasserfälle, bei dem man nur noch sehen kann, wie das Wasser in die Gischt fällt. So haben wir direkt schon einen aufregenden ersten Eindruck bekommen. Wir sind dabei aber nicht ganz so nass geworden wie wir es in anderen Berichten gelesen hatten - das ist wohl auch sehr vom Wind abhängig. Mit dem ansonsten auf einmal sehr heißen feuchten Klima musste man erst einmal noch klarkommen, aber wir waren ja immerhin ein gutes Stück Richtung Norden gefahren.
Am zweiten Tag waren wir auf der brasilianischen Seite und dort zunächst in einem Vogelpark, der sich gut mit den Wasserfällen kombinieren lässt. Unser Busfahrer an diesem Tag gab uns den Tipp, diesen Park vor den Wasserfällen zu besuchen, weil die organisierten Reisegruppen es immer umgekehrt machen. Das ist dann anscheinend auch gut aufgegangen, denn im Park war noch nicht viel los. Es waren in der Region heimische Vögel zu sehen, die das ganze Farbspektrum abdecken, wie zum Beispiel Flamingos, Papageien und Tukane. Der Besuch dort hat sich auch gelohnt und man hatte nicht den Eindruck, dass der Park nur errichtet wurde, um vom Wasserfall-Tourismus zu profitieren. Danach (während also dann die organisierten Reisegruppen den Vogelpark besuchten) sind wir den Weg entlang gegangen, der auf der brasilianischen Seite an den Wasserfällen vorbeiführt. Dort haben wir einen guten Panoramablick über die meisten großen und kleinen Wasserfälle bekommen. Dieser kleine Abstecher nach Brasilien hat sich also auch gelohnt - obwohl in Brasilien zurzeit alles direkt viel teurer ist als in Argentinien, wie in fast jedem anderen Land...
Ein weiteres Mal werden wir Brasilien auf unserer Reise aber wohl nicht mehr besuchen. Ob wir das Land trotzdem auf unserer Karte zu Hause freirubbeln dürfen, ist noch strittig.
Immerhin wohnten wir in unserer Unterkunft in Puerto de Iguazú im Zimmer "Rio". Die Unterkunft war günstig und lag zentral direkt in der Nähe des Busbahnhofs, an dem sowohl sämtliche Busse zu den Wasserfällen fuhren als auch die Fernbusse, sodass wir auch unser gesamtes Reisegepäck nur über kurze Strecken schleppen mussten. Nur das Badezimmer war nicht mehr in einem Top-Zustand, weil man zum Beispiel aufpassen musste, dass die Dusch-Trennwand beim Zuziehen nicht der Länge nach auf den Boden kracht, was andererseits auch ganz lustig anzusehen war.
Am dritten Tag bei den Iguazú-Wasserfällen haben wir noch die meisten anderen Wege auf der argentinischen Seite besucht. Von den Bildern, die sich uns boten, war Judith so geplättet, dass sie leider den Deckel eines ihrer Kameraobjektive verloren hat. Na ja, besser als die Kamera. Am Vormittag war das Klima sogar angenehm, und weil es dann den Nachmittag durchregnete, sind wir mit nun sehr vielen schönen Eindrücken von den Wasserfällen zufrieden zurück in die Unterkunft gefahren.
Neben den Wasserfällen selbst war für uns auch ein Highlight dieser Tage, dass wir viele Tiere gesehen haben, und zwar nicht nur im Vogelpark sondern auch in freier Wildbahn. Vor allem waren das knuffige Nasenbären, die dort auch zwischendurch auf den Wegen herumlungern, und Kapuzineraffen, die Touristen das Essen klauen. Vor beiden Tieren wird aber überall explizit gewarnt, damit man sie nicht füttert oder anfasst, weil sie auch beißen und Krankheiten übertragen können. Jaguare gibt es dort auch, die haben wir aber nicht getroffen, wahrscheinlich eher zu unserem Glück.
Als wir die Busfahrt zu unserer nächsten Station vor Ort buchen wollten, haben wir zum ersten Mal und auf harmlose Weise gemerkt, dass man sich auf so einer Reise auch auf unerwartete Planänderungen einlassen muss: Während wir die uns angebotene Verbindung mit einem Umstieg reservierten, wurde unser Verkäufer von seinem Kollegen darauf aufmerksam gemacht, dass eine Stunde Umstiegszeit zu riskant sei und wir deswegen den ersten Bus schon 3:45 Stunden früher nehmen müssten. In diesem Fall hätten wir gerne doch eine Verbindung bei einem anderen Anbieter genommen, bei der wir noch mehr vom Tag gehabt hätten, aber weil wir schon mit Karte bezahlt hatten, konnten wir die Buchung an diesem Punkt nicht mehr rückgängig machen. Wir haben uns erst sehr aufgeregt und die Verkäufer haben sich mit keinem Wort dafür entschuldigt, dass wir jetzt eine Verbindung nehmen müssen, die uns nicht vor der Zahlung bekannt war. Aber dann haben wir uns gesagt, dass das halt hier so laufen kann und dass die Verkäufer unser wahrscheinlich sehr deutsches Problem nicht verstanden haben. Und wenn wir tatsächlich unseren Anschluss nicht bekommen hätten, hätten wir viel größere Schwierigkeiten bekommen. Damit geht es jetzt mit einem kurzen Zwischenstopp im eher unspannenden Posadas auf in die nächste Metropole Córdoba!