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Antofagasta

Veröffentlicht: 28.06.2023

Nach einer durchwachsenen Nacht im Reisebus kamen wir etwas müde früh morgens in Antofagasta an. Mit dem Taxi fuhren wir zum Flughafen, um dort unseren Mietwagen abzuholen. Wir hatten nämlich etwas richtig cooles geplant, wo man aber nur mit dem eigenen Auto hinkommt. Es ging zum Paranal Observatorium, das zu der Europäischen Südsternwarte (ESO) gehört, mit dem aktuell fortschrittlichsten Teleskop der Welt, das den kreativen Namen „Very Large Telescope“ trägt. Es besteht aus 4 großen und 4 kleinen Teleskopen, die mittels Interferenztechnik zusammen geschaltet werden können. Das Observatorium steht abgelegen in der Atacamawüste auf 2600m und ist eine 2-stündige Autofahrt von Antofagasta entfernt. Die Atacamawüste eignet sich sehr gut für Astronomie, da sie die trockenste Wüste der Welt (außerhalb der Polargebiete) ist und es daher sehr wenig Luftfeuchtigkeit gibt, außerdem wenig Lichtverschmutzung. Zudem steigen die Wolken hier nicht so hoch, da sie auf der einen Seite durch die Anden abgehalten werden und auf der anderen Seite über dem kalten Humboldt-Strom zu schwer sind, um höher aufzusteigen und so gibt es über 300 Tage im Jahr klare Nächte. Wir hatten uns für die einmal wöchentlich stattfindende Führung angemeldet, an den anderen Tagen ist das Observatorium für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Am Parkplatz angekommen wurden wir von einem ziemlich starken Wind begrüßt, der oben bei den Teleskopen noch stärker werden sollte. Laut unserer Guide waren es aber weniger als 70km/h, sonst hätten wir über einen Tunnel zum Teleskop gehen müssen 😄 Wir bekamen viel zu dem Observatorium generell erklärt und durften eines der 4 großen Teleskope von innen besichtigen. Es gibt in jedem Teleskop insgesamt 3 Spiegel, von denen der erste der größte ist, in diesem Fall mit einem Durchmesser von über 8m und in einem Stück angefertigt - in Mainz! Über die verschiedenen Spiegel und die angeschlossenen Geräte der Astronomen entsteht dann ein messerscharfer Blick ins Universum. Bisheriger Rekord für die größte Entfernung war die Beobachtung eines Objektes, das 13.000 Lichtjahre weit weg war. Mithilfe des Teleskopes kann man sage und schreibe 4 Milliarden mal besser sehen als mit dem menschlichen Auge, zum Beispiel wie ein Mensch auf dem Mars läuft oder wenn man eine CD auf der ISS hochhalten würde! Als wäre das noch nicht genug, wird gerade ein noch größeres und somit genaueres Teleskop direkt in der Nähe gebaut - mal wieder mit dem super kreativen Namen „Extremly Large Telescope“. Am Ende durften wir noch einen kurzen Blick in die Unterkunft der Astronomen werfen, die in einer kleinen grünen Oase mit mehr Luftfeuchtigkeit - in der Wüste sind es ca. 5% und das merkt man schnell am trockenen Mund - leben, was in dem James Bond Film „Ein Quantum Trost“ auch schon einmal als Unterschlupf der Bösewichte diente. Insgesamt war die Führung wirklich super interessant, die riesigen Teleskope waren beeindruckend und wir sind froh, dass wir den langen Weg auf uns genommen haben. Abends fuhren wir in unsere Unterkunft und unterhielten uns noch mit dem Eigentümer Ernesto, der deutsche Wurzeln hat und einen Foodtruck namens „Currywurst“ betreibt 😁


Am nächsten Tag gaben wir unser Auto ab und wurden von Ernesto freundlicherweise zum Busbahnhof gebracht. Von hier aus fahren wir jetzt weiter ins Innere der Atacamawüste, die sich nämlich über insgesamt 1200km im Norden Chiles erstreckt. 

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