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LGBTI-Peru, Argentinien und Uruguay

Veröffentlicht: 01.10.2017

Von einigen von euch wird dieser Bericht schon sehnsüchtig erwartet. Ich habe mich dazu entschlossen, die LGBTI-Situation der von mir bereisten südamerikanischen Länder zusammen zufassen.

Wie aus einem Eldorado in eine Schattenwelt zu reisen, so kam es mir vor, als ich in Lima ankam. Ich habe mich am Anfang gefragt, ob mein Gaydar nicht richtig funktioniert. Es ist als LGBTI-Person in Peru glaube ich nicht gerade einfach. Die Sichtbarkeit und Präsenz von LGBTI-Personen geht in der Öffentlichkeit fast gegen Null. Zudem habe ich in den ersten zwei Tagen eher etwas unangenehme Erfahrungen mit einigen peruanischen Bollerheten gemacht. Keine Sorge man hat der Mutti kein Haar gekrümmt. Jedoch habe ich mich gefragt, warum so viele Frauen in Lima „Mari” heißen und gerufen werden. Bis es dann an Tag drei klick gemacht hat. „Mari” ist die Abkürzung für „maricon”, Schwuchtel. Ein Begriff, den ich selbst in meiner langen Zeit in Spanien nie gehört habe. Dieses dadurch entstandene ungute Gefühl hat mich auch davon abgehalten, abends/nachts eine Szenebar aufzusuchen. Diese liegen meist in abseitsgelegenen Straßen, die man nachts alleine nicht beschreiten möchte. Habe tagsüber mal einen Blick riskiert.

Das etwas unsichere Gefühl abends als schwuler Mann auf der Straße unterwegs zu sein, hat sich in Arequipa, Cusco und Aguas Calientes allerdings schnell verflüchtigt. Zwar sind Arequipa und Cusco auch sehr große Städte, dort herrscht allerdings ein anderes Klima, das wesentlich entspannter ist. Trotzdem ist ein wenig Vorsicht nicht verkehrt.

Dabei weht über ganz Cusco eine riesige Regenbogenflaggen.

Diese ist von ihrer Symbolik her zwar etwas anders, im Grunde basieren beide Regenbogenflaggen aber auf den ungefähr gleichen Werten. Glauben kann Menschen wahrhaftig Halt geben, das steht außer Frage. Wenn er allerdings fanatisch macht und sich gegen Menschen richtet, dann verliert sich sein ursprünglicher Sinn. Verboten ist oder bestraft wird Homosexualität in Peru übrigens nicht, solange man volljährig ist. Paragraph 175 lässt ein wenig grüßen. Weiter ist die peruanische Gesetzgebung noch nicht.

Nichtsdestotrotz kann ich Peru in der Gesamtheit als Reiseland nur empfehlen. Allerdings sollte man etwas Vorsicht walten lassen.


In Buenos Aires und Argentinien erfuhr ich das andere Extrem. Buenos Aires ist eine liberale Stadt. Keine dummen Sprüche auf der Straße und keine schrägen Blicke. Einen Abend beschloss ich etwas auszugehen. Es gibt eine diverse Anzahl von Bar in die man gehen kann. Meine Wahl viel auf die Shock Bar, welche von der Entfernung am nächsten an meinem Hostel gelegen und gut mit der Metro erreichbar war. 


Auf dem Weg von der Metro zur Shock Bar änderte sich auch ein wenig das nächtliche Straßenbild. LGBTIs soweit das Auge reicht. Da ich zu gewohnt deutscher Ausgehzeit unterwegs war, war dort allerdings nichts los. Die meisten gehen am Wochenende erst gegen 23:30 Uhr aus. Damit die Mutti wieder etwas unter ihres Gleichen kommt, war das allerdings nicht so schlimm. Auch außerhalb von Buenos Aires war das Klima sehr angenehm. Argentinien hat ja auch schon seid einigen Jahren die Ehe für alle und der Argentinier ist sehr akzeptant.

Also ihr Lieben, setzt Argentinien auf eure Reiseliste!

Ja und dann war da ja noch Uruguay, oder sollte ich besser sagen Urugay? Am Hafen erhielt ich einen Stadtplan, versehen mit der Regenbogenflagge. Gewiss keine Reisewerbeaktion des Staates und ohne indigene volkstümliche Bedeutung. Auch in Colonia de Sacramento herrschte eine entspannte Stimmung.


Übrigens sind in Uruguay bei dem Marcha de la Diversidad nicht nur LGBTI-Personen vertreten, sondern es demonstrieren auch andere Minderheiten, wie zum Beispiel Alleinerziehende, sozial Benachteiligte und Menschen mit Behinderungen für gesellschaftliche Gleichberechtigung. Organisiert wird dieser von der LGBTI-Community, welche eine Inklusion anderer Minderheiten und Unterstützer schafft.

Beispielhaft!!!

Zudem durften in Uruguay gleichgeschlechtliche Paare schon vor der Einführung der Ehe für alle als Paar Kinder adoptieren. Zudem ist Uruguay das südamerikanische Land, in dem diese als erstes eingeführt wurde. Zurzeit kämpft die LGBTI-Community dort für die Entschärfung der Gesetze für transsexuelle Frauen und Männer. Und wahrscheinlich sieht es dort so aus, dass Uruguay Deutschland diesbezüglich bald wieder weiter voraus ist.

Ich habe Uruguay auf jeden Fall auf meine/unsere Reiseliste hinzugefügt.

In diesem Sinne: Helft dabei Südamerika weiterhin bunter zu werden.

Have Fun & Be Proud!

Euer/e Jan/Mutti


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#peru, argentinien, uruguay, lgbti