Veröffentlicht: 08.11.2017
5 Uhr morgens..., der Wecker klingelt..., ein hektischer Morgen beginnt..., und das auch noch im Urlaub...
Wir waren in Gansbaai, mussten noch das gemietete, übergroße Haus abgeben und in den nächsten Ort, Hermanus, fahren. Um halb 7 Uhr lief das Boot für das Whale Watching aus dem Hafen aus, das wir fast verpasst hätten. Noch während die Sonne aufging, Nebeldecken über den Bergen hingen und wir gerade etwas wacher wurden, waren auch schon die ersten Wale zu sehen. Wir konnten viele Walkühe mit Kälbern sehen und hatten am Ende der Tour ca. 20 Wale um unser Boot herum, die auch Rollen drehten und ihre Brustflossen (Flipper) aus dem Wasser streckten.
Wieder an Land ging unsere Reise über die Route 62 weiter, einer Straße, die über die "Little Karoo", eine Halbwüste, führt. Abgesehen von einer wunderschönen Landschaft und einer fast leeren Straße, haben wir auch eine große Affenbande gesehen. Nach einer langen Autofahrt sind wir endlich in Oudtshoorn angekommen, einem Ort, der für seine Straußenzucht bekannt ist. Wir haben in einem Game Reserve, "Bufflesdrift", gegessen, wo ich die Möglichkeit genutzt, und Straußenfleisch probiert habe. Direkt unter dem Restaurant gibt es einen See, aus dem am Abend Nilpferde rauskamen, als die Sonne unterging und es kühler wurde.
Am nächsten Morgen gab es zum Frühstück ein halbes Straußenei im Hostel - ein ganzes Straußenei ist fast unmöglich zu essen, weil es schnell sättigt. Als Rührei zubereitet sieht es aus, wie ein Hühnerei, nur etwas gräulicher und ohne das Eigelb. Nach dem Frühstück fuhren wir zu einem Game Reserve. Auch hier ging es vor allem um Strauße, auf denen Clemens und ich geritten sind.
Hier gilt die Regel Frauen werden festgehalten und Männer müssen sich selbst helfen, worüber ich, mit meinem immer noch gebrochenen Zeh, froh war, da ich sonst auch auf dem Boden gelandet wäre. Im Anschluss haben wir noch Babygiraffen gefüttert und sind in die "Cango Caves", eine Tropfsteinhöhle, die an sich nicht so besonders war, wenn man vorher schon andere gesehen hat, aber die unterhaltsame Führung auf Deutsch hat es umso besser gemacht. Leider mussten wir weiter fahren und haben einen Stopp zum Schwimmen am Wasserfall nicht mehr geschafft, dafür haben wir aber noch eine Schlange und eine Schildkröte auf der Fahrt in Richtung Jeffrey's Bay gesehen.
Mittwochs sind wir in den "Addo Elephant National Park". Wir sind durch den Haupteingang herein und haben eine Tour mit dem eigenen Auto gemacht. Da am Haupteingang viele Autos rumfahren, haben wir etwas länger auf Elefanten warten müssen. Nach mehreren Warzenschweinen (die so aussehen, wie Pumba aus "König der Löwen"), riesigen Mistkäfern auf der Straße und kämpfenden Kudus, haben wir unseren ersten Elefanten, versteckt im Gebüsch gesehen. Während der weiteren Fahrt haben wir auf einer großen Weidefläche eine riesige Zebra-, Kudu- und Springbockherde gesehen und nebenbei ein paar Affen, die vom Gebüsch aus ihr Umfeld beobachtet haben.
An einem Wasserloch stand plötzlich der nächste Elefant und hat entspannt mit seinem Rüssel das Wasser aus einer Leitung gesaugt. Ein paar Meter weiter war dann auch seine Herde mit mehreren Babyelefanten, die tapsig versucht haben ihre älteren Artgenossen zu imitieren.
Diesen Morgen wachten wir in einer vertrauten Umgebung auf, wir waren wieder in unserem Haus in Alexandria, hatten Zeit zum Ausschlafen und sind noch, um das Auto noch auszunutzen, nach Port Alfred in die Mall gefahren. Später haben wir dann vergeblich nach einem Carwash gesucht und wurden von einer Tankstelle zur nächsten geschickt, selbst einen Staubsauger haben wir nicht gefunden. Am Abend haben wir das Auto zuhause mit Schwamm und geliehenem Staubsauger so gut, wie möglich versucht zu putzen.
Für mich ging der 06.10. früh morgens los, ich habe wieder meinen Rucksack gepackt und bin mit dem Auto nach PE (Port Elizabeth) gefahren. Zum Glück habe ich dort noch ein Carwash gefunden und habe direkt danach das Auto zurück gebracht. Vom Flughafen aus ging es dann an den Strand beim "Shark Rock Pier", von dort aus bin ich zu einer kleinen Mall gelaufen, von da aus in den Walmer Park und dann zu meinem Hostel gefahren.
Ich war dort der einzige Gast und habe mich am Abend gut mit der Rezeptionistin unterhalten. Weil ich selbst noch nicht weiß, was ich von den geführten Townshiptouren halten soll, da es mir eher vorkommt, als würde man in einen Zoo gehen, um sich dort Menschen anzuschauen, habe ich sie gefragt, was sie davon hält. Sie hat eine dunkle Hautfarbe (auch wenn ich selbst nicht in Hautfarben unterscheide, spielt die ethische Herkunft hier noch eine sehr große Rolle, vor allem in der Gesellschaft und auch im Pass wird noch damit unterteilt) und hat Andeutungen gemacht, dass sie selbst in einem Township lebt und sie findet es schön, wenn sich andere für ihre Kultur interessieren und die Leute dort auch davon profitieren, wenn man dort etwas kauft.
Auch am nächsten Tag musste ich früh aufstehen, ein schnelles Frühstück und dann ging es auch schon los auf eine Farm für einen Ausritt nach Sardinia Bay. Weil mein Fuß noch nicht in geschlossene Schuhe passt, musste ich mit Socken reiten. Der Ritt ging durch einen vor kurzem abgebrannten Wald und über Dünen. Drei Stunden später kamen wir verdreckt und zu gestaubt wieder auf dem Hof an und ich bin mit dem Taxi zum Baywest Center gefahren, weil es dort einen der wenigen Piercer in PE gibt und ich ein eingewachsenes Piercing am Ohr herausschneiden musste. Abends fand in Kapstadt ein wichtiges Rugbyspiel statt, und weil Rugby hier, wie Fußball in Deutschland, eine Nationalsportart ist, wollte jeder das Match sehen. Es stand fast jeder Besucher im Shoppingcenter vor einer Leinwand im Foodcourt und man konnte das Jubeln durch die ganze Mall hören.
Der letzte Tag der Ferien und der letzte Tag für mich in PE, ich war vor meiner Abfahrt nachmittags in einem Museum über die Zwangsumsiedlung in die Townships. Das Thema vom "South End Museum" ist sehr spannend, es besteht leider fast nur aus Text, aber es gibt viele Texte von Zeitzeugen, wodurch man gelernt hat, dass die verschiedenen ethischen Gruppen vor der Apartheid friedlich miteinander gelebt haben und unterschiedliche Kulturen akzeptiert wurden.
Die erste Schulwoche nach den Ferien war sehr gewöhnlich, es begann das letzte der 4 Terms im Schuljahr, wir waren jeder seiner Klasse zugeteilt und jeder hat sich nach den 2 Wochen, die man sich nicht gesehen hat, freudig begrüßt.
Sonntags ging es wieder in die Kirche, jedoch wurde von einem fremden Pastor gepredigt und eine Art Vortrag gehalten. Im Endeffekt hat er alles verteufelt und sich selbst die Gabe zuggesprochen nur mit einem Gebet Kranke heilen und Tote auferwecken zu können. Dieses Mal waren wir froh, dass die Messe, die uns sonst Spaß macht, vorbei war. Wir waren außerdem bei unseren Mentoren zum Essen eingeladen und haben gleichzeitig eine neue Freiwillige aus Holland kennengelernt, die am Tag zuvor ankam und für 2 Monate hier in Südafrika bleibt.