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Hostel-Hopping in Nelson

Veröffentlicht: 07.02.2018

Wir ziehen aus Atlantis aus und begeben uns mit Sack und Pack zum Highway Richtung Nelson, dem angeblich sonnigsten Ort der ganzen Insel. Dort wollen wir natürlich an den schönen Strand und in den Abel Tasman Nationalpark. So der Plan.

Hoch die Daumen und warten! Aber länger als 10 Minuten müssen wir die Daumen nicht hochhalten, denn ein junger holländischer Hühnerfarmer hält für uns an und räumt die Rückbank seines Vans frei. Und schon geht's nach Nelson. Während der kurvenreichen Fahrt wird mir (Lisa) bewusst, dass heute ja schon der 31.12. ist...aber Silvester wird im Allgemeinen überbewertet. Es wird sich schon etwas für den Abend ergeben.

In Nelson angekommen folgt eine ernüchternde Erkenntnis: Unser Hostel liegt gute fünf Kilometer außerhalb des Ortskerns, so dass wir mit dem Bus weiterfahren müssen.

Die Lage des Hostels, gerade einmal fünf Gehminuten vom Strand entfernt, entschädigt allerdings.

Im Aufenthaltsraum kommen wir direkt mit Jess aus Amerika, sowie Laura und Alina, zwei Mädels aus Deutschland, ins Gespräch und wir beschließen, abends alle gemeinsam zu kochen und zu feiern. So schnell kann man Silvesterpläne schmieden.

Auch Diana, eine sehr lebhafte und offene Lehrerin im Sabbatical gesellt sich zu uns und bringt direkt den Champus mit. Cheers! Wir kochen Curry, trinken Weißwein und Champagner und fahren dann per Taxikolonne ins Stadtzentrum, wo wir mit Einheimischen und Touristen ins neue Jahr hinein feiern. Hier gibt's eine kleine Bühne mit Livemusik und diverse Kneipen, in den wir Bier, Cyder und Gin Tonic verköstigen. Um 00:00 Uhr findet dann ein Minifeuerwerk statt und schon ist der ganze Spuk vorbei. Die Menschen strömen in alle Richtungen davon und auch wir ziehen Richtung Hostel. Hallo 2018! Wir sind gespannt, was Du uns bescheren wirst.

Am nächsten Morgen frühstücken wir alle gemeinsam, bevor sich die Gruppe auflöst und wir zwei uns für die einzig sinnvolle Tätigkeit an Neujahr entscheiden: Nichts! Wo? Am Strand! An Neujahr in der Sonne am Meer zu liegen ist garnicht mal so schlecht. Allerdings finden wir es irgendwie absurd, uns hier am Strand zu aalen, während Freunde und Familie in der Heimat gerade erst ihre Gläser auf das neue Jahr erheben. Cheers!

Nach ausgiebigem Nichtstun entscheiden wir uns für einen Kinoabend, wie es sich für gute Star Wars Fans gehört. Was wir nicht bedacht haben: der letzte Bus ist schon längst weg, denn der öffentliche Nahverkehr ist hier in Nelson nur sehr spärlich unterwegs. Laufen dauert zu lange, also hoch das Däumchen. Wir haben Glück und werden von einem älteren Kiwi-Ehepaar eingesammelt. Besser gesagt von einer sympathischen älteren Kiwidame, denn ihr nur in Badehose bekleideter Ehemann sitzt mit düsterer Miene auf dem Beifahrersitz und begrüsst uns nur mit: „Put your seatbelt on. No seatbelt=50 Dollars!“. Brav angeschnallt unterhalten wir uns aber sehr nett mit seiner Frau, die uns bis vors Kino fährt.

Am folgenden Tag wechseln wir das Hostel. Wir wollen näher am Ortszentrum sein und Strandwetter herrscht dieser Tage auch nicht, denn es regnet und regnet. In unserer neuen Behausung teilen wir uns ein nettes 4er-Dorm mit zwei Jungs aus Köln :) Sie heißen Flo und Marcel und sind die Ruhe in Person. Auch Jess aus unserem alten Hostel und den holländischen Hühnerwirt treffen wir hier wieder.

Unser nächstes Ziel ist der Abel Tasman National Park, den man von Nelson aus gut mit dem Auto oder einem teuren Shuttlebus erreichen kann. Wir haben weder ein Auto noch das Geld, also fahren wir wieder per Anhalter. Das klappt erneut erstaunlich gut: Zuerst nehmen uns zwei Tourguides mit, die das Gepäck ihrer Motorrad-Reisegruppe transportieren. Sie setzen uns an einer günstigen Ecke ab und während wir hier warten gesellt sich ein Mädchen zu uns, die ebenfalls trampen möchte? Sind unsere Chancen mit ihr besser oder schlechter? ;) Egal, denn nach wenigen Minuten hält Donald an und nimmt uns mit. Er erklärt, er müsse heute nicht im Büro sein und könnte uns daher Richtung Abel Tasman mitnehmen. Während der Fahrt verkündet er dann, dass er uns auch direkt hinbringen könne und fragt, ob wir etwas von der Umgebung sehen wollen? Na klar! Nach einer kleinen Sightseeingtour setzt uns Donald am Eingang zum Park ab und steckt uns noch seine Visitenkarte zu: Wir sollen uns melden, falls wir Probleme haben und nicht von A nach B kommen. Danke, Donald!

Es ist grau, es regnet, ein wunderbarer Tag zum Wandern. Um den Park komplett zu durchqueren braucht es ca. drei Tage. Weder haben wir so viel Zeit noch haben wir eine der Hütten im Park - die bereits Monate im Voraus ausgebucht sind - oder einen der dortigen Zeltplätze gebucht. Wir begnügen uns also mit einer Tageswanderung am Coast Track. Links von uns ziehen sich dicht bewachsene Berghänge, rechts von uns fällt das Dickicht zum Meer hin ab. Schwärme von Zikaden zirpen an einigen Stellen so laut, dass man sich fast die Ohren zuhalten muss. Immer wieder öffnet sich das Dickicht zu unserer rechten und gibt den Blick auf ein wunderschönes Meerpanorama frei. So wandern wir ein paar Stunden bis wir eine der Abzweigungen zu den vielen Buchten nehmen. Dort genießen wir den Ausblick zusammen mit einigen anderen Wanderern und Möwen und ruhen uns ein wenig aus. Auf dem Rückweg bricht die Sonne durch die Wolken und strahlt auch uns dermaßen aus den Augen, dass wir keine zwei Minuten am Parkausgang warten müssen, bis wir in die nächste Stadt mitgenommen werden. Auch dort nehmen uns zwei deutsche Frauen nach wenigen Minuten des Wartens und Daumenraushaltens in der Abendsonne mit und wollen ebenfalls zurück nach Nelson. Welch ein Glück.

Der Plan, am nächsten Tag nach Kaikoura zu fahren, fällt sprichwörtlich ins Wasser. Es regnet in Strömen und bei diesem Wetter zu trampen ist wahrscheinlich nicht gerade gemütlich. So bleiben wir noch einen Tag länger in Nelson, wechseln nochmal das Hostel (denn im Tasmanbay Backpackers gibt es jeden Abend warmen Schokopudding umsonst) und trampen am nächsten Morgen gen Christchurch. 

Antworten (1)

Marlene
Obwohl wir einige Episoden schon von euch gehört hatten, ist der Bericht doch wieder interessant und die Erinnerung an NZ sehr präsent.

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