kiwi
kiwi
vakantio.de/kiwi

Pizza Wunderbar

Veröffentlicht: 09.05.2018

Es dauert, aber so langsam wird es was mit dem Geld verdienen. Den ersten Tag in der Pizza Fabrik war eher nicht so erfolgreich. Wir sind morgens dort angekommen und haben erstmal eine Einführung bekommen und uns ist erklärt worden was das Notfallverhalten ist (statt Brand hier Erdbeben) und wie man sich zu kleiden hat etc. Mit super sexy zu großem, weißem Kittel und Haarnetz ging es also in die Fabrik. Gearbeitet haben wir im Baseroom. Der ist zweigeteilt, einen gekühlten Raum wo die Pizzen belegt und verpackt werden, und einen sehr warmen Raum wo die Pizzen gebacken werden. 

Angefangen hat Hannah an einer Maschine die ein bisschen wie eine Ballmaschine beim Tennis funktioniert, nur mit Pizzaböden ... gut, genau genommen ist es eine Art Rutsche wo die Pizzaböden runter rutschen, und dann in 6-er, 8-er oder 10-er Stapel gestapelt werden müssen. Die kommen allerdings so schnell runter das so einige Handschuhe gerissen sind und wir tatsächlich aufgeschürfte Stellen hatten. Während Hannah dort gearbeitet hat, habe ich fertige Mini-Pizzen Ladenfertig gemacht, also zusammen geklebt und mit Mindesthaltbarkeitsdatum und Barcode versehen.  Das war noch in dem kühlen Raum. Nach einer 10-Minuten Pause ging es dann aber an einen anderen Job - die Pizzaböden die seperat gestapelt werden müssen, kamen aus einem anderen Ofen, mussten auf Gitter gestapelt werden und vor Ventilatoren zum abkühlen geschoben werden, bevor sie dann eingepackt und in die Kühlkammer geschoben wurden. Zwei Stunden habe ich das gemacht, bis es mir immer schlechter ging. Meine Lunch-Break habe ich dann auch erstmal über der Kloschüssel verbracht - mein Kreislauf hat sich verabschiedet. 

Um mit Lebensmitteln zu arbeiten muss man 24-Stunden Kotz- und Durchfallfrei sein, das war ich jetzt nicht mehr also musste ich nach Hause. Das war um 12 Uhr, angefangen haben wir um 8. Nach vier Stunden arbeiten sind wir also raus (Hannah ging es auch schon mies) und nach Essen und Trinken im Magen ging es uns wieder soweit gut. Haben den restlichen Tag dann in der Mall und auf dem Campingplatz verbracht. Wir haben uns beide Harry Potter auf´s Handy geladen (ziemlich dummes Spiel übrigens) und vertreiben uns damit viel Zeit hier. 


Den nächsten Tag haben wir dann einen Strand hier in der Nähe erkundet - den Sumner Beach. Das Wetter ist auch wieder relativ warm geworden und wir hatten ein paar schöne Stunden dort.


Den folgenden Tag hat uns die Zeitarbeitsfirma angerufen, sie braucht Kellner für ein Event. Leider aber mit einem Dresscode den wir mit unserer Backpackerausrüstung nicht befolgen konnten. Stattdessen haben wir einen neuen WOF (TÜV hier in NZ) besorgt - auch lustig: nach untersuchung meinte er das meine Scheinwerfer gesprungen sind (offensichtlich!), ich einen Ölwechsel brauchen wenn ich noch viele fahre und noch irgendwas. Habe dann neue Scheibenwischer bekommen und er hat meine kaputten Scheinwerfer poliert und den WOF bekommen. Niemals hätte ich so in Deutschland einen TÜV bekommen. Jedenfalls waren wir dann noch im Kunstmuseum hier in Christchurch. Am besten gefallen hat mir die Ausstellung Us vs. Them. Hab aber schon wieder vergessen von wem die war.

Gab aber noch ein paar andere coole Ausstellungen.

Unter anderem gab es auch noch eine Ausstellung mit dem Namen 'Yellow Moon'. Im Grunde ging es darum das Besucher einen Krater Häkeln und all diese Krater zu einem großen Mond zusammengenäht werden. Ich habe mehrfach versucht früher häkeln zu lernen aber hatte nie die Geduld es wirklich zu lernen. Habe es jetzt nochmal versucht und es hat tatsächlich geklappt! Nicht der schönste Krater aber immerhin ist es rund geworden. Wollte es dann der Mitarbeiterin zeigen, als sie fragte wie ich die Ausstellungen fand. Die hat es mir dann aber genommen weil sie es in den Mond nähen wollten - naja, bin ich immerhin Teil eines Kunstwerkes haha.


Wir haben uns dann noch den Rest des Tages die Zeit vertrieben um Abends nochmal zum Museum zu fahren und die Leuchtschrift zu fotografieren.


Den Sonntag hatten wir dann richtig gutes Wetter und wir sind zum Riccarton Rotary Sunday Market gefahren. Im Endeffekt war es ein großer Flohmarkt der jeder Sonntag an einer Pferderennbahn stattfindet. Es gab auch ein paar coole Sachen aber Geld ist knapp im Moment - war also eher ein netter Spaziergang. Anschließend haben wir die Sonne auf dem Campingplatz genossen.

Montag ging es dann wieder in die Pizzafabrik. Diesmal haben wir beide ausreichend gegessen und getrunken und haben tatsächlich die ganze Schicht arbeiten können. Dienstag konnten wir auch nochmal einen Tag dort arbeiten und haben jetzt eigentlich an jeder Station einmal gearbeitet. Der fertige Teig wird in eine Maschine gegeben, die gleich große Teigklumpen formt und platt stanzt. Ein Mitarbeiter legt dann alle Pizzaböden in 5-er Formation auf ein Fließband bevor die dann in den Ofen kommen. Entweder werden die Böden dann aus dem Ofen über ein langes Fließband in einen anderen Raum gefahren, bis sie an der blöden Rutsche wieder raus kommen, oder aber müssen Manuell von einem Mitarbeiter aus dem Ofen genommen werden und auf Bleche gelegt werden (die Arbeit bei der mir schlecht wurde). Von da werden die Böden wieder von einem Mitarbeiter in Stapel eingesammelt und in die Kühlkammer gefahren. Je nachdem was der Plan für die Böden ist, werden die entweder fertig abgekühlt gleich eingeschweißt (super Maschine ... war ständig kaputt) oder in den gekühlten Raum gebracht wo die Pizza von einer Maschine belegt wird, dann aber von Mitarbeitern vom Fließband eingesammelt werden müssen und in Plastiklöcher gelegt werden, die dann von einer Maschine mit Deckel versehen werden und somit fertig für den Laden sind. Anderen Pizzen werden nur eingeschweißt und von einer Maschine in die Pappverpackung gesteckt - die vorher von Mitarbeitern aufgefaltet werden. Und so entsteht Tiefkühlpizza - ein bisschen als wäre man Galileo Reporter. 




Mit Hygiene haben die es aber scheinbar auch nicht so. Es gibt zwar diese tollen Kittel und Hauben und Bartschutz mit denen man aussieht als kriege man gleich den Blinddarm entnommen, aber in der Küche hing ein Schild das es diese Kleidung erst gab, NACHDEM sich Kunden beschwert haben das sie Haare in ihren Pizzen hatten ... plus die Handschuhe die man trägt sind diese blauen, billigen die quasi beim angucken schon reißen. 

Die sind hier auch sehr gelassen was die Produktionszahlen angeht. Am Ende einer Schicht zählen die wie viel geschafft wurde, und entsprechen wird am nächsten Tag mehr oder weniger produziert. In Hektik ist hier niemand und alle arbeiten in sehr bequemen Tempo, laden ihre Handys an irgendwelchen Maschinen und all die Dinge die es Deutschland niemals gäbe. Jetzt sehen wir zumindest immer die Pizzen im Laden die wir mit produziert haben. 


Seit gestern haben wir aber wieder keine Arbeit und nachdem ich noch so einige Bewerbungen geschrieben habe, wollten wir nochmal zu der Wiese fahren von Mariska (vom letzten Post) ihre Pferde stehen hat. Wir wollten nochmal die Ausrittroute ablaufen weil die Sonne über der Lagune untergeht - haben die Lagune aber nicht gefunden, stattdessen aber einen ziemlich schönen Strand.


Was wir noch gemacht haben ist die 185 weißen Stühle besucht, die als Denkmal für das Erdbeben in 2011 hier stehen. Es gab übrigens kein schlimmes Erdbeben als wir hier waren, sondern eins in 2010 und eins in 2011. Menschen sind immer wieder geschockt und denken ich hab´s miterlebt wenn ich von Erdbeben spreche ... 

 Dann waren wir auch noch an den weißen Kreuzen, die für die Menschen in Neuseeland stehen die im zweiten Weltkrieg gefallen sind. Der Feiertag dafür ist schon ne Weile her, aber ich hab jetzt erst ein Bild davon. 


Antworten