isabelles_memories
isabelles_memories
vakantio.de/isablles_memories

4./5. Woche - Afrikaans, Port Alfred und PE

Veröffentlicht: 21.09.2017

Hier in Südafrika gibt es 11 offizielle Amtssprachen, von denen im Eastern Cape vor allem Englisch, isiXhosa und Afrikaans vertreten ist. Xhosa wird hauptsächlich von der schwarzen und Afrikaans eher von der weißen Bevölkerung gesprochen. Wir bekommen die Möglichkeit, das um einiges leichtere Afrikaans zu lernen, was deutsch zum Glück sehr ähnelt. Die Aussprache hört sich aber eher wie niederländisch an, z.B. "Goeie more" (Guten Morgen), das wie "Chuje more" ausgesprochen wird. Es ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber Afrikaans ist auf jeden Fall einfacher zu lernen, als Xhosa, wo noch Klicklaute drin vorkommen.

Wir hatten also diese Woche das erste Mal Afrikaans Unterricht, der bei einer älteren, herzlichen Frau, nur 5 min von der Schule entfernt, stattfindet. Nach dem Unterricht, der eher einem gemütlichen Zusammensitzen ähnelte, gab es Kaffee und Kuchen und zum Abschluss gingen wir mit Keksen in der Hand aus dem Haus. Wir werden also ab jetzt einmal pro Woche rundum versorgt und bekommen nach und nach ihre Lebensgeschichte erzählt und lernen nebenbei etwas Afrikaans.

Der etwas andere Afrikaans Unterricht


Am Freitag haben wir unsere Mentoren, Annetjie und Arno, zum Essen bei uns eingeladen und uns lange Gedanken gemacht, welche typisch deutschen Gerichte man machen könnte, wozu man hier auch alle Zutaten bekommt. Zusätzlich musste auch noch ordentlich viel Fleisch im Essen sein, da die beiden ein Essen ohne Fleisch nicht als richtiges Essen ansehen. Nach langem hin und her haben wir dann am Tag davor fleißig Schupfnudeln gerollt und als Fleisch Bolognese Sauce gemacht. Während dem Essen fingen die beiden dann an, uns über die Schlangen, wie Cape Cobra, Puff Adder, Boomslang oder Rinkals zu erzählen. Die Tiere kommen jetzt so langsam aus ihren Winterverstecken und sind alle giftig und sogar tödlich, aber dass jemand von einer Schlange gebissen wird, passiert zum Glück nicht so häufig. Neben den Schlangen haben sie uns auch noch vor ein paar giftigen Spinnen gewarnt, wie z.B. die Schwarze und Braune Witwe, jedoch ist es auch eher unwahrscheinlich von einer der Spinnen gebissen zu werden.

Den Samstag haben wir in dem nächst größeren Ort verbracht. Eine Lehrerin von der Schule, in der wir sonst arbeiten, hat uns dorthin gefahren, uns kurz mit dem Auto den Ort gezeigt und uns dann nachmittags wieder abgeholt. Auf dem Weg nach Port Alfred war am Straßenrand ein Game Reserve, bei dem ich (leider nur aus etwas weiterer Entfernung) ein Kudu sehen konnte. Es saßen aber auch mehrere Affen direkt neben der Straße, auf der Leitplanke und auf dem Standstreifen verteilt (leider habe ich es während der Fahrt nicht hinbekommen ein Foto von den Tieren zu machen). Auf der Strecke zwischen Port Alfred und Alexandria war ein Teil der Straße einspurig. Ob die eigene Fahrtrichtung jetzt mit fahren oder warten dran war, wurde aber nicht, wie in Deutschland, durch Ampeln angezeigt. Neben einem großen Schild stand jemand und drehte alle 10min ein Schild mit "STOP" und "GO" um. In Port Alfred haben wir den ganzen Tag in einer recht kleinen Mall verbracht, wo ich mir dann erst einmal 6 Bücher zugelegt habe und meine Mitfreiwilligen und ich ins Kino sind, weil ein ganzer Tag dann doch zu viel Zeit für so eine kleine Mall wurde.


Alexandria

In Alexandria gibt es ca. 6 Kirchen, darunter sind unter anderem die Life Church, die wir jede Woche besuchen, dann eine Afrikaans Church, wo der Gottesdienst auf Afrikaans gehalten wird, eine Coloured Church und eine Blacks Church. In Alexandria gibt es 2 Locations (Townships, wo die Häuser aus festen Wänden bestehen), eine Blacks und eine Coloured, da die Gesellschaft, auch wenn die Apartheid offiziell vorbei ist, noch immer sehr getrennt lebt. Jede Location hat auch eine eigene Kirche, die oben genannten Coloured und Black Kirchen. Um die verschiedenen Kulturen in Südafrika kennenzulernen, und nicht nur unter den Weißen zu bleiben, würden wir gerne einmal andere Messen besuchen. Als ich unseren Pastor danach gefragt habe, ob es denn möglich wäre, als Weiße in die Kirche der Coloureds und Blacks zu gehen, hat er mir erklärt, dass es bei dem Gottesdienst der Blacks Church wohl eher langweilig für uns wird, da er auf Xhosa abläuft und er ziemlich lange dauert. Sie predigen zwar mit der Bibel und glauben an Gott, glauben aber gleichzeitig daran, dass ihre Ahnen nach dem Tod auf der Erde bleiben und immer gut gestimmt sein müssen, damit ihnen selbst nichts schlimmes passiert. Außerdem werden Tieropfer gebracht und sie geben einem teilweise Sachen zum Essen oder trinken, die man lieber nicht probieren möchte. Im Gegensatz dazu, wäre die Coloured Kirche wohl kaum ein Problem und der Gottesdienst auch sehr ähnlich zu dem der Life Church, es wird viel gesungen und gepredigt und das alles auf Englisch und Afrikaans.

Am Mittwoch war der 21. von meiner Mitfreiwilligen, der in der Schule ziemlich groß gefeiert wurde, da man hier mit 21 erwachsen ist, auch wenn man gesetzlich alle Freiheiten schon mit 18 genießt. In der Schule wurde also Kuchen gegessen, ein Sirup artiger, süßer Saft getrunken und ein paar Leute eingeladen. Am selben Tag kam auch ein deutscher Journalist, der einen Artikel über die Schule schreibt, der dann auch ein paar Sponsoren anlocken soll, damit die Kinder, von denen die Eltern das Schulgeld nicht bezahlen können, hier auch weiter lernen und ihren Abschluss machen können. Nach der Schule waren wir dann noch bei unseren Nachbarn in der Kunstaustellung. Maureen Quin macht Skulpturen, hat schon mehrere Kunstpreise gewonnen, eine 4m Pferdeskulptur in Dubai stehen, in Deutschland ausgestellt und mit Nelson Mandela gearbeitet. Sie ist aber gleichzeitig eine ältere Frau, die auf dem Boden geblieben ist und nicht mit ihren Erfolgen prahlt.

Quin Sculpture Garden


Der Freitag fing normal an, unser Trip nach PE (Port Elizabeth) zu anderen Freiwilligen, die mit derselben Organisation hier sind, wurde für heute abgesagt, da das mit dem Mitfahren bei Bekannten unserer Mentoren nicht funktioniert hat. Wir wollten also erst am Samstag nach PE und diesen Tag noch einmal entspannen. Während der Schule kam aber plötzlich unsere Mentorin auf uns zu und meinte, dass wir jetzt doch schon nach PE könnten und wir jetzt los und unsere Sachen packen müssten. Ein und halb Stunden später saßen wir also auf der Ladefläche von einem Pickup und waren auf dem Weg zum Flughafen, wo wir unser Auto für die Ferien nächste Woche gemietet haben.

Auf einem Pickup nach PE

Wir sind dann mit einem Taxi zu der Wohnung von 2 anderen Freiwilligen in der Stadt gefahren und haben in dem Taxifahrer grad einen günstigeren Fahrer gefunden, der uns nächste Woche von Alexandria nach PE zu unserem Auto bringt. Später kamen dann noch 2 andere Freiwillige aus PE dazu, wodurch wir dann zu 8 in der Wohnung übernachtet haben. Die Wohnung hat leider nur eine Badewanne und keine Dusche und da es in PE zurzeit Wasserknappheit gibt, wird die Wanne mit 5-10cm Wasser befüllt, in denen man sich dann abwäscht. Das eher witzige Problem entstand bei der Toilette, bei der direkt mehrere nacheinander gegangen sind, wenn einer musste, weil der Klokasten 15min braucht, um voll zu laufen.

Mit den anderen Freiwilligen in PE

Am nächsten Tag waren wir mal wieder in einer Mall unterwegs, da schlechtes Wetter angesagt war. Das Baywest-Center ist eine riesige Mall in dem es neben Klamottenläden und Food Court auch eine Eisbahn, Spielehalle, Bowlingbahn, Autoscooter und ein Kino gibt.

Baywest Center

Nach einer weiteren Nacht in PE sind wir am Sonntag auch dort in die Kirche gegangen und wurden total herzlich als "die Freiwilligen aus Alexandria" empfangen, umarmt und von der "Oma" mit Vetkoek versorgt. Später sind wir dann mit einem Taxi in die Greenacres-Mall gefahren, weil uns unser Taxifahrer nach Alexandria nur von dort abholen konnte. Wir haben die kurze Fahrt zur Mall gut überstanden, obwohl das Auto schon etwas älter war, immer wieder komisch geruckelt hat und uns der Fahrer nicht zum gewünschten Haupteingang gebracht hat. Ich war trotz allem froh, als ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte.

Vollbepackt im Taxi in Richtung Greenacres

Zurück nach Alexandria


Antworten (1)

Karin
Endlich....der Beitrag war sehnsüchtig erwartet worden.... sehr shön

#pe#portelizabeth#alexandria#fsj#portalfred#baywest#greenacres#apartheid#quinsculpturegarden#maureenquin#birthday#afrikaans#goeiemore#pickup