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San Pedro de Atacama

Veröffentlicht: 04.07.2023

Unser nächstes Ziel war San Pedro de Atacama, wohin wir insgesamt ungefähr 5 Stunden mit zwei Bussen unterwegs waren. Das kleine Städtchen liegt auf 2400m mitten in der Wüste nahe der Grenze zu Bolivien und ist eine wahre Oase. Es gab hier wirklich alles, was das Touristenherz begehrt. Neben diversen Reiseagenturen gab es viele verschiedene Bars und Restaurants - auch ein richtig gutes veganes ! - einen Spa, Eisdielen, eine französische Bäckerei und einen Unverpacktladen. Total verrückt so mitten in der Wüste. Angekommen in unserem schönen Hostel wurden wir von Don Gustavo begrüßt, ein lustiges Kerlchen, das uns fortan nur noch die „Philips“ nannte, scheinbar hatte er sich Janas Namen nicht merken können 😄 Unser Zimmer war Gott sei dank mit einer Elektroheizung und einer dicken Decke ausgestattet, denn obwohl es tagsüber sonnige 22 Grad wurden, waren die Nächte bitterkalt. Auch hier war die Luft, wie in Antofagasta schon, sehr trocken, dafür war der Himmel immer klar.

An unserem ersten Tag erkundeten wir das schöne Innenstädtchen von San Pedro und buchten in einer der zahlreichen Agenturen drei Touren für die kommenden Tage. Man wird von Angeboten nur so überfallen, am Ende entschieden wir uns für ein kleines Reisebüro, in dem ein Brasilianer arbeitete, der oft ins portugiesische verfiel. Man verstand zwar nur die Hälfte, aber er war sehr nett und das Angebot war gut 😄 Für den Abend ging es dann auch schon zum Sternegucken etwas außerhalb der Stadt. Dick eingemummelt wurde uns zuerst erklärt, wie wichtig die Sterne für die Ureinwohner der Atacamawüste waren und es wurden verschiedene Sternbilder erläutert, z.B. das Cruz del Sur, das immer Richtung Süden weist. Anschließend durften wir dann verschiedene Sterne durch das Teleskop beobachten. Und dann kuckten wir uns den Mond aus der Nähe an, was wirklich richtig beeindruckend war! Zum Aufwärmen gab es ein paar Kekse, warmen Tee und zum Abschluss einen Pisco Sour. Das ist ein berühmtes Getränk aus Chile (wenn man die Chilenen fragt), das aber eigentlich aus Peru (wenn man die Peruaner fragt) kommt. War lecker, hatte ordentlich Umdrehungen und machte uns schön warm von Innen.

Für den nächsten Tag hatten wir uns Mountainbikes ausgeliehen, um auf eigene Faust ins Valle de la Luna zu fahren. Das „Tal des Mondes“ heißt so, weil es hier teilweise aussieht wie auf dem Mond. Die Bedingungen sind wohl so ähnlich, das hier sogar ein Prototyp des Mars Rover getestet wurde. Es ging teilweise anstrengend steil Berg auf, aber vor allem war der Ausblick atemberaubend. Man konnte viele Vulkane und Berge sehen, einer davon war besonders eindrücklich, der Vulkan Licancabur, der direkt an der Grenze zu Bolivien liegt. Da wir nicht mit einer geführten Tour ankamen, die erst am Nachmittag starten, hatten wir viele der Orte fast ganz für uns allein. Zwischendurch gingen wir auf ein paar Wanderungen entlang der Dünen, Berge und einer ehemaligen Salzmine. Das Tal liegt in der Cordillera de la Sal (Salzgebirge) und es sieht fast aus, als würde teilweise Schnee liegen. Wir waren erstaunt, wie still es in der Wüste war, obwohl man andere Leute laufen und reden sehen konnte, hörte man fast keinen Mucks. Am Ende des Tals angekommen, machten wir uns auf die Rückfahrt. Uns wurde am Eingang noch ein letzter Stop für den Sonnenuntergang empfohlen. Was uns verschwiegen wurde war der steile Anstieg, der uns 4km bergauf zum Aussichtspunkt führte. Zusammen mit der Tour davor war das auf der Höhe echt anstrengend. Der eigentliche Sonnenuntergang war dabei gar nicht das Highlight, sondern die Farben, die sich über die umliegenden Gebirge legten. Das war richtig richtig schön und sah einmal mehr aus wie ein Gemälde. Wir trafen dort auch Robert aus Nizza wieder, den wir bei der Pinguin-Tour in La Serena kennen gelernt hatten und der zufälligerweise wieder im selben Hostel war wie wir. So konnte Jana nochmal ihr französisch auffrischen.

Am nächsten Tag begann das Fest zu Ehren von San Pedro und San Pablo, weshalb die ganze Stadt geschmückt war und verschiedene Tanzgruppen durch die Kirche und die Stadt hüpften. Nachmittags ging es auf unsere zweite gebuchte Tour, diesmal wieder hoch zu Ross. Wir waren eine größere Gruppe als auf der Osterinsel und aufgrund des steinigen und unebenen Untergrundes gingen wir hauptsächlich Schritt, nur die kleinen Berge wurden eifrig getrabt. Die Pferde waren richtig brav und hörten tatsächlich auf unsere Kommandos. Philip hatte einen ganz ruhigen, etwas verpeilten Wallach namens Flamenco und Jana eine langsame Stute, deren Namen wohl übersetzt so etwas wie „nervige Frau“ bedeutet 😄 Unser Ausritt führte uns in das Valle de los dinosaurios, das so heißt, weil die umliegenden Berge wie Dinos aussehen. Am Ende gab es für die Pferdis eine Trinkpause im Fluss und dann ging es auf den Heimweg. Abends liefen wir noch über das Fest und machten uns nach dem Abendessen auf in unser kuscheliges Hostel.

Am Donnerstag liehen wir uns wieder Fahrräder aus, um unsere zweite Radtour durch die Wüste zu machen und zwar zu den Salzseen Laguna Cejar und Laguna Piedra. Diesmal ging es 18km über einen zwar flachen aber dafür sehr sandigen und mit Hubbeln übersäten Weg. Der Ausblick war mal wieder spektakulär und in einem der Seen durfte man sogar schwimmen! Der Salzgehalt soll so hoch oder sogar höher als im Toten Meer sein, dafür war das Wasser umso kälter als damals in Jordanien 😄 Vom Schweben her hatte Jana das Gefühl, dass es im Toten Meer ausgeprägter war, aber vielleicht hat das auch etwas mit der Wassertemperatur zu tun - egal, es war mega cool! Die Wasseroberfläche sah aus wie ein Spiegel, in dem die umliegenden Berge reflektiert wurden. Als wir aus dem Wasser kamen und etwas in der Sonne trockneten, bildete sich eine richtige Salzkruste auf unserer Haut. Zum Glück gab es vor Ort Duschen und nach einem Mittagssnack machten wir uns wieder auf den holprigen Rückweg. Abends tat uns dann so ziemlich alles weh, vor allem der Pobbes. Bevor wir ins Bett gingen, stellte uns Gustavo wie jeden Tag die Frage: „Philiiiips! Mañana, tienen tours?“, um zu wissen ob wir am nächsten Morgen unterwegs sein würden oder er Frühstück vorbereiten soll. Und dieses eine Mal konnten wir es mit ja beantworten.

Denn wir wurden ganz früh um 5 Uhr abgeholt, um zu den Geysiren des Vulkans El Tatio zu fahren. Es ist das drittgrößte und am höchsten gelegene Geysirfeld weltweit und mit Sicherheit eines der kältesten, es waren nämlich eisige -10 Grad. In weiser Voraussicht hatten wir fast alles an, was unser Rucksack hergab. 3 Schichten Socken, 1 Paar Socken als Handschuhe für Jana, 3 Schichten Hosen und stolze 8 Schichten am Oberkörper, bei Philip war eine davon die Wärmflasche 😄 Trotz aller Mühe war uns kalt, aber es war das Bibbern wert. Es gab richtig viele Geysire, die ihren Wasserdampf hoch in die Luft stießen. Das Wasser hat 86°C (Siedepunkt von Wasser auf dieser Höhe) und trifft in den frühen Morgenstunden auf die eiskalte Luft, weshalb grade um diese Uhrzeit die Dampfsäulen besonders hoch und eindrucksvoll sind. Wir liefen also durch den Krater, vorbei an zahlreichen und teilweise richtig großen Geysiren und warteten auf die Sonne. Als diese über dem Kraterrand erschien, wurde es auch direkt deutlich wärmer und unsere Eisfüße tauten langsam auf. Unser Guide erklärte uns, dass das Wasser besonders mineralienreich ist und sogar vermutet wird, dass in einem dieser Geysire die ersten Mikroben der Erde entstanden sein sollen. Nachdem wir das Geysirfeld einmal durchwandert hatten, fuhren wir aus dem Krater raus auf eine Ebene mit schönem Ausblick, wo wir Vicuñas sahen und unser wohlverdientes Frühstück bekamen. Es gab richtig leckeres französisches Baguette, das wir leider vorher nicht entdeckt hatten und stattdessen jeden Tag furztrockene „Brötchen“ essen mussten. ☹️ Uns wurde erklärt, dass Vicuñas die wilden Vorfahren der Alpakas sind und sie können genau wie Lamas und Alpakas auf Höhen über 4000m leben. Auf dem Heimweg hörte unser Guide wie vorher schon Panflötenmusik in Dauerschleife oder dudelte selbst auf seiner Panflöte rum, während er nonstop Cocablätter kaute, die gegen Symptome der Höhenkrankheit helfen. Insgesamt ein skurriler Kerl, aber sehr nett und hat uns viel erklärt. Wir hielten noch an zwei Aussichtspunkten, von dem einen aus konnten wir den Salar de Atacama sehen, ein hauptsächlich trockenes, aus Salz und Lithium bestehendes Becken, an dessen Rand San Pedro liegt. Zu dem Salar zählt auch die Laguna Cejar, die wir besucht hatten und die Laguna Chaxa, in der man Flamingos beobachten kann. Dort wollen wir dann das nächste Mal hin.🦩Außerdem sahen wir einen Canyon mit einem Fluss und viel Grün in der Mitte. Anschließend ging es zurück nach Hause, wo wir früh morgens schon ausgecheckt hatten. Wir durften uns aber noch in den Gemeinschaftsräumen aufhalten und verbummelten den Tag. Mittags aßen wir am Hauptplatz von San Pedro lecker Spaghetti, leider begleitet von dem sehr hartnäckigen Straßenmusiker, der dort täglich sein Gejaule zum Besten gab und tatsächlich eine eigene CD präsentierte ?! Obwohl es nicht schön war, hatten wir leider beide einen Ohrwurm davon. 🙈 

Abends verabschiedeten wir uns von Gustavo und liefen zum Busbahnhof, denn für uns geht es jetzt auf die lange Reise nach Peru zu Philips ehemaliger Gastfamilie in Arequipa.


Somit endet unsere Zeit in Chile, die uns unheimlich gut gefallen hat. Wir haben viele verschiedene Sachen gesehen und erlebt, haben die einzigartige Osterinsel besucht und waren in der trockensten Wüste der Welt. Den Süden Chiles darf man dabei nicht außer Acht lassen, leider ist es dort aktuell viel zu kalt und wir schreiben ihn auf die Liste von Orten, die wir in Zukunft unbedingt besuchen wollen - dann aber im Sommer. 😉

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