Veröffentlicht: 21.08.2020
Freitag, 14.8.2020
Strecke: Kamyk nad Vltavou - Prag
Kilometer: ca. 85
Höhenmeter: ca. 500
Wetter: erst bewölkt, später sonnig, dann Gewitter und Regen
8:22 (Julle)
Wir frühstücken. Ich bin schon fertig, Max noch lange nicht. Gestern Abend haben wir Wein vernichtet – Nico und ich waren nicht mehr nüchtern. Dafür geht’s uns erstaunlich gut. Nico salzt gerade versehentlich ihren Kuchen und behauptet auch noch, das wäre gut. Heute regnet es wahrscheinlich. Deshalb müssen wir evtl. nochmal umpacken und die Regensachen oben hin platzieren. Dagegen muss der gefrorene Nudelsalat eher mittig. Der darf niemals nass werden!
13:02 (Nico)
Wir machen gerade auf einer kleinen Brücke über einem Bach im Wald Mittagspause, nach ca. 43km. Wir sind heute wieder 4 Leute. Haben uns über Nacht vermehrt durch die zwei Flaschen Wein :D. Ne Witz. Wir haben in der Unterkunft bereits einen anderen Radfahrer gesehen, der aber schon vor uns losgefahren ist. Nach so ca. 15km haben wir ihn dann eingeholt und fahren seitdem gemeinsam mit ihm in Richtung Prag. Er kommt aus Hannover und heißt Thorsten. Er ist echt super nett und jetzt hat Max auch endlich wen, der mit seinem bergauf-Tempo mithalten kann.
Der Platz, an dem wir hier hocken ist auch richtig schön. Ist so ein kleiner Campingplatz mit Pferden und allem. Ganz süß. Auf unserem Weg sind wir auch schon an einer Pferderanch vorbei gefahren. Hat voll so ausgeschaut wie in den Filmen. Wir haben außerdem heute auch schon 3 Mal so eine kleine Wasserstelle überqueren müssen. Gerade waren wir da auch noch mit den Füßen im Wasser, was im Gegensatz zur Moldau richtig klar und auch nicht so kalt war.
Soo, unser Nudelsalat ist mittlerweile alle, was für uns heißt, dass es bald wieder weiter geht. Haben noch so 35km vor uns. Vielleicht umgehen wir die letzten schlimmen Höhenmeter und fahren auf der Straße an der Moldau entlang. Mal schauen, ob der Weg dafür geeignet ist oder nicht. Jetzt gehen wir aber alle noch schnell aufs Klo, trinken nochmal was und dann reiten wir los!
17:32 (Julle)
Es schifft wie Sau. Aber es stört uns nicht! Denn wir sind schon in Prag, sogar schon im bunten Hostel und geduscht. Sau geil! Jetzt hat sogar das Licht geflackert, weil es draußen gewittert. Der Donner ist echt laut. Das macht es hier im Zimmer noch gemütlicher. Wir liegen alle auf den Betten, hören Musik und genießen das Schullandheimfeeling, das durch die Stockbetten noch unterstützt wird. Aber jetzt der Reihe nach:
Von unserer Mittagspause hat Nico bestimmt schon erzählt. Wir waren an einem kleinen Bach und saßen auf einer blechernen Brücke. Thorsten hat uns von seinen Radtouren durch ganz Europa erzählt. Das war nicht nur interessant, sondern auch ganz natürlich, dass er zu unserer Gruppe gehört. Er schien sich mit uns wohlzufühlen (und wir auch mit ihm), er hatte eine ähnliche Geschwindigkeit und Auffassung von Pausen wie wir uns hat uns (zumindest mich) zu keinem Zeitpunkt gestört. Den Nudelsalat haben wir vernichtet, er war unglaublich lecker! Dann fuhren wir weiter. Von hier ging es ca. 40km nur noch bergab bzw. eben dahin, von einem riesen Berg abgesehen.
Zuerst fuhren wir – bei zunehmendem Sonnenschein trotz Gewitter- und Regenwarnung – an einem kleinen Bach entlang, der von einzelnen Häusern mit Gärten und v.a. beigen Felsen gesäumt war. Es sah sehr hübsch aus! Dann mündete der kleine Bach in die Moldau und wir fuhren ca. 5km auf einer viel befahrenen Straße ganz eben direkt an der Moldau entlang. Der Verkehr war gar nicht so schlimm und die Aussicht der Hammer! Auf der gegenüberliegenden Seite der Moldau fielen Felswände steil hinab ins Wasser und der Fluss selbst schlängelte sich durch die Hügel.
Dann führte der Weg von der Hauptstraße und der Moldau weg und steil hinauf. Und da war unsere Gruppe nur noch zu zweit: Max und Thorsten fuhren die Höhenmeter und Nico und ich entschieden uns dafür, der Hauptstraße weiter zu folgen. Gesagt, getan: unser Weg war genauso super wie vorher und weil auf unserer Straßenseite viel gebaut wurde, mussten wir an mehreren Ampeln warten. Das hatte den Vorteil, dass meistens hinter uns keine Autos waren, die uns überholen könnten, weil wir die alle an der nur kurz grünen Ampel vor ließen.
Bei einer Brücke so ca. 12km vor dem Zentrum Prags trafen wir uns wieder und über Vororte und gut ausgebaute Radwege an der Uferpromenade und Vorgärten erreichten wir das hübsche Moldau-Ufer Prags. Dort verabschiedeten wir uns von Thorsten, der wollte sich noch eine Unterkunft suchen.
Wir drei schoben hinein, vorbei an einem Mann mit Eule, den tanzenden Häusern, an der Karlsbrücke und durch den riesigen Platz mit Kirche und Rathaus, dessen Name mir gerade nicht einfällt. Auf dem Weg zu unserem Hostel wollten wir uns noch ein Eis gönnen, fanden etwas abseits aber etwas noch viel geileres: liebevoll geschmückte Donuts gefüllt mit Eis. Sehr lecker. Aber so kalorienhaltig, dass ich meinen nicht ganz schaffte. Aber wofür haben wir denn Max?
Kurz darauf fanden wir unser etwas verstecktes, super süßes Hostel. Alles ist rosa und türkis und der Rezeptionist sehr freundlich. Jetzt chillen wir noch ein bisschen, bis vlt. Der Regen irgendwann aufhört, dann erkunden wir Prag weiter, v.a. kulinarisch.
20:42 (Max)
Wir sind in Prag und wir haben geduscht und Nico hat sehr übersichtlich, für alle sichtbar ausgepackt und wir waren Essen, es gab Gulasch.Wir sitzen gerade in einer Bar in Prag und haben Bier getrunken. Und jetzt sind wir umgestiegen auf diverse andere
Softgetränke wie Schnaps und mir sind die Nachos weggegessen worden. Und die
Bar ist geil, deswegen sind die anderen gerade aufgestanden und haben die Bar
begutachtet.
Morgen werden wir uns Prag noch weiter anschauen, bevor wir dann mittags mit dem Zug in die Heimat fahren. Bin ja gespannt, ob wir da ankommen.