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18 Städte - Strand - Waschmaschine

Veröffentlicht: 03.10.2020

Mittwoch, 22.8.2018


Strecke: Donau-Radweg 5 (Tekija-Negotin)

gefahrene Kilometer: 83

Highlight des Tages: es gibt eine Waschmaschine und einen Pool!


Der Tag begann in Tekija im Haus der Supermarktbesitzerin. Nachdem wir schon alles gepackt hatten, kam sie raus und bot uns einen Kaffee an. Wir nahmen dankend an, also brachte sie uns einen Kaffee mit Kaffeesatz. Julius hat das hier ja schon öfter getrunken, aber meines ist es nicht. Dabei unterhielten wir uns mit Händen und Füßen und Sprachfetzen mit der Frau und sie erzählte uns von sich, ihren 2 Kindern (22 und 20), dass sie eigentlich aus Belgrad kommt und noch vor den Kindern hier herzog. Wir meinten, dass die Gegend sehr schön sei, sie meinte, dass sie das gar nicht mehr so wahrnimmt. Dann hat sie uns noch ein bisschen ausgefragt, ob wir Geschwister hätten und so weiter. Dafür, dass wir keine gemeinsame Sprache hatten, ging es erstaunlich gut!

Danach ging es in den Supermarkt, wo wir unsere Wasservorräte auffüllten und noch Lebensmittel einkauften. Dann ging es los. Die ersten 12km ging es nochmal durch den Nationalpark, aber jetzt war es eben. Ab und zu gab es ein paar bewaldete Hügel im Hintergrund. Da überholten wir doch tatsächlich die Schweizer vom Vortag. Aber die fuhren auch genau unser Tempo. Dann veränderte sich die Landschaft wieder, das ganze Umland wurde flach und wir fuhren an den Djerdap-Staudämmen und ganz viel Industrie vorbei. In Kladovo machten wir eine Frühstückspause mit Croissants und Bananen. Dort gab es eine Art Stadtpark mit einer langen runden Bank und einem super Ausblick auf die Donau. So geil wie am Vortag war die Donau aufgrund der Industrie natürlich nicht mehr, aber doch noch schön.

Danach ging es zunächst durch Kladovo durch. Irgendwie sind die serbischen Städte alle gleich, jeder Ort hat eine Fußgängerzone bzw. ein Zentrum. Je nach Größe des Ortes variiert dieses Zentrum. Kladovo war anscheinend nicht ganz klein, denn hier konnte sich die Fußgängerzone sehen lassen. Die Gebäude hier waren alt, in nicht besonders gutem Zustand, wenn auch nicht ungepflegt. Stattdessen stehen in der Fußgängerzone überall Tische, Stühle und Schirme und viele Leute, egal zu welcher Uhrzeit, auch Kinder. Ganz Serbien wirkt sehr lebendig. Wir schoben unsere Räder durch, danach fuhren wir wieder stadtauswärts, wo es leicht bergauf ging. Ich hab das gar nicht bemerkt, sondern mich nur sehr schwer getan und musste mich dann über ich selber und meine fehlende Kraft sehr ärgern. Julius hat mich beruhigt und mir die Steigung gezeigt. So konnte ich mich mit meinen 9 km/h abfinden. Zwischendurch dehnten wir uns und folgten dann der Steigung immer höher hinauf. Dort auf dem „Hochplateau“, also auf ca. 100 Höhenmeter, sahen wir die Donau leider nicht mehr so oft. Der Weg führte uns durch kleinere Ort, viele Felder (Sonnenblumen und Mais) und wenige Alleen säumten unseren Weg. Man hätte auch außen herum, an der Donau entlang fahren können, aber das wäre ein Umweg von über 20 km gewesen. Schließlich kamen wir wieder zur Donau und folgten einer größeren Straße. Bei einem Ort wollten wir eine kleine Mittagspause machen und deckten uns in einem dieser Mini-Läden ein. Diese Läden sind alle gleich, davor stehen Kühlschränke mit Getränken: Cola, Fanta, Wasser in riesen Flaschen, und drinnen gibt es Lebensmittel. Heute variierten wir ein bisschen und kauften einen Joghurt.

Mit unserem Mittagessen setzten wir uns also an den Strand von Brza Palanka. Wir aßen, genossen den wunderbaren Strand, blödelten und beobachteten Leute. Es waren auch Familien mit Kindern da, die plantschten und Drachen steigen ließen. Wir blieben lange dort, ca. 1,5h. Als wir fuhren, kamen alte Bekannte zu dem Strand, nämlich die französischen Radler. Die haben dort sogar gebadet.

Zunächst folgten wir wieder der Straße, dann einem unbefestigten Weg. Zuerst waren wir kritisch, aber dann war er eigentlich recht angenehm zu fahren, außer einem sandigen Stück gleich am Anfang. Dann kamen wir zu einem Abschnitt, der komplett neu geteert wurde. Zwar war hier momentan noch Sand, aber man konnte die Bauarbeiten deutlich erkennen. Sie haben da sogar in diesem Moment dran gearbeitet. Und ein Bauarbeiter, ca. 55-60, grüßte uns tatsächlich mit „Servus!“ Direkt sympathisch, der Kerl. Der Weg wurde wieder kiesiger, und wir befanden uns irgendwo im Nirgendwo, aber nicht auf weiten Fluren und Feldern, sondern in richtig bewachsener Gegend. Von links ragten Farne in den Weg, also keine Bäume und Büsche. Und immer wieder erhaschten wir rechts einen Blick auf die Donau. Und immer wieder ging es bergauf, bergab. Das war cool. Schließlich fuhren wir wieder auf befestigten Straßen und durch Orte und waren bald in Negotin. Dort fuhren wir hinein, suchten die berühmt-berüchtigte Fußgängerzone und fanden diese gleich. Die ist wie überall: viele Lokale, gemischt mit allen möglichen Geschäften und viele Stühle und Tische auf dem Platz. Es gab sogar ein Fahrradgeschäft. Weil wir noch keine Unterkunft gebucht hatten und in Serbien ja kein Internet haben, setzten wir uns in ein Eiskaffee, ließen es uns dort gut gehen und nutzten das freie W-LAN zur Hotelsuche. Zwar hatten wir unterwegs schon Schilder gesehen, aber wir waren eh früh dran.

Ein Hotel fanden wir dann, gar nicht weit von der Altstadt entfernt, und das war cool! Es hatte sogar einen Pool! Es bestand aus mehreren Häusern, die Frau in der Rezeption sprach englisch, und zeigte uns unser Zimmer. Zuerst das Falsche, aber das machte nichts. Unterwegs sah ich in einem Kämmerchen eine Waschmaschine stehen. Ich fragte ganz unverbindlich, ob man hier denn auch seine Wäsche waschen lassen könne. Sie fragte erst ihren Chef, und der meinte, wir sollten ihm die Kleidung einfach gleich mitgeben. Wir gaben ihm unsere komplette vollgestunkene Wäsche mit und sie haben sie uns tatsächlich alles gewaschen. Nachmittags/ Abends hüpften wir noch in den Pool, blödelten, badeten, schwammen und genossen es einfach. Es war richtig schön. Außerdem mit uns im Hotel: sehr viele Polizisten, u.a. auch tschechische, die wohl zur Grenzsicherung hier stationiert sind und die Franzosen. Abends nach dem Duschen entschieden wir uns, im Hotel zu essen, weil es im Rezeptionsraum offenbar noch etwas zu essen gab und ein Gewitter aufgezogen war. Als wir den Raum betraten, saß da schon jemand, nämlich: die Schweizer! Wir waren also alle da. Um diese Uhrzeit hätte die Küche anscheinend schon geschlossen, aber sie wollten uns nicht ohne Essen wegschicken und boten uns Spaghetti an. Das hielten wir für eine super Idee. Es stellte sich heraus, dass diese eigentlich für die Polizisten gedacht waren und man für uns etwas abgezweigt hatte. Es war sehr sehr lecker, wenn auch etwas wenig. Danach gaben sie uns sogar noch eine Nachspeise aus Branndteig, die mir zu trocken war, aber Julius fand sie gut. Wir saßen da noch ein bisschen und plauderten, auch mit den Schweizern, die uns erzählten, sie hätten schon von den Deutschen von uns gehört, bevor sie uns getroffen hätten. Im Zimmer dann aßen wir noch etwas von unserem Knabberzeug und schliefen dann bald ein.

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