thaikath
thaikath
vakantio.de/kathusa

Monument Valley & Tschüss Anthony

Veröffentlicht: 17.11.2017

Hallo aus Flagstaff (Nordarizona),

nach 5 lustigen, hoch spannenden, wunderschönen aber auch anstrengenden Tagen des Roadtrips mit Anthony bin ich nun wieder alleine unterwegs. D.h. nicht wirklich alleine, da ich einen netten Couchsurfinghost hier in Flagstaff gefunden habe, bei dem ich auf dem Sofa übernachten darf. Und dabei ist egal, wie bequem, oder unbequem das Sofa ist, da ich von unserem Roadtrip ziemlich erschöpft bin und bestimmt gut schlafe heute Nacht. 

Weg im Naturschutzgebiet


Was haben Anthony und ich noch erlebt?

"rosa" Felsen


Gestern waren wir im Grand Staircase National Monument, einem Naturschutzgebiet im Süden Utahs. Dieses Naturschutzgebiet ist so riesig groß, dass es das größte in den USA ist. Leider mussten wir uns darum einschränken und für einige Ecken entscheiden, die wir ansehen wollten.

Bin ich auf dem Mond?

 Doch die Auswahl war super, da wir verschiedenste Berge- und Felsformationen entdeckt haben. Die Felsfarben variierten von rosa, rot, gelb, und weiß über grau bis hin zu braun. Ein einzigartiges Farbspiel! 


kleiner Fluss bei den Bergen
Das ist eine NATÜRLICHE Felsformation

Fluss im Naturschutzgebiet


Auch einen Fluss haben wir im Naturschutzgebiet entdecken können, traumhaft! Die Naturschutzgebiete unterscheiden sich zwar in der Schönheit kaum von den Nationalparks der USA, wohl aber sehr in ihrer Infrastruktur. Die Straßen in den Naturschutzgebieten sind sehr spartanisch, meistens bestehen sie aus Sand und Steinen (und nach unserem Steckenbleiben hatten wir etwas Panik vor sandigen Straßen). 

geheime Höhle
Farbspiel

In Flip Flops kann ich wandern :)

Natürlich haben wir auch kleine Wanderungen unternommen, da kurze Strecken für meine Achillessehne wieder ganz gut gehen =). Und diese Wanderungen waren Abenteuer pur! Im Gegensatz zu den Nationalparks war hier kein Wanderweg beschildert, abgelaufen, oder ausgebaut. Wir haben uns also oftmals kletternd auf Felsen befunden, ohne zu Wissen, wie es weitergeht. Während der Wanderung mussten wir mehrmals Flüsse überqueren (und es war nicht wirklich warm) und krasse Kletterpassagen überstehen. Zwar ist uns dies ganz gut gelungen, aber als wir in Kakteenfeldern gelandet sind, haben wir dann irgendwann gemerkt, dass wir uns wohl umdrehen müssen...manchmal sollten wir Menschen die Natur wohl lassen, wie sie ist und wir können nicht alles entdecken. 

Anthony kämpft sich durch Pflanzen (die hatten fiese Dornen!)


Kletterpartie
Schleuse mitten in Felsen



Abends danach hatten wir ein etwas dekadenteres Hotel, da es in der Gegend, in die wir gefahren sind, nichts wirklich Günstiges gibt. Zwar hatte ich wegen der für mich hohen Hotelkosten ein ziemlich schlechtes Gewissen, aber gleichzeitig hat es sich unglaublich gelohnt: Wir hatten tolle Riesenzimmer im First Nations Stil (=Indianerstil bzw. im Stil der Ureinwohner Utahs), das Essen im Hotel war einsame Spitze und wir hatten einen unfassbar tollen Indoorpool und das Beste, eine richtig warmen, hervorragenden Whirlpool. Was ein Lebensluxus, einfach klasse, nach so anstrengenden Tagen. 

Hotelpool mit Wüstenblick


Zwar wollten wir das Hotel am nächsten Morgen nicht verlassen, haben es aber nach frühmorgendlichen Schwimmrunden und Relaxeinheiten im Whirlpool dann doch geschafft...und es hat sich gelohnt: Denn unser Trip heute ging ins Monument Valley. Ihr habt bestimmt alle schonmal das Monument Valley gesehen, denn es diente als Kulisse für zahlreiche Filme. Gerade die Freunde von Westernfilmen oder von apokalyptischen Filmen haben das wunderschöne Gebiet mit Sicherheit schonmal gesehen! Ein absoluter Traum <3

Schonmal im TV gesehen?
noch kleiner vor großen Felsen


 Dieses traumhafte Gebiet, das von Indianer besiedelt ist, besteht aus roten Felsen, die durch Erosion, Wasser und Wind geformt wurden. Und die Formen der Felsen sind einfach unglaublich! Ich bin immer wieder aufs Neue fassungslos, wie unsere Mutter Natur solch eine Schönheit hervorbringen konnte!

Sowas formt unsere Natur!


Während unseres Roadtrips und unserer Wanderung durch dieses Gebiet sind wir natürlich einigen Indianern begegnet. Auch das ist für mich immer wieder unwahrscheinlich interessant, da die First Nations Kultur von unserer wirklich völlig unterschiedlich ist. Die Indianer leben wirklich z.T. in kleinsten Hütten ohne Wasseranschluss oder Toiletten. Ihre Pferde warten vor dem Haus, um genutzt zu werden. Viele der Indianer gehen keinem Job nach und sind eher genervt von all den Touristen als gastfreundlich zu sein (was wirklich völlig untypisch für die USA ist). Z.T. versuchen sie aber ein wenig Geld aus dem Tourismus zu schlagen, indem sie selbst gemachten Schmuck verkaufen, Töpfe bemalen oder Traumfänger basteln, um diese Güter zu verkaufen. Die Sachen sehen toll und sehr traditionell und mit Liebe gemacht aus...nur der Verkäufergeist mit ein wenig Freundlichkeit lässt zu wünschen übrig. Ich denke, die Indianer haben immer noch einen Hass auf die Weißen...wer kann es ihnen schon verdenken. 

Typischer Indianerverkaufsstand

Im nächsten Westernfilm spiele ich den Cowboy


Nach dem Monument Valley sind Anthony und ich 3 Stunden nach Flagstaff gedüst, um uns hier zu trennen. Und ja, diesmal war es eine absolut planmäßige Trennung :D Anthony wollte weiter zum Grand Canyon, den ich jedoch mit meiner geliebten Freundin Anne erkunde möchte, die mich bald besuchen wird. Ich werde währenddessen die Zeit hier in Nordarizona nutzen, um diesen für mich unfassbar schönen Bundesstaat weiter zu erkunden. Ich werde wohl Flagstaff, Sedona und Prescott genauer ansehen und hoffentlich, wenn die Achillessehne weiter mitmacht, auch genauer erwandern. 

Wie ist es wieder "alleine" zu sein? 

Nunja, es war wirklich toll mit Anthony. Er war sehr nett, hilfsbereit, organisiert und lustig. Es ist schön, die unglaubliche Landschaft mit jemandem teilen zu können, nicht alles alleine planen zu müssen, die Kosten teilen zu können und immer Unterhaltung zu haben.

Wüste und Felsen


So nett Anthony aber auch war, für mich ist es andererseits auch unglaublich anstrengend, immer mit jemandem zusammen zu sein. Da ist zunächst mal die Sprache: 2 Englischsprecher mit schlechtem Akzent müssen sich manchmal mehr konzentrieren, um sich gegenseitig zu verstehen. Anthony ist sehr extrovertiert und hätte die ganze Zeit reden können...wirklich unterhaltsam und lustig. Jedoch merke ich während der Reise immer mehr, dass ich eigentlich eher introvertiert und oftmals Ruhe schätze, um meinen Gedanken und Gefühlen nachzugehen. Mit anderen Menschen zusammen fehlt mir manchmal die Zeit dazu, da ich mich mehr auf den anderen konzentriere, als auf mich selbst. Und auch ansonsten bedeutet zusammen sein natürlich Kompromisse: Man muss sich an die Schlafenszeiten, Essgewohnheiten und Launen des anderen gewöhnen und immer wieder nach kleinen Kompromissen suchen. Für mich eine gute Übung, auch um mich manchmal besser abzugrenzen. Nach den 5 Tagen jedoch bin ich irgendwo auch froh, dass die Übung vorbei ist und dass ich wieder Zeit für mich selbst habe. Natürlich ist es andererseits auch komisch, wieder alleine zu sein, aber ich bin mir sicher, ich werde daran wachsen und anderen tollen Menschen begegnen. 

Vielleicht ja schon morgen in Flagstaff...und um mir diese Chance nicht entgehen zu lassen, werde ich jetzt mal schlafen :)! 

Antworten

USA
Reiseberichte USA
#monumentvalley#grandstaircasenationalpark#utah#arizona#luxushotel#alleineweiter