thaikath
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Roadtrip New Mexiko

Veröffentlicht: 09.11.2017

Hallo zusammen =)

Herzliche Grüße aus dem wunderschönen Phoenix. So langsam aber sich komme ich wieder in der Zivilisation an und habe auch Zeit, euch nochmal endlich über unseren spannenden Roadtrip zu berichten :)

Dass Petra, Rudolph und ich von Las Vegas aus über Utah nach Südcolorado gefahren sind, um die Landschaften auszukundschaften, hatte ich euch ja schon berichtet.

Aussehen typischer Fahrstrecken in New Mexiko


Danach ging es dann weiter Richtung New Mexiko, um die Wüste genauer zu erkunden. Und ich kann euch sagen: Es hat sich gelohnt!

Die Nationalparks in der Wüste haben mich unglaublich beeindruckt: Diese unendlichen Weiten, die Ruhe, die Felsen, die Wärme, einfach schön. Und vor allem so anders zu dem, was wir in Deutschland kennen, oder wie man sich den Rest der USA so vorstellt. 

Unser erster Nationalpark in New Mexiko  war der Chaco Canyon Park.  Das Besondere an diesem Park ist nicht nur die schöne Wüstenlandschaft. Viel mehr war der Park auch vor über 1000 Jahren ein Zentrum der Pueblo Kultur. Vor vielen Jahren also schon bauten Indianer ihre Häuser in der Wüste New Mexikos und zum Teil sind diese ehemaligen Häuser Chaco Canyon Park richtig gut erhalten gewesen. Ich wusste gar nicht, dass auch die alten Indianer schon so viel Ahnung von Hausbau hatten...z.T. bestanden diese schon aus Backsteinen. Meiner Meinung nach cleverer gebaut als viele der Holzhäuser der Amerikaner heute viele Jahre später ;)

Einfahrt in den Nationalpark


Bild vor alten Mauerresten

Vor über 1000 Jahren gebaute Mauern


Unendliche Wüste

Im Chaco Canyon Park haben wir danach dann auch eine richtige Wüstenwanderung unternommen. Ich hätte nicht gedacht, dass die Wüste mich so beeindrucken kann. Und vor allen Dingen den Kopf so sehr befreien kann...scheinbar jedoch zu sehr ;) Denn leider haben wir uns während der Wanderung etwas verlaufen! Und das ist in der Wüste gar nicht so ohne, weil alles so gleich aussieht, verliert man da schnell den Überblick...aber nach 3 Stunden Herumirren haben wir schließlich Rudolph wiedergefunden ;)

Wüstenfelsen


Nach so viel Natur, haben wir uns entschieden, in New Mexiko etwas Kultur mitzunehmen. Darum sind wir weitergedüst nach Santa Fé, einer kleinen, süßen Stadt im Norden New Mexikos. Und es hat sich gelohnt! Santa Fé war absolut anders zu dem, was ich bislang in amerikanischen Städten gesehen habe...In Santa Fé trifft man noch viele Uramerikaner, die von den "First Nations People", also den eigentlichen Indianern abstammen. Diese First Nations People sprechen z.T. noch ihre eigene Ursprache und leben auf traditionellere Weise. Wir hatten das Glück, uns mit einigen unterhalten zu können, auch wenn sie lange nicht so touristenfreundlich sind, wie die anderen Amerikaner. Viele der First Nations Nachkommen wirken leider ziemlich gebrochen. Sie leben z.T. auf den Straßen, sind arbeitslos, konsumieren viele Drogen. Nach wie vor merkt man ihnen die Wut und den Schmerz an, den die europäischen Einwanderer den Indianern angetan haben. Sie fühlen sich ihres Landes beraubt und um ihre Kultur betrogen. Und ja, es ist schrecklich, wie die Einwanderer die Indianer behandelt haben! Das ist wohl niemals zu vergelten, auch wenn die First Nations Nachkommen heute Geld als Ausgleich bekommen. Trotzdem finde ich so schade, dass auch Generationen später der Schmerz noch spürbar ist und die Nachkommen auch ihr Leben noch nicht so richtig hinbekommen...schwierig, das Problem zu lösen. 

In Santa Fé jedenfalls scheinen die First Nations Nachkommen sich ihre eigene kleine Welt aufrechtzuerhalten. Die Stadt ist sehr süß, die Gebäude eher rustikal und hübsch im Gegensatz zu den Wolkenkratzern der anderen Städte. Religion und Indianerkunst sind an allen Ecken zu finden. Natürlich ist die Stadt auch sehr mexikanisch geprägt, da die meisten mexikanischen Einwanderer, die es legal oder illegal in die USA schaffen, sich hier niederlassen.

Süße Haupteinkaufsstraße
Menschen leben auf der Straße

Santa Fé liegt übrigens 2,2 km über dem Meeresspiegel (wir in Deutschland liegen ca. auf Höhe des Meeresspiegels). Die Luft war dementsprechend sehr dünn, daran muss man sich echt gewöhnen. Dafür waren die Sonnenuntergänge magisch, der Himmel scheint so nah. Auch Mond und Sterne scheinen so viel näher zu sein...verrückt. Vor allem nachts einfach spontan einen schönen Platz fürs Auto zu suchen und unter diesem Sternenhimmel zu schlafen, ist einfach magisch!
Farbenfroher Himmel beim Sonnenuntergang


Wir waren  im Meow Wolf Museum in New Mexiko, da uns dies von vielen Amerikaner empfohlen wurde. Amerikaner stehen übrigens tierisch auf Museen. Während Europäer sich in Städten vielleicht eher Bauwerke, Natur und süße Läden ansehen würden, ist für Amerikaner das Highlight einer jeden Stadt ein paar gute Museen. Und die können ganz schön verrückt sein, wie wir in Meow Wolf erfahren haben. Wir sind mit 3D Brillen durch dieses bunte Riesenhaus gelaufen und sollten den Fall einer verschwundenen Familie aufdecken, die letztendlich von Aliens entführt wurde. Ein total verrückter Ort, für mich zu verrückt und übertrieben, aber die Amerikaner scheinen es zu lieben. 

Nicht mal der Kuchen im Museum war gut ;)
Bunte Farben im Museum

In Santa Fé hatten wir übrigens zum ersten Mal seit 3 Tagen eine warme Mahlzeit. Ich kann euch sagen, ein Fest, da weiß man anständige Ernährung nochmal richtig zu schätzen! Es ist nicht so, dass wir im Auto gehungert hätten...aber meistens haben wir zum Frühstück, Mittag- und Abendessen Chips, Brot und Kekse gegessen. Dinge, die sich auch bei Hitze halten und eigentlich auch gut schmecken :) Aber glaubt mir, wenn man ständig Chips isst, genießt man auch die irgendwann nicht mehr. Klar, wir hätten auf dem Weg öfter mal stoppen können, um etwas anderes zu essen. Aber gerade in New Mexiko gibt es an den Autobahnen nur Dinge wie MC Donalds, was wohl auch nicht viel besser gewesen wäre, als unser ungesundes Essen ;) Und wisst ihr eigentlich, was für ein Luxus unsere täglichen Duschen sind? Nach 3 Tagen ohne duschen (während denen wir durch Wanderungen und Wüstentemperaturen ordentlich geschwitzt haben) war eine Dusche an einer Tankstelle zu finden ein anderes riesiges Luxusgut! Wahnsinn, dass es nach wie vor weltweit viele Menschen gibt, die es häufig noch viel länger ohne Dusche aushalten müssen...ich hoffe, ich werde bei meinen künftigen Duschen daran denken, wie toll es ist, diesen Luxus zu haben. Generell merkt man bei so einem Roadtrip, während dem man nur im Auto lebt und nicht viel hat, mit wie wenig man eigentlich auskommen kann. Und wie viel, z.T. sehr unnötigen Kram, man Zuhause hat und woran man ständig so festhält. 2 Jeans statt 7 reichen eigentlich vollkommen. Auch auf 4 Quadratmetern kann man leben, ohne wirklich viel zu vermissen. Im Gegenteil: Ich finde es sogar befreiend wenig Kram im Hinterkopf zu haben, auf den man aufpassen muss und um den man sich kümmern muss. Je mehr Klamotten, Schmuckstücke und Elektrokram ich habe, desto mehr kann kaputtgehen, verloren gehen, desto voller und enger wird die Bude. Aber klar, wer kann und will sich im Alltagsleben unserer westlichen Welt schon davon befreien und dauerhaft auf 4 Quadratmeter umsteigen? Petra hat diesen Weg gewählt, sie lebt dauerhaft in ihrem Auto. Und an einigen Stellen beneide ich sie ungemein dafür. Sie kann ständig hinfahren, wo sie will. Sie hat immer alles Wichtige bei sich, sie kann und muss sich so disziplinieren, dass es erst ein neues Paar Schuhe gibt, wenn das andere durchgelaufen ist. Lebensmittel werden nie weggeschmissen, man hat in einer kleinen Essensbox immer den Überblick, was noch da ist; neu eingekauft wird erst, wenn die Box leer ist. Petra ist jederzeit flexibel ihren Standort zu wechseln, ihre wichtigsten Dinge passen in einen Rucksack. Damit wechselt sie ständig ihre Wohnorte oder Länder, die sie besucht. Sehr spannend, wie ich finde...jedoch ist der Preis auch recht hoch: Man merkt, dass Petra mich um enge, nahe Freunde beneidet, mit denen ich während meiner Reise Kontakt habe. Auch dass ich einen festen Wohnort habe, zu dem ich jederzeit zurückkehren kann und zumindest weiß, in welchem Land ich mich am meisten Zuhause fühle, scheint ihr bei ihrem Reisendenleben zu fehlen. Jeder Lebensstil hat wohl seinen Preis...
2 verschiedene Lebensstile reisen zusammen


So, bevor ich wieder zu philosophisch werde, erzähle ich euch jetzt, was wir uns nach dem Cityleben angesehen haben :D Und zwar ging es zum Kasha-Katuwe Tent Rocks National Monument. 
Auch das ist ein wunderschönes Wüstennaturschutzgebiet im Norden New Mexikos. Nur dass es hier im Gegensatz zu vielen anderen Stellen New Mexikos wunderschöne Felsen und Hügel gibt. Am besten schaut ihr sie euch selbst an :)
Kreidefelsen mitten in der Wüste
Zwischen großen Felsen scheine ich nur noch kleiner :D

Als wir übrigens durch den Wüstenpark spaziert sind, haben uns Amerikaner darauf aufmerksam gemacht, dass wir ein wenig aufpassen sollen wegen gefährlicher Schlangen auf dem Weg...dessen waren wir uns bewusst. Als einer aber panisch schrie, wir sollen stehen bleiben, da sei eine gefährliche Tarantel, wurde uns schon ein wenig anders zumute. Da die Süße aber keinen Platz für uns machen wollte, sind wir dran vorbeigegangen und haben es sogar überlebt :D
Süße Tarantel auf unserem Weg

Nicht mehr schlafen konnte ich allerdings, nachdem uns mal wieder ein Amerikaner über die Gefahren aufklärte, während wir Lagerfeuer machten. Wir hatten für Rudolph ein schönes Plätzchen unweit der Wüste gefunden und wollten uns einen gemütlichen Lagerfeuer Marshmallowgrillabend machen. Da fuhr mitten in der Pampa ein Auto vorbei und machte uns darauf aufmerksam, dass in der Gegend viele Skorpione seien und diese sich gerade unter den Steinen der Feuerstellen befänden. Juhu :D
2 Frauen bekommen das Feuer zum Brennen :)
Amerikanische Lagerfeuerspezialität: Marshmallow mit Schokolade und Butterkeksen


Ich habe danach die ganze Nacht damit verbracht, zu schauen, ob auch ja keiner ins Auto kommt. Immerhin hat sich meine Kontrolle gelohnt, denn wie ihr lesen könnt, habe ich alle ferngehalten ;)
Damit aber auch ihr das Lesen überlebt und keinen Romankollaps bekommt, höre ich an der Stelle mal auf und erzähle euch die nächsten Tage mehr über Arizona& co!


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#newmexiko#pueblos#nationalpark#santafe#lagerfeuer#gefährlichetiere